Sogar ein Spandauer Springbock ist im Angebot

Völklingen. Das Mekka der Zweirad-Bastler liegt am Sonntag in Völklingen. Denn auf dem Parkplatz des Weltkulturerbes Völklinger Hütte richtet der Motorrad-Veteranen-Club Wadgassen seinen 17. Ersatzteilmarkt aus. Zum zweiten Mal ist die Börse in Völklingen zu Gast

Völklingen. Das Mekka der Zweirad-Bastler liegt am Sonntag in Völklingen. Denn auf dem Parkplatz des Weltkulturerbes Völklinger Hütte richtet der Motorrad-Veteranen-Club Wadgassen seinen 17. Ersatzteilmarkt aus. Zum zweiten Mal ist die Börse in Völklingen zu Gast. "Hier gibt es alles von der rostigen Speiche bis zum kompletten Motorrad", informiert Herbert Neis, der Vorsitzende der Motorrad-Veteranen. 75 private und kommerzielle Aussteller aus dem gesamten Beneluxraum bieten vom Kontaktfühler für den Verteiler bis zum Mopedrahmen alles Mögliche feil. Und das Interesse ist groß, schon bald nach Veranstaltungsbeginn herrscht reges Treiben zwischen den Ständen. Neis selbst bietet einen seiner Schätze an. "Ein D-Rad von 1928, wobei das D für Deutsche Industriewerke Berlin steht", sagt er mit stolzgeschwellter Brust und schiebt wie selbstverständlich das hinterher, was die Biker am brennendsten interessiert: "500 Kubikzentimeter, zwölf PS." Das Vehikel ist auch als Spandauer Springbock bekannt. "Weil die Fabrik in Spandau stand und das Motorrad hinten keinerlei Federung hat", erklärt er. Den Springbock, der für 8500 Euro zu haben ist, besitzt er seit über 20 Jahren. Jetzt trennt er sich von ihm, weil er noch einen weiteren Springbock besitzt. Auf dem Platz sind derweil die PS-Gespräche voll im Gang. "Dieser Auspuff gehört eindeutig zu einer Zündapp", sagt Armin Müller überzeugt. Lachend geht man im Gespräch zu Methoden über, wie man Zylinderblöcken mehr Leistung entlockt. "Das Ganze gibt es natürlich mit einer offiziellen Genehmigung - handgeschrieben", scherzt der Händler.Beweise dafür, dass Mofas eigentlich Fahrräder mit Hilfsmotor sind, gibt es auf dieser Messe selbstverständlich auch. Ältere Räder, aber auch ganz neue. "Klasse Idee: ein Mountainbike mit Motorantrieb", sagt Boris Klein, als er ein entsprechendes Vehikel entdeckt. Auf dem Hinterrad sind mehrere Ritzel. Rechts wie gewohnt die sieben Zahnräder der pedalbetriebenen Kettenschaltung, links das Zahnrad, das vom Einzylindermotor angetrieben wird. "Mit diesem Ritzel geht das Bike sicher ab wie die Hölle", meint Klein. Manche Angebote sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, sie dürfen auf keinen Fall auf deutschen Straßen gefahren werden. Wie die vor allem bei Jugendlichen beliebten giftigen Motorräder im Kleinformat, die so genannten Pocketbikes. Auch dem, der noch nicht Bastler ist, weil das entsprechende Fachwissen fehlt, kann auf dieser Messe geholfen werden; denn die Fachliteratur wird auch angeboten, wie zum Beispiel die Reparaturanleitung für die gute alte Schwalbe. Kein Wunder also, dass diese Börse bei Zweiradfreunden so gut ankommt. Neis: "Wir haben Stammgäste aus Österreich, die Jahr für Jahr eine Anreise von über 1000 Kilometer auf sich nehmen."

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