Solo für Ermittler Engelmann

Völklingen · Ein Darsteller, viele Rollen – Heinz Engelmann, im richtigen Leben Sascha Gutzeit, musste bei seinem Solo-Abend oft das Kostüm wechseln. Gut 100 Zuschauer quittierten seinen komischen Auftritt mit viel Szenenapplaus.

Mord, bis der Arzt kommt: Es handelt sich um eine Komödie. Eine kriminelle. Sie spielt, am vorigen Freitagabend, im Kongresszentrum der Völklinger SHG-Kliniken. Gut 100 Besucher wollen den gewieften Kommissar Heinz Engelmann erleben.

Das ist ein Typ, der Columbo, Derrick, Commissario Brunetti - oder wie die Kriminaler in der Glotze sonst so heißen - locker in die Tasche steckt. Engelmann - hinter ihm steckt der Schauspieler, Sänger, Autor und Entertainer Sascha Gutzeit - spielt alleine. Alle Rollen! Da wären die mannstolle Schwester Esther, die abgebrühte Oberschwester Hildchen, eine etwas schusselig wirkende Polizeibeamtin namens Liesel, der leicht senile Patient namens Dreigroschenopa und der gernegroße, in Wirklichkeit gar nicht so hippe Chefarzt Professor Dr. Dr. Klaus Jürgen mit schwerem Sprachfehler und großem Hang zum Ru(h)m mit und ohne H - plus diverse Leichen.

Schwarze Schatten schleichen sanft durch die SHG-Kliniken. In diesem Hexenkessel ermittelt Engelmann mit gewohnter Bierruhe, Raffinesse, dem Glück des Tüchtigen, unter der Tarnkappe des Chirurgen.

Seine Minibühne erinnert an ein Kasperletheater. Die bedeutungsschweren Pausen (der Darsteller muss sich ja permanent umziehen) werden als Hörspiel im Stil der guten alten Radiozeit gestaltet. Gutzeit bringt es fertig, alle Rollen überzeugend zu spielen, dazu in passenden (naturgemäß selbst verfassten) Liedern zu rocken, zu rappen und zu schnulzen, dass es eine Pracht ist, sogar im Duett. Womit man beim Sprachwitz angelangt wäre. Alles dreht sich darum, den Medizinbetrieb zu persiflieren. Da existiert eine Krankenhauskantine mit Namen "Café Inkontinental", bringt ein Besucher der Patientin eine "Art Rose" aufs Zimmer, hat der vermeintliche Chirurg zuvor in New York gewirkt, im "Medicin Square Garden". Das Publikum goutiert die Kalauer, vom Darsteller mimisch perfekt aufgewertet, mit wohlwollendem Schmunzeln und viel Szenenapplaus. Ein vergnüglich-klinischer Mordabend mit heiteren Medikamenten, ein Cocktail aus Theater, Kabarett, Musical, Hörspiel, Comedy, Arztserie plus eingestreuter Schleichwerbung im Stil der frühen Fernsehjahre - Meister Proper, HB-Männchen und Bärenmarke lassen grüßen.

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