Jahrmarkt trotzt dem kühlen Wetter Sonne begleitet Buden-Bummel 

Völklingen · Trotz mancher Unkenrufe fand der Völklinger Jahrmarkt auch gestern wieder seine Besucher.

 Das schöne am Jahrmarkt, es gibt überall etwas zu kramen und wühlen. Hier begutachten Besucher Postkarten und Schals  bei Brigitte Pauly.

Das schöne am Jahrmarkt, es gibt überall etwas zu kramen und wühlen. Hier begutachten Besucher Postkarten und Schals  bei Brigitte Pauly.

Foto: BeckerBredel

Nur zögerlich machen sich die Völklinger am Kirmesdienstag auf, um auf dem traditonellen Jahrmarkt zu stöbern. Am Vormittag ist es diesig, die Temperaturen nur knapp über eisig, da hält sich die Lust zu Bummeln noch in Grenzen. „Geh ruhig runter, da wirst Du nicht gestuppt“, rät Irene Renno bereits auf ihrem Heimweg in der oberen Poststraße einem entgegen kommenden Bekannten. Um im kurzen Plausch in vergangenen Zeiten zu schwelgen: „Was war da früher immer für ein Gedränge.“ Zumindest ist das Eligius-Viertel wegen des Jahrmarktes wesentlich besser besucht als an normalen Wochentagen.

Am Stand von Brigitte Pauly läuft es bereits ganz ordentlich. „Das Wetter ist ja eigentlich ganz gut“, sagt die Anbieterin aus Saarwellingen, die sich zu den Stammhändlern der Völklinger Jahrmärkte zählt. Ob sie da schon ahnt, dass sich am frühen Nachmittag die Sonne zumindest für ein Weilchen blicken lässt? Dann würde sich sicher auch ihr Wunsch erfüllen: „Ich hoffe, dass noch ein paar Leute kommen.“  Eine Gruppe von Kunden deckt sich an ihrem Stand gerade mit Grußkarten für das anstehende Halbjahr ein. Die gegenseitigen Grüße für die jeweiligen Angehörigen gibt man sich gleich mündlich mit auf den Weg. Ja ja, all die kleinen Schwätzjer gehören zum Jahrmarkt wie das bunte Warensortiment: Staubsauger, Klamotten, Lederwaren, Dekorationsartikel Süßigkeiten und Gewürze haben die Stände meist zu bieten. Und die Forbacher Passage – streckenweise ein Meer von Schuhen. Horst Mischke schaut sich auf dem Rückweg vom Augenarzttermin an den Ständen um: „Gut, dass es jedes Mal zur Kirmes auch einen Jahrmarkt gibt, dann ist auch was los in Völklingen.“ Immer sei das leider nicht der Fall, doch er hegt die Hoffnung, „dass es aufwärts geht“.

Andreas Becker beobachtet das angehende Treiben von seinem Lokal No limits aus: „Ein paar Leute sind ja schon unterwegs, es wäre schön, wenn ein paar von ihnen auch bei mir reinschauen.“ Berthold Köhler ist mit Frau Christa aus Lauterbach in die Innenstadt gekommen. Gerade erkunden beide das Angebot am rollenden Gewürzhaus. „Meine Frau besorgt sich auf dem Jahrmarkt Unterwäsche, und ich schaue nach Gewürzen.“ Unweit von ihnen malen die Beteiligten einer Unterhaltung ein düsteres Zukunftsbild für solche Märkte. „Derzeit ist es ein Überlebenskampf, die Angebote auf den Wochenmärkten gehen ja auch zurück, irgendwann werden solche Märkte wohl ganz verschwinden“, ist da zu hören.

Noch aber gehören solche Veranstaltungen für die seit 46 Jahren verheirateten Köhlers zum festen Jahreslauf, und sie wollen denen auch treu bleiben: „Wenn in Völklingen Jahrmarkt ist, sind wir immer dabei“, sagt er. Fleißig sind auch die Wahlkämpfer zu Gange. Klar, wenige Tage vor Bundestags- und Oberbürgermeisterwahl hoffen sie, noch ein paar Wählerstimmen für sich zu gewinnen. Wie auch die Händler setzen sie auf mehr Trubel über den Nachmittag.

 Berthold und Christa Köhler am rollenden Gewürzhaus.

Berthold und Christa Köhler am rollenden Gewürzhaus.

Foto: BeckerBredel

Hoffnungsfroh gingen auch die Schausteller auf der Herbstkirmes auf Hindenburg- und Rathausplatz in den Dienstag, der bei ihnen traditionell Familientag und ermäßigte Preise bedeutet. Das zumindest teilweise sonnige Nachmittagswetter nährte die Hoffnung, dass viele Familien den Jahrmarktbummel mit einem Abstecher zum Herbstkirmesfinale  krönen.

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