Stadtrat SOS Kinderdorf hilft Jugend auf der Straße

Völklingen · Völklinger Stadtrat verlängert Vertrag um ein Jahr und setzt auch ein Flüchtlings-Projekt fort.

Die Stadt Völklingen verlängert den Vertrag mit SOS Kinderdorf für das Projekt „Aufsuchende Jugendsozialarbeit“. Das hat der Hauptausschuss des Stadtrats einstimmig beschlossen. Der Vertrag läuft von Juli 2019 bis Ende Juni 2020. Kosten für die Stadt: 71 000 Euro. Allerdings hat die Kommunalaufsicht den Haushalt noch nicht genehmigt.

Zwei SOS-Mitarbeiter kümmern sich in Völklingen um Jugendliche und junge Erwachsene, die sich auf öffentlichen Straßen und Plätzen treffen. „70 Prozent sind wohnungslos oder haben keinen festen Wohnsitz. Es ist wichtig, wenn sie sichtbar werden“, sagte SOS-Bereichsleiter Markus Jungmann während der Sitzung. Der SOS-Jugenddienst versuche, regelmäßige Kontakte aufzubauen und das Vertrauen der jungen Leute zu gewinnen. Sie hätten oft große Familien- und auch Drogenprobleme. Rund die Hälfte der jungen Leute, mit denen SOS Kontakt habe, nehme Drogen. Der Jugenddienst biete auch Drogenberatung an. Doch ob sie Hilfe annehmen, hänge davon ab, ob die jungen Leute den Drogenkonsum selbst als Problem wahrnehmen. Wichtig sei, dass der Kontakt nicht abbreche, erklärte Jungmann. Die Zielgruppe der Jugendsozialarbeit sind laut SOS junge Leute zwischen 13 und 27 Jahren. Ein weiteres Problem ist, dass sie nach der Schule oft den Einstieg in den Beruf nicht finden. Auch deshalb sei die Arbeit von SOS wichtig, sagte Jungmann. Die Alternative wäre Langzeitarbeitslosigkeit.

Jungmann sprach sich dafür aus, die Zusammenarbeit mit der Kontaktpolizei wieder zu intensivieren. Die Sitzung sei hier nützlich gewesen. CDU-Fraktionschef Stefan Rabel hatte auf einen Vorfall am 1. Mai hingewiesen, als Jugendliche aufeinander losgegangen waren und das einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst hatte. Er mahnte eine engere Zusammenarbeit von Kontaktpolizei und SOS-Jugenddienst an. Jungmann betonte, es sei wichtig zu wissen, wo sich diese jungen Leute treffen. So könne der Jugenddienst Kontakte zu denen knüpfen, die aus dieser Szene rauswollen. Die CDU hatte nach eigenen Angaben beantragt, dass Vertreter des Projekts in die Sitzung kommen, um ihre Arbeit vorzustellen. Das sei zunächst nicht vorgesehen gewesen.

Der Hauptausschuss stimmte außerdem einstimmig dem Vertrag mit dem Integrationsdienst für anerkannte Flüchtlinge des Diakonischen Werks und des Caritasverbandes für Saarbrücken und Umgebung zu. Diese Zusammenarbeit bezog sich bisher auf die Betreuung der Asylbewerber. Doch auch nach der Anerkennung als Flüchtlinge brauchen sie weitere Hilfe bei der Integration. Die Laufzeit des Vertrags ist dieselbe wie bei SOS Kinderdorf, die Kosten für die Stadt belaufen sich auf 70 000 Euro.

694 Flüchtlinge lebten nach Angaben von Caritas und Diakonie Ende 2018 in Völklingen – dazu kommen 35 im Rahmen des Familiennachzugs, teilt die Verwaltung mit. Es gebe nur noch sehr wenige Zuweisungen aus der Aufnahmestelle in Lebach. Noch immer hätten viele Flüchtlinge große Sprachschwierigkeiten. Dazu komme das Problem der Verschuldung. Hier vermitteln Diakonie und Caritasverband an Beratungsstellen. Außerdem helfen sie bei Behördengängen oder bei der Anmeldung von Kindern in Kitas und Schulen.

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