Skepsis gegenüber neuer Schulform

Heidstock · Mit rund 150 Besuchern stieß eine Informationsveranstaltung zur geplanten Umwandlung der Grundschule Heidstock in eine Ganztagsschule auf großes Interesse. Nach Austausch der Argumente sprach sich eine Mehrheit dagegen aus.

Die Schulkonferenz der Grundschule Heidstock /Luisenthal hat zum Schuljahr 2016/2017 die Umwandlung in eine gebundene Ganztagsschule beantragt. Im Gegensatz zur bisher freiwilligen Form müssten dann alle Kinder an vier Wochentagen bis 16 Uhr in der Schule bleiben. Rund 150 Eltern , Lehrer, Politiker und Bürger informierten sich am Mittwochabend in der Heidstocker Mehrzweckhalle über das Konzept. Die Stadt als Schulträger hatte eingeladen.

Schulleiterin Heike Schmidt-Petersohn erläuterte die Vorteile, die sie in der gebundenen Schulform sieht: Die Betreuung ist (bis aufs Mittagessen) kostenfrei, am Vor- und Nachmittag kümmern sich die gleichen Personen um die Schüler. Und mit einer stärkeren individuellen Förderung kann auf unterschiedliche Lernvoraussetzungen reagiert werden.

"Warum will man ein funktionierendes Konzept abschaffen?", fragte eine Besucherin mit Blick auf die freiwillige Nachmittagsbetreuung. Zurzeit, erläuterte deren Chefin Elke Naccarato, werden dort 80 Kinder betreut. Einige Eltern betonten, dass sie nicht erst ab 16 Uhr Zeit mit ihren Kindern verbringen möchten. Auch ein Vereinsvertreter meldete sich zu Wort, er fürchtet Probleme bei der Nachwuchsarbeit. Die Übungsleiter, regte Monika Hommerding vom Bildungsministerium an, könnten in die Schule kommen.

Während der Diskussion wurde deutlich: Niemand wird gezwungen, sein Kind auf eine gebundene Ganztagsgrundschule zu schicken. Schulleiterin Schmidt-Petersohn verwies auf die Wahlfreiheit. Kinder vom Heidstock und aus Luisenthal könnten nach der Umwandlung auch anderswo angemeldet werden. Für sie wird eine feste Kooperationsschule benannt.

Umgekehrt bestünde für Eltern aus anderen Schulbezirken die Möglichkeit, ihr Kind auf dem Heidstock unterrichten zu lassen. Während sie sich um die An- und Abfahrt selbst kümmern müssten, übernähme die Stadt den Transport des Heidstocker und Luisenthaler Nachwuchses zur Kooperationsschule.

Nicht nur Buskosten kämen auf die Stadt zu, sie müsste auch in zusätzliches Schulpersonal investieren. Und für den barrierefreien Umbau des Gebäudes in der Neckarstraße veranschlagt man rund 800 000 Euro. Es gibt allerdings Zuschüsse, so würde das Land die Hälfte der Baukosten übernehmen.

"Der Stadtrat muss über das Anliegen entscheiden", sagte Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ). Die SPD unterstützt den Antrag der Schule, die CDU ist skeptisch gegenüber dem Standort Heidstock . "Wäre es auch denkbar, eine Ganztagsklasse einzurichten?", fragte CDU-Stadtratsmitglied Gisela Rink . Bisher, erläuterte Ministeriumsvertreterin Hommerding, sei eine solche teilgebundene Ganztagsschule nur im weiterführenden Bereich möglich. Es gebe aber Bestrebungen, dies zukünftig auch an Grundschulen zu ermöglichen.

"Ich fände es ganz gut, wenn man mal einen Bedarf ermittelt", sagte Elke Naccarato mit Blick auf die Pläne für eine gebundene Ganztagsschule.

Die Abstimmung, zu der Lorig am Ende der rund dreistündigen Veranstaltung aufrief, zeigte wohl nur eine Momentaufnahme: Die Mehrheit der Eltern , die in den nächsten Jahren Kinder einschulen lassen, sprach sich für den Erhalt der Freiwilligen Ganztagsschule auf dem Heidstock aus.

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