Völklinger Karnevalsgesellschaft vor dem Aus Sind die Kreisler noch zu retten?

Völklingen · Dem Karnevalsverein Die Kreisler droht das Aus. Niemand will mehr im Vorstand mitarbeiten. Nun gibt es einen letzten Appell an die Mitglieder.

 Die Stadtsoldaten, eine Paradetruppe der Völklinger Kreisler, waren zuletzt nur noch bei Umzügen auswärts, wie hier am Rosenmontag in Burbach zu finden. In der Völklinger Innenstadt gibt es bereits seit Jahren keinen Umzug mehr.

Die Stadtsoldaten, eine Paradetruppe der Völklinger Kreisler, waren zuletzt nur noch bei Umzügen auswärts, wie hier am Rosenmontag in Burbach zu finden. In der Völklinger Innenstadt gibt es bereits seit Jahren keinen Umzug mehr.

Foto: BeckerBredel

Die Große Völklinger Karnevalsgesellschaft Die Kreisler hatte 2008 groß ihr 111-jähriges Bestehen gefeiert. Zum närrischen Jubiläumsdatum 11 mal elf, also 121 Jahre, sollte 2018 noch eine Schippe daraufgelegt werden. Aber statt dessen droht den Kreislern das Aus, wie nun aus einem gemeinsamen Hilferuf von Ehrenpräsident Reimund Lingstädt und Präsidentin Birgit Standfest mit der Überschrift „Die Kreisler vor dem Ende“ hervorgeht.

Dies, so Lingstädt und Standfest, sei in der Mitgliederversammlung am Sonntag, 29. April, zur traurigen Gewissheit geworden. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr müsse jetzt das Ende des Vereins vorbereitet werden. Nur noch wenige Mitglieder hätten den Weg zur Versammlung angetreten. Vom bestehenden Vorstand seien, neben der Präsidentin Birgit Standhaft, nur noch vier weitere Vorstandsmitglieder anwesend gewesen. Andere hätten zwischenzeitlich schon ihre Ämter niedergelegt. Ein ordnungsgemäßer Kassenbericht und der Bericht der Revisoren habe nicht vorgetragen werden können. Dem Vorstand sei deshalb auch keine Entlastung erteilt worden. Es habe auch auf Fragen niemand Bereitschaft gezeigt, künftig ein Amt auszuüben.

Schon in der Einladung zur Mitgliederversammlung sei auf die möglichen Konsequenzen hingewiesen worden: Könne kein Vorstand gebildet werden, bedeute dies das Aus für den Verein. Konsequenz sei nun eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Dieser Beschluss sei in der Versammlung einstimmig gefasst worden.

Laut Lingstädt und Standfest wird der noch amtierende Vorstand mit einer Frist von vier Wochen diese außerordentliche Versammlung einberufen. Termin sei Sonntag, 10. Juni, Beginn 18 Uhr, im Versammlungsraum der Feuerwehr in Völklingen, Fontanestraße 15. Als Tagungsordnungspunkte seien festgelegt worden: das Nachholen der Berichte des Schatzmeisters und der Revisoren und die Abstimmung über den Beschluss zur Auflösung des Vereins.  Ehrenpräsident Reimund Lingstädt richtete an alle Mitglieder den Appell, teilzunehmen „in der Hoffnung, doch noch das Weiterbestehen zu ermöglichen“.

Uwe Steffen, der derzeit die erkrankte Monika Roth als Ortsvorsteher von Völklingen vertritt, zeigte sich betroffen von der Nachricht. Bei einer Auflösung der Kreisler („ich hoffe, dass sie noch einen Weg zur Rettung finden“) breche ein weiteres Stück an Kultur und Brauchtum weg. Der Verkehrsverein, der früher die Rosenmontagsumzüge in der City veranstaltete, habe sich bereits aufgelöst, weil sich kein Nachfolger für Präsident Walter Otto fand. Das sei dann auch das Ende dieser Züge gewesen. Es gebe in den Stadtteilen wie Ludweiler, Geislautern und Luisenthal mit den Beele’s, den Braddlern und „Hoch das Bein“ noch aktive Karnevalsgesellschaften, aber mit der Auflösung der Kreisler werde Völklingen „ein Stück Farbe fehlen“.

 Reimund Lingstädt, Ehrenpräsident der Völklinger Karnevalsgesellschaft Die Kreisler, mit der Standarte des Vereins.

Reimund Lingstädt, Ehrenpräsident der Völklinger Karnevalsgesellschaft Die Kreisler, mit der Standarte des Vereins.

Foto: BeckerBredel

Vereine hätten generell Schwierigkeiten, noch Mitarbeiter zu finden. Dies hinge mit vielem zusammen, wie immer komplizierteren Vorschriften und dem Umstand, dass bei der jüngeren Generation der Spaßfaktor überwiege. Es gelte, sich zusammenzusetzen und zu überlegen, wie die Vereinslandschaft erhalten werden könne. Zusammenschlüsse wie die Spielgemeinschaften im Fußball könnten ein Weg. sein, so Uwe Steffen.

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