Sie ist die beste junge Rednerin im Land

Geislautern. Eigentlich ist Sonja Kukor gegen das Saarbrücker Projekt "Stadtmitte am Fluss". Beim Landesfinale von "Jugend debattiert" musste die 14-jährige Schülerin des Geislauterner Warndt-Gymnasiums am vergangenen Donnerstag aber für das Großvorhaben argumentieren - das Los hatte so entschieden

Geislautern. Eigentlich ist Sonja Kukor gegen das Saarbrücker Projekt "Stadtmitte am Fluss". Beim Landesfinale von "Jugend debattiert" musste die 14-jährige Schülerin des Geislauterner Warndt-Gymnasiums am vergangenen Donnerstag aber für das Großvorhaben argumentieren - das Los hatte so entschieden.Während sich die Contra-Fraktion nur auf die Kosten fixierte, brachte Sonja verschiedene Argumente ins Spiel, erinnerte unter anderem an die Steigerung des Freizeitwerts. Vor allem ihre anschaulichen Beispiele - etwa die auf den Saarwiesen spielenden Kinder, die zurzeit noch die Autobahn-Abgase einatmen müssen - überzeugten die Jury. Nach knapp 25 Minuten stand fest: Sonja Kukor aus Ludweiler ist Landessiegerin der Klassenstufen acht bis zehn und vertritt das Saarland am 20. Juni auf Bundesebene. Claire Detemple aus der Parallelklasse belegte den vierten Platz und wird die Gewinnerin wohl als Coach nach Berlin begleiten.Während eines dreitägigen Rhetorikseminars wurden die Teilnehmer auf den Wettbewerb vorbereitet. Zehn Tage vor dem Landesentscheid erhielt Sonja Kukor dann die Themen. Neben dem Saarbrücker Projekt musste sie sich mit Körperscannern an Flughäfen und bundeseinheitlichen Ferienterminen auseinandersetzen. "Ich habe mich täglich mindestens zwei Stunden konkret vorbereitet", erinnert sich die Siegerin. Sie informierte sich im Internet, ältere Schüler gaben Tipps, Schulverbundkoordinatorin und Lehrerin Christine Löffler stand jederzeit für Fragen zur Verfügung. Und auch die Praxis kam nicht zu kurz: Bei den Alltagsdebatten mit ihren Geschwistern konnte Sonja schon mal ihr Durchsetzungsvermögen testen. Ihre geliebten Bücher musste die Leseratte während der heißen Phase allerdings etwas vernachlässigen, und auch eine Bioarbeit hat die Schülerin der Klasse 9m2 in den Sand gesetzt. Doch die Opfer haben sich gelohnt. "Ich war total ruhig", berichtet Sonja von der entscheidenden dritten Runde des Finales auf dem Saarbrücker Halberg. Nachdem sie bei der Auftaktdiskussion noch nervös auftrat, steigerte sich die talentierte Rednerin kontinuierlich. Während des Wettbewerbs merkte Sonja, wie wichtig es ist, über den Tellerrand zu schauen: "Ich habe gelernt, mehr auf meine Gegner einzugehen und ihre Argumente zu akzeptieren.". Bis zum Finale muss sie jetzt noch an einer Schwäche feilen. Die Jury bemängelte, dass Sonja ihre Sätze zu häufig mit "Na gut" beginnt. Und noch etwas bereitet der Schülerin Sorge. Bisher musste sie fast nur gegen weibliche Konkurrenten antreten. Bei den Diskussionen mit den Mädchen hatte Sonja keine Hemmungen, auch mal mit etwas härteren Bandagen zu kämpfen. In Berlin werden ihr nun mehr männliche Kontrahenten gegenübersitzen. Sonja hofft, dass sie sich vom Hundeblick, den einige Jungs sicher drauf haben, nicht erweichen lässt.

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