Wenn „gefühlte Wahrheit“ über den Fakten steht So funktioniert Populismus
Ein beliebtes Vorgehen von Populisten: Einfach mal was raushauen, das zu den eigenen Zielen passt, ganz egal ob’s stimmt oder nicht. Denn ist eine Aussage erstmal in der Welt, dann bekommt man sie auch mit den besten Fakten nicht mehr so leicht weg.
Zumal – auch dank „asozialer Medien“ – für leider einige Bürgerinnen und Bürger Fakten bestenfalls zweitrangig sind hinter der „gefühlten Wahrheit“, in der man sich so schön und passgenau zum eigenen Weltbild einkuscheln kann. Eine weitere populistische Vorgehensweise: Wut und Empörung schüren, denn das sind genau die Emotionen, die einen Menschen am stärksten packen.
Eine solche populistische Vorgehensweise ist es zum Beispiel, ohne jede Grundlagen einfach zu behaupten, die Umbenennung von fünf Straßen koste die Stadt Völklingen 500 000 Euro. Diese Summe ist geradezu grotesk, aber sie ist in Umlauf, verbunden mit der Wut, was „die da oben“ mal wieder für einen Blödsinn machen und das Steuergeld des kleinen Mannes sinnlos verpulvern – stimmt in diesem Fall zwar nicht, aber man kann sich herrlich aufregen.
Wer mit Fakten operiert, hat es dagegen ungleich schwerer. Zum einen sind Zahlen natürlich bei weiten nicht so sexy wie emotionale Geschichten. Zum anderen wird, wer seriös bleiben will, nicht den Brustton der Unfehlbarkeit an den Tag legen, und er wird erstmal Grundlagen sammeln, während Populisten ihre „unumstößliche Wahrheit“ schon rauströten.
Grundsätzlich auch der Gedanke: Wer populistische Taktiken nutzt, trägt auch dazu bei, dass solche Taktiken gesellschaftsfähig werden. Will man das wirklich? Nicht zuletzt in einer Pandemie, in der doch nur die Vernunft zählen sollte?
Zum Bericht: hier