Lesung in Ludweiler Spannender Blick in die Welt der Hugenotten

Ludweiler · Die historischen Romane von Deana Zinßmeister aus Heusweiler haben ein großes Publikum. Ihr neues Buch präsentierte sie in Ludweiler.

 Hell, klar, schlicht: Die Ludweiler Hugenottenkirche (hier ein Blick auf die Empore und die Stumm-Orgel).

Hell, klar, schlicht: Die Ludweiler Hugenottenkirche (hier ein Blick auf die Empore und die Stumm-Orgel).

Foto: Oliver Dietze

Marliese Blechschmidt-Molitor aus Lauterbach und Maria Keil aus Homburg gehörten am Sonntagmittag zu den glücklichen Fans der aus Heusweiler stammenden Buchautorin Deana Zinßmeister. Nachdem diese den dritten Abschnitt aus ihrem druckfrischen Roman „Der Turm der Ketzerin“ fertig gelesen hatte und aus dem – zahlreichen – Publikum keine Fragen mehr kamen, galt es für sie, Bücher zu signieren und ins Gespräch zu kommen. Für die beiden Damen, die Zinßmeister auch privat kennen, sind ihre Bücher längst kein Geheimtipp mehr. „Ich habe sie alle gelesen, und auch heute wurde das Interesse durch die ausgewählten Passagen bei mir geweckt“, erklärte Maria Keil. Für Blechschmidt-Molitor hat das Buch seinen eigenen Reiz: „Wir in Lauterbach sind katholisch und haben immer ein bisschen Krieg mit den Ludweilern gehabt, weil die so anders sind“, erzählte sie.

Von eben diesem Anderssein im Glauben, von der Flucht, um das blanke Leben zu retten, aber auch von enormer Standhaftigkeit handelt der „Turm der Ketzerin“. Nicht zum ersten Mal entführt Zinßmeister ihre Leserschaft in die Welt der Hugenotten:  Bereits vor einem Jahr lernte man ihre Protagonisten in „Das Lied der Hugenotten“ kennen. In der Fortsetzung begegnet der Leser erneut den beiden Kindern des in der Blutnacht verwitweten Jacon Desgranges, Pierre und Magali, beide als Hugenotten geboren, aber im katholischen Glauben erzogen. Der erste Teil ist ein guter Einstieg in die Geschichte, muss aber nicht zwingend vorab gelesen werden.

Dazu hatte Karl Werner Desgranges vom Heimatkundlichen Verein Warndt keine Zeit, wie er erklärte. Aber die Fortsetzung hat ihm sehr gut gefallen. „Sicherlich trifft die Autorin das Leben der Hugenotten in ihrem Roman sehr gut“, sagte der Fachmann. Er sei froh,  dass das Thema in einem Roman aufgegriffen wurde: „Wir Christen müssen zusammenhalten, gerade aktuell vor dem, was in Nah-Ost passiert. Wir sollten uns immer an unsere Vergangenheit zurückerinnern.“ Besonders stolz war er, dass die Premierenlesung in der einzigen saarländischen Hugenottenkirche in Ludweiler stattfand. Bereits voriges Jahr hatte Zinßmeister zur Lesung einen sakralen Raum gewählt, damals die Martinskirche in Köllerbach. Diesmal schien es, als schwebe der Geist ihrer Figuren noch ein gutes Stück weiter im Raum. Doch bevor es an die drei überaus spannenden Passagen ging, ließ es sich Desgranges nicht nehmen, einiges über das Kirchengebäude zu erzählen. Vor allem das Hugenottenkreuz rechts vom Altar  beschrieb er in seiner Einmaligkeit.

Ganz so schlicht, wie es der calvinistische Prediger, zu dem der Roman-Pierre nach La Rochelle ging, in seinen Kammern hat, ist der Ludweiler Kirchenraum freilich  nicht gehalten. Während sich der junge Mann seinen Studien des Calvinismus widmet, ist seine Schwester Magali eifrig damit beschäftigt, den Beruf des Glasbläsers für Frauen gesellschaftsfähig zu machen – gegen den Widerstand ihres Vaters. Im dritten Appetithäppchen schließlich entführte Zinßmeister die Zuhörer in den Turm – der Blick aufs Leben und vor allem die unfassbare Standhaftigkeit der Isabeau Beron, die an die historische Figur der Marie Durand angelehnt ist, fesselte das Publikum vollends.

 Autorin Deana Zinßmeister bei ihrer Lesung in Ludweiler.

Autorin Deana Zinßmeister bei ihrer Lesung in Ludweiler.

Foto: Thomas Seeber

Die drei Roman-Ausschnitte zeigten, dass es Deana Zinßmeister auch im neuen Roman gelungen ist, aus spannendem Erzählen und historisch korrekten, in akribischer Kleinarbeit recherchierten Fakten – bei denen es die Autorin übrigens immer wieder an Originalschauplätze zieht – einen Text zu machen, den so schnell keiner aus der Hand legen wird. Moderatorin Monika Jungfleisch konnte Zinßmeister schließlich entlocken, dass „die Geschichte der Hugenotten noch nicht auserzählt ist“. Aber aktuell schreibt Zinßmeister an einem Buch aus einer ganz anderen Epoche.

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