Sekretärinnen in den Völklinger Grundschulen „Eine Festanstellung ist nicht verpflichtend“

Völklingen · Die Sekretärinnen in den Völklinger Grundschulen kommen von einer Zeitarbeitsfirma. In Saarbrücken ist das anders.

Die Sekretärinnen in den Völklinger Grundschulen sind nicht bei der Stadt angestellt, sondern bei einer Zeitarbeitsfirma. Dagegen beschäftigt die Stadt Saarbrücken die Schulsekretärinnen nach eigenen Angaben selbst. „Die Sekretärinnen an den Grundschulen sind alle Angestellte der Stadt. Zeitarbeitskräfte beschäftigt die Landeshauptstadt nicht“, erklärt die Pressestelle.

Warum geht die Stadt Völklingen einen anderen Weg? Sprecher Lars Hüsslein: „Eine feste Anstellung der Schulsekretärinnen, da gesetzlich nicht verpflichtend, ist aufgrund der prekären Haushaltssituation der Stadt Völklingen derzeit nicht darstellbar.“ Es handele sich hier um eine freiwillige Aufgabe.

Hüsslein verteidigt das Vorgehen von Stadtrat und Verwaltung. Es werde gewährleistet, dass die Schulleitungen eine Bürounterstützung haben. Im Falle von Krankheit, Urlaub oder Mutterschutz könne die Zeitarbeitsfirma kurzfristig für Ersatz in den Schulen sorgen. Dagegen sind die Hausmeister bei der Stadt Völklingen angestellt. Dies sei gesetzlich so vorgeschrieben, erklärte Hüsslein weiter.

In einer Ankündigung für die „Mahnwache gegen den Völklinger Bildungsnotstand“ vor einigen Tagen wird der Umgang mit den Schulsekretärinnen scharf kritisiert: „Das ist menschlich ein Desaster und zeugt von der fundamental mangelnden Wertschätzung einer solch wichtigen Aufgabe.“

Wie gewährleistet denn die Stadt Völklingen, dass die Schulsekretärinnen ausreichend qualifiziert sind? „Vor Vertragsschluss werden Nachweise über Erfahrungen mit allgemeinen Bürotätigkeiten und PC-Kenntnisse verlangt, die im Regelfall durch ein entsprechendes Ausbildungszeugnis, zum Beispiel als Bürokauffrau, nachgewiesen werden sollen“, erklärt Hüsslein. Für die Schulbuchausleihe biete die Stadt Völklingen eine gesonderte Schulung an. Die Sekretärinnen sind in den Grundschulen Ansprechpartner für die Ausleihe.

Müssen sich die Schulsekretärinnen in den Ferien arbeitslos melden? Nein. Lars Hüsslein erklärt, sie würden zur Vorbereitung der Schulbuchausleihe in den Sommerferien gebraucht, den Rest der Ferienzeit nehmen sie Urlaub.

Grundsätzlich seien an jeder Grundschule Sekretärinnen eingesetzt, die aber auch die Zweigstellen (Dependancen) betreuen. Hüsslein betont, die Sekretärinnen müssten nicht alleine die Schulbuchausleihe organisieren. Eine Mitarbeiterin der Verwaltung sei ständige Ansprechpartnerin und koordiniere die Ausleihe. Wie viele Stunden werden die Sekretärinnen beschäftigt? Hüsslein: „Es wird vertraglich vereinbart, dass sie jeweils für mehrere Stunden pro Woche eingesetzt werden.“ Zur Bezahlung teilt er mit: „Das Unternehmen ist verpflichtet, unabhängig der Mindestlohnverpflichtung ebenfalls den Tarifvertrag des Interessenverbandes deutscher Zeitarbeitsunternehmen einschließlich der Branchenzuschlags-Tarifverträge anzuwenden.“ Bezahlt werden die Sekretärinnen seit dem Schuljahr 2014/15 nach einem Stadtratsbeschluss komplett aus einem Schulbudget, das die Stadt Völklingen jeder Schule zur Verfügung stellt. Der Gesamtbetrag für die Jahre 2017 und 2018 betrug  rund 500 000 Euro für alle Schulen, teilt Hüsslein mit. So bleibe ihnen weniger Geld für andere Anschaffungen. Davor habe die Stadt je die Hälfte der Kosten aus dem allgemeinen Haushalt und aus dem Schulbudget finanziert. Wie viel die Stadt konkret spart, konnte er nicht sagen.

Übrigens: Auch beim Regionalverband Saarbrücken, der für die weiterführenden Schulen zuständig ist, sind die Sekretärinnen nach Auskunft von Pressesprecher Lars Weber bei der Verwaltung angestellt und werden nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bezahlt. Das Entgelt hänge von der Erfahrung und der Stundenzahl ab.

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