So spannend kann Wissenschaft sein

Völklingen · Oberstufenschüler des Völklinger Einstein-Gymnasiums beschäftigen sich in ihrem Seminarfach mit ungewöhnlichen Alltagsfragen, die sie wissenschaftlich bearbeiten. Während eines unterhaltsamen Abends stellten sie ihre Ergebnisse in der Aula vor.

 Kostproben aus dem Unterricht gab die Seminarfachband des Albert-Einstein-Gymnasiums am Vortragsabend. foto: Rolf Ruppenthal

Kostproben aus dem Unterricht gab die Seminarfachband des Albert-Einstein-Gymnasiums am Vortragsabend. foto: Rolf Ruppenthal

Die Aula am Albert-Einstein-Gymnasium in Völklingen ist voll an diesem Abend. Stimmen-Wirrwarr und Lachen dringen durch den Saal, dann geht es los: Die Seminarfachband eröffnet mit dem Song "Englishman in New York" von Sting den zweiten Seminarfachkongress in Völklingen . Ob Schüler der Oberstufe, Lehrer, Eltern oder Interessierte, das Publikum wartet mit gespitzten Ohren auf die Darbietungen des Abends, dessen Motto Lehrer Jupp Feilen bei seiner Begrüßung zusammenfasst: "Es macht ungeheuer viel Spaß, wenn man rausfindet, wie aufregend Wissenschaft ist!"

Damit ist das Stichwort gefallen, es geht um Wissenschaft. Aber nicht nur um staubtrockene Theorien und Themen, die niemanden, Schüler aber am allerwenigsten, interessieren. Im Gegenteil, auf dem (Abend-) Programm stehen Themen, die die Oberstufenschüler selbst ausgesucht haben, nach eigenen Interessen und Vorlieben. Aufgeteilt in unterschiedliche Seminarfächer sind einzelne Themenkomplexe, innerhalb derer die Schüler recherchieren, aus- und bewerten, zusammenstellen und eigenverantwortlich erarbeiten mussten.

Die Vorträge, die von den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangstufe 12 vor dem erwartungsvollen Publikum gehalten werden, zeugen davon, was in den vergangenen drei Halbjahren alles geleistet wurde. Abhandlungen zur Höhlenmalerei und zum Comic (Luisa Margies und Lukas Wilms im Seminarfach "Facetten der Kunst"), eine umfangreiche und differenzierte Analyse des Stanley-Kubrik-Films "Dr. Seltsam oder: wie ich lernte, die Bombe zu lieben", sowie eine Reise in die Vergangenheit des Animationsfilms (Lea Bohr; Annika Vanghel im Seminarfach "Politischer Film") begeistern das Auditorium im ersten Teil des Abends. Die Referenten dozieren, gestützt von einer Power-Point-Präsentation, teilweise sogar mit kurzen Videosequenzen, gekonnt und wortgewandt. Auf Fragen, die sich ihnen am Ende ihres Vortrags stellen, antworten sie überlegt und locker.

Die beiden Moderatoren des Abends, Anna-Lena Lesch und Timothy Holzmann, leiten nach der Pause galant über in den zweiten Teil des Kongresses. Genauer entführen sie das Publikum in die Welt des Seminarfachs "Coverversionen und Bühnenperformance", hier zeigt sich das Seminarfach von seiner praktischsten Seite: Die Seminarfachband leistet gekonnt und wohlklingend ihren Beitrag den ganzen Abend hindurch mit diversen Musikdarbietungen, ist aber dennoch Teil des Unterrichts. Luca Schiliro berichtet davon in seinem Vortrag "Von der Planung bis zum Konzert". Und zu guter Letzt die beiden Vorträge aus dem Seminarfach "Klimawandel und Verschwörungstheorien ", die sich einerseits mit dem allseits präsenten Thema Aberglaube beschäftigten (Julia Mathieu und Eva Dörrenbächer), wozu die Referentinnen Umfragen ("Glauben Sie an die negative Wirkung von Freitag, dem 13.?") durchgeführt und ausgewertet haben. Andererseits mit den brisanten und immer aktuellen Themen Verschwörungstheorien und Klimawandel (Julian Milek und Marvin Oberbillig). Was ist dran an den Mythen um den 11. September, ist der HI-Virus wirklich eine Erfindung der USA? Warum faszinieren sich Menschen für solche und ähnliche Theorien, und was hat der Klimawandel mit all dem zu schaffen?

Themen, aus dem Leben heraus, wissenschaftlich untersucht und eine "erfreuliche Abwechslung", wie Schulleiter Wolfgang Pfaff in seiner Begrüßung erwähnt. Sie füllen den Abend der Wissenschaft, den Julian Milek in einem passenden Schlusswort zusammenfasst: "Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung, seien Sie kritisch!"

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