So wird Hip-Hop zum Kulturgut

Völklingen · „Auch Tanz ist Kunst“, sagt Beirats-Vorsitzende Traudel Bennoit. Und deshalb bittet der Verein Kulturgut dennächst bei einem Festival in der Kulturhalle Wehrden 240 junge Leute zum munteren Hip-Hoppen und Break-Dancen.

 Wer nur Wiener Walzer und Foxtrott kennt, sollte sich umgewöhnen. Tanzfreude drückt sich heute auch in ganz anderen Formen aus wie beim so genannten Harlem Shake auf dem großen Platz beim Völklinger Weltkulturerbe. Gut 300 junge Leute folgten hier schon im Jahr 2013 der Einladung von Tanzlehrer Marco Marian, der nun auch beim Festival in Wehrden Regie führt. Archivfoto: Becker & Bredel

Wer nur Wiener Walzer und Foxtrott kennt, sollte sich umgewöhnen. Tanzfreude drückt sich heute auch in ganz anderen Formen aus wie beim so genannten Harlem Shake auf dem großen Platz beim Völklinger Weltkulturerbe. Gut 300 junge Leute folgten hier schon im Jahr 2013 der Einladung von Tanzlehrer Marco Marian, der nun auch beim Festival in Wehrden Regie führt. Archivfoto: Becker & Bredel

Seit 20 Jahren sorgt der Verein Kulturgut dafür, dass es in Völklingen fröhlicher, bunter und geselliger zugeht. Großveranstaltungen wie die City-Open-Airs sind zu einem Markenzeichen geworden. Rund 50 engagierte Mitglieder rund um die Vorsitzende Christiane Blatt und die Beirats-Vorsitzende Traudel Bennoit entwickeln neue Ideen. Und der jüngste Einfall, geboren nach einer "Diskuthek"-Runde mit jungen Völklinger Künstlern, ist unversehens zu einem Knaller geworden.

Am Sonntag, 15. Januar, dürfte die Kulturhalle Wehrden geradezu aus den Nähten bersten. Für diesen Tag hat der Verein Kulturgut zusammen mit dem Völklinger Tanzlehrer Marco Marian (alias Marco Twist) unter dem Motto "I love 2 Dance" ein Hip-Hop-Breakdance-Festival ausgeschrieben. 240 Teilnehmer haben sich bereits für die Einzel-, Duo- und Gruppenwettbewerbe angemeldet. Weil mehr wirklich nicht geht, musste der Verein die Meldeliste schließen. Auch Eintrittskarten für Zuschauer dürften knapp werden. "Das wird eine große Herausforderung, aber wir freuen uns darauf", sagen Christiane Blatt und Traudel Bennoit bei einem Besuch in der Völklinger SZ-Redaktion.

Der Verein hat sich im Jahr 2017 speziell die Förderung der Jugendkultur auf die Fahne geschrieben. Als Nächstes soll im Frühjahr eine Wand in der Innenstadt zusammen mit jungen Leuten mit Graffiti künstlerisch gestaltet werden.

Patrik Jungfleisch, in der Kunstszene unter dem Namen Reso bekannt und auch beim kommenden "Art-Walk", der Gestaltung von Hauswänden in Saarbrücken, dabei, soll die Anleitung übernehmen. Parallel soll es eine Führung zu den Urban-Art-Objekten im Paradies genannten Freigelände des Völklinger Weltkulturerbes geben. Und dies alles mit dem Ziel, "dass man merkt, dass nicht nur alte Meister Kunst sind", sagt Christiane Blatt .

Zumindest ein bisschen Hang zur künstlerischen Betätigung steckt ja in jedem. Deshalb lud der Verein Kulturgut beim Warndt-Weekend im vergangenen Mai jeden Passanten ein, bei einer Plastik aus Schrott, die auf dem Platz vor dem Alten Bahnhof entstand, ein wenig mitzuwirken und mitzusprühen. Das Gemeinschaftswerk ist heute in einem Schaufenster am Alten Bahnhof zu sehen. Der Verein möchte auch nicht, dass Passanten achtlos an Kunst an Straßen und auf Plätzen vorbeilaufen. Er hat zehn ausgewählte Objekte (samt Lageplan) in einem handlichen Kalender abgebildet und erläutert. Diesem 5000-fach gedruckten Führer soll, sagen Blatt und Bennoit, möglichst bald ein zweiter folgen, der auf Werke in öffentlichen Gebäuden eingeht.

Doch genauso wichtig ist es aus Kulturgut-Sicht, dass sich Kunstschaffende und Bürger treffen. Gelegenheit gab es in jüngster Zeit bei einer Ausstellung in einem leerstehenden Ladenlokal in der Rathausstraße und - ebenfalls eine erfolgreiche neue Idee - bei einem Weihnachtsmarkt im Alten Bahnhof.

Wegen der Schuldenbremse werden öffentliche Mittel für Kultur immer knapper. Deshalb steht zur Zeit auch die bei Kindern und Eltern sehr beliebte Kunstschule Kassiopeia auf der Kippe. "Aber es gibt immer Menschen, die sich für Kultur interessieren", sagt Traudel Bennoit. "Ich bin mir sicher, dass es mit Kassiopeia in irgendeiner Form weitergeht", bekräftigt Christiane Blatt . Sie sitzt immerhin im Stadtrat und im Saar-Landtag. Und auch ansonsten ist der Verein Kultuturgut politisch und gesellschaftlich gut vernetzt.

Der Verein steht für alle Interessierten offen. Mehr erfährt man auf seiner Internetseite.

kulturgut-voelklingen.de

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