Neuansiedlung auf Völklinger Ex-Kaufhof-Gelände Stadt macht Bahn frei für Modepark Röther

Völklingen · Es wird offenbar ernst mit dem Neubau des geplanten Modeparks Röther in der Innenstadt. Der Bebauungsplan dafür ist jetzt Thema im Ortsrat.

 Das Abbruch-Team ist schon fast „durch“ auf dem alten Kaufhof-Areal in der Völklinger Innenstadt; die Fläche muss aber noch planiert werden. Vorn rechts das Alte Rathaus. Schräg rechts dahinter sieht man, was in der Rathausstraße stehen bleiben wird und was nicht. Gegenüber dem Alten Rathaus, ein Stück links, steht das „Weiße Haus“, das ebenfalls stehen bleibt.

Das Abbruch-Team ist schon fast „durch“ auf dem alten Kaufhof-Areal in der Völklinger Innenstadt; die Fläche muss aber noch planiert werden. Vorn rechts das Alte Rathaus. Schräg rechts dahinter sieht man, was in der Rathausstraße stehen bleiben wird und was nicht. Gegenüber dem Alten Rathaus, ein Stück links, steht das „Weiße Haus“, das ebenfalls stehen bleibt.

Foto: BeckerBredel

Die frühere Ruinenlandschaft rund um den Völklinger Ex-Kaufhof ist schon fast dem Erdboden gleich. Nun geht es darum, dem Modepark Röther juristisch den Boden zu bereiten. Die Völklinger Stadtverwaltung  hat eine Änderung des bisherigen Bebaungsplanes „City-Center“ im Sinn, die den Vorstelllungen des neuen Investors angepasst ist. Der entsprechende Entwurf wird am Mittwoch, 16. August, erstmals im Völklinger Ortsrat diskutiert.  Die öffentliche Sitzung beginnt um 17 Uhr im Großen Saal des Neuen Rathauses.

Augenfälligste Änderung: Der neue Modepark wird nur einen Teil, wenn auch einen großen, der ursprünglich fürs City-Center vorgesehenen Grundfläche in Anspruch nehmen. Das Center sollte sich in Form eines halben Hufeisens von der Rathausstraße hin bis zur Karl-Janssen-Straße ziehen. Röther plant dagegen ein Verkaufsgebäude, das mit einem rechteckigen Grundriss und einer Gesamtfläche von an die 4000 Quadratmetern vom letzten stehengebliebenen Haus in der Rathausstraße hinein in die Alte Schulstraße reicht. An das Gebäude wird in Richtung Alte Schulstraße ein Parkhaus mit rund 300 Stellplätzen angedockt. Dabei wird – wie auch in der früheren City-Center-Version – die Alte Schulstraße überbaut und damit für den Durchgangsverkehr unpassierbar.

Insbesondere das Parkhaus ragt dabei noch ein Stück in die 2008 beim Abriss des Kaufhof-Querriegels entstandene Freifläche hinein. Dieser Bereich hin zur Karl-Janssen-Straße soll als so genannte Optionsfläche liegen bleiben mit dem Ziel, dass sich Röther künftig weitere Investoren anschließen. Eine solche Abrundung ist auch städtebaulich erwünscht mit der Vorstellung, dass die Bebauung dann das Neue Rathaus (mitsamt einem neu gestalteten Vorplatz) optisch einrahmt. Das so genannte Weiße Haus Karl-Janssen-Straße Nr. 4 mit seinem standhaften Eigentümer wird Röthers Baupläne vorerst nicht stören. Doch auf dem Weg zur erwünschten städtebaulichen Abrundung bleibt es den Stadtplanern rund um Michael Zimmer ein Dorn im Auge.

Der alte Kaufhof ragte mitsamt Aufbauten rund 25 Meter in die Höhe. Hier hat der neue Bebauungsplan nun eine Bremse eingebaut. Je nach Bodenniveau werden Neubauten, sagt Michael Zimmer, maximal 15 Meter in den Himmel reichen. Das soll dazu beitragen, dass die Stadtsilhouette mit dem Alten Rathaus eine viel bessere „Fernwirkung“ erzielt – zum Beispiel auch für die Autofahrer, die, von der Autobahn aus kommend, dann von der B 51-Südtangente aus über eine Überbrückung direkt ins Röther-Parkhaus einfahren können.

Der Zulieferverkehr zu Röther soll sich im wesentlichen über die Straße Am Hauptbahnhof abspielen. Öffentliche Parkplätze in diesem Bereich sollen erhalten bleiben, wobei ein Wendehammer eingerichtet wird. Der St.-Martins-Platz bleibt über Kirchgasse und Alte Schulstraße erreichbar und auch ansonsten unberührt.

Im Grundriss des Modeparks sind derzeit vier kleinere Ladenflächen (jeweils um die 100 Quadratmeter) für Mieter von außerhalb vorgesehen. Die Stadtpolitiker hatten um Ergänzungen wie einen Bäcker oder eine Drogerei gebeten.

Neben der Maximalhöhe hat der Bebauungsplan weitere ästhetische Bremsen eingebaut. So sind grelle Fassadenanstriche wie „Signalorange, -rot, -gelb, -blau, -violett etc.“ verboten. Werbeanlagen dürfen nicht weiter als einen Meter  über die Gebäudefassade hinausragen und müssen sich ansonsten „in die Umgebung einfügen“. Und erst recht untersagt sind rund um den Modepark so genannte Vergnügungsstätten wie Spielhallen, Sex-Shops, Diskotheken, Swingerclubs, Stundenhotels und Bordelle. „Oben genannte Nutzungen entsprechen nicht der Vision der Stadt Völklingen bei der Etablierung eines neuen Images für die Stadt“, heißt es wörtlich in der Vorlage der Verwaltung.

Zusätzlich zum Bebauungsplan gibt es ein weiteres Indiz, dass das Völklinger Modepark-Projekt nun wirklich konkret wird. Im nichtöffentlichen Teil der Ortsratssitzung am Mittwoch  steht bereits der Kaufvertrag zur Debatte. Der betreffende Tagesordnungspunkt nennt sich „Kaufhof-Areal – Verkauf einer Grundstücksfläche an Modepark Röther“.

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