SPD klagt über Abholz-Aktionen

Völklingen · Der Wald lässt Völklinger nicht kalt: SPD-Ratsmitglied Christof Schmidt kritisiert Baumfällungen am Köllerbach. Försterin Verena Lamy verteidigt sich. Und am Mittwoch geht die Debatte im Ortsrat weiter.

 Mit solchen Fotos untermalte SPD-Ratsmitglied Christof Schmidt den Protest gegen Kahlschlag auf dem Waldweg zwischen Simschel und Wildpark am Köllerbach. Foto: Christoph Schmidt

Mit solchen Fotos untermalte SPD-Ratsmitglied Christof Schmidt den Protest gegen Kahlschlag auf dem Waldweg zwischen Simschel und Wildpark am Köllerbach. Foto: Christoph Schmidt

Foto: Christoph Schmidt
 Die Aufnahme der Försterin belegt den Pilzbefall. Foto: Verena Lamy

Die Aufnahme der Försterin belegt den Pilzbefall. Foto: Verena Lamy

Foto: Verena Lamy

Auf dem Weg vom Simschel zum Völklinger Wildpark, entlang dessen bisher der Köllerbach unter mächtigen Bäumen plätscherte, fühlten sich Spaziergänger fast wie im magischen Fangorn-Wald. Dem Wald, wo laut Tolkiens "Herr der Ringe" der Ent Baumbart lebte. Bevor er dann mit seinen Freunden gegen einen Baum-Massenmörder, den bösen Zauberer Saruman, zu Felde zog.

SPD-Stadtratsmitglied Christof Schmidt ist nun nicht Baumbart. Stadtförsterin Verena Lamy hat sicher nichts mit Saruman am Hut. Dennoch wurde entlang des Simschel-Weges kräftig abgeholzt. Und Schmidt hat - in Namen des SPD-Ortsvereins Völklingen-Mitte - mit einem offenen Brief an Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) reagiert: Man frage sich, warum immer wieder großer und augenscheinlich nicht kranker Altbestand Abholzungsaktionen zum Opfer falle. Es gebe viele Anfragen von Spaziergängern, die dies auch nicht nachvollziehen könnten, zumal leider oft die schattenspendenden Bäume am Wegesrand gefällt würden ("siehe Köllerbach neben der Landstraße oder Brücke über Köllerbach am Simschel"). "An manchen Stellen fragt man sich mittlerweile, ob man sich noch im Wald befindet", kritisiert Schmidt.

Die SZ hat Försterin Verena Lamy gefragt, und sie hat postwendend geantwortet: Die Fällungen, die in der Kritik stünden, seien alle im Rahmen von Verkehrssicherungsmaßnahmen geschehen. So handele es sich bei der Anfang August durchgeführten Maßnahme am Simschel um die Beseitigung einer so genannten Extremgefahr am Waldweg, zum Beispiel um eine starke Buche, die mit holzzersetzenden Pilzen befallen gewesen sei. "Leider ist es nun mal so, dass es gerade die großen alten Bäume sind, von denen durch Pilzbefall am Stamm oder morsche Äste in der Krone eine erhöhte Gefahr ausgeht", erläutert Lamy.

Schmidt hat weitere Kritikpunkte angeführt, auf die Lamy ebenfalls antwortet: Die Beschilderung der Wege sei von den Waldarbeitern vor der Fällung entfernt worden und werde bei nächster Gelegenheit an einem gesunden Baum wieder angebracht. Das Kronenmaterial, kleine Stämmchen, Äste und Reisig, werde bewusst auf der Fläche belassen. Viele Tierarten lebten in dem sich zersetzenden Holz und ernährten sich davon. Dieses Holz biete der Naturverjüngung Wind- und Frostschutz und führe dem Boden wichtige Nährstoffe zu.

Auch ohne Baumbart hat der Wald viele Freunde, und so wird die Diskussion bereits am kommenden Mittwoch im Ortsrat fortgeführt: Dieser beschäftigt sich in öffentlicher Sitzung (17 Uhr, Saal 2, Erdgeschoss Neues Rathaus) mit dem Zustand der Wege. Schmidt hatte auch kritisiert, dass Grobschotter, der aufgebracht werde, schlecht begehbar sei. Die Försterin zeigt sich jedenfalls für Fragen offen. Jeden Donnerstag von 15 bis 16.30 Uhr gibt's auch eine feste Sprechstunde im Forstamt am Simschel. Ansonsten läuft zumindest ein Anrufbeantworter unter Tel. (0 68 98) 13 23 41.

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