Sie ist angekommen im eigenen Revier

Völklingen · Im April ist Sandra Hartmann, gut zwei Jahre lang Leiterin des Völklinger Fachdienstes Forstwirtschaft, zurückgekehrt in ihre rheinland-pfälzische Heimat. Jetzt ist die Nachfolgerin da: Verena Lamy, 38, hat nun das Sagen im Forsthaus am Simschel.

 Wie dick waren die Eschen, die wegen einer Pilzkrankheit am Mittwochmorgen gefällt wurden? – Völklingens neue Stadtförsterin Verena Lamy, 38, hantiert mit der Messkluppe. Foto: Ruppenthal

Wie dick waren die Eschen, die wegen einer Pilzkrankheit am Mittwochmorgen gefällt wurden? – Völklingens neue Stadtförsterin Verena Lamy, 38, hantiert mit der Messkluppe. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

"Bisher habe ich nur einen groben Überblick", sagt Verena Lamy, "ich bin ja erst gut eine Woche da." Aber die neue Völklinger Stadtförsterin - "Leiterin des Fachdienstes Forstwirtschaft" lautet ihr offizieller Titel - hat in diese paar Tage schon allerhand hineingepackt. Die zierliche, zupackende junge Frau hat "ihren" Wald angeschaut, sich mit dem Team im Forsthaus am Simschel vertraut gemacht, Bürgersprechstunde gehalten. "Ich war auch schon auf der Jagd", sagt sie, "aber vergeblich": Beim Ansitz bekam sie kein Wild zu Gesicht.

Am Mittwoch - übrigens ihrem 38. Geburtstag - hat Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) sie vorgestellt. 32 Forstleute hätten geantwortet auf die Ausschreibung der Völklinger Forst-Stelle, sagt Lorig, "sehr qualifizierte Bewerber". Unter ihnen habe sich Verena Lamy als die Beste erwiesen, fügt er sichtlich zufrieden hinzu.

Ihr Werdegang? Sie ist in Völklingen geboren und hat ihre ersten drei Lebensjahre hier verbracht - bis die Eltern ein Haus in Schwalbach bezogen. In Göttingen , berichtet sie, hat sie Forstwirtschaft studiert. Auf den Fachhochschul-Abschluss setzte sie an der Uni ein Aufbaustudium drauf, Magister der tropischen Forstwirtschaft. "Es hat mich gereizt, über den Tellerrand zu gucken", sagt sie, "zu sehen, wie Waldbau anderswo geht." Während des Aufbaustudiums hat sie bei Projekten im südlichen Afrika mitgearbeitet, "Waldinventuren in medizinisch genutzten Wäldern", wo es ums Ernten von Baumrinde ging und darum, welche Mengen man nachhaltig, ohne Schaden für den Wald, gewinnen kann. Nebenbei hat sie in Göttingen Studenten im Fach Waldmesslehre unterrichtet.

Als Holz-Einkäuferin unterwegs

Ihren forstlichen Anwärterdienst hat Lamy in Baden-Württemberg absolviert. Und dann sieben Jahre lang als Rundholzeinkäuferin für ein Familienunternehmen gearbeitet, das Türen, Fenster, Treppen fertigt. Dafür, erklärt sie, brauche man ganz spezielles Nadelholz; sie sei quer durch Süddeutschland gereist, um die passenden Bäume auszuwählen, Stamm für Stamm.

Aber schon immer habe sie sich gewünscht, mal ein Forstrevier zu übernehmen. "Ich finde es reizvoll, dass man als Förster das komplette Tätigkeitsfeld abdecken kann", von der Arbeit draußen bis zur Arbeit im Büro. Forst sei wunderbar vielseitig, obendrein eine "sinnhafte Tätigkeit". Und, ja: "Ich wollte gern zurück ins Saarland."

Geplant: Ein Brennholzhof

In Völklingen bekommt sie bald mit Neuerungen zu tun. Etwa mit dem Forstbetriebsplan, der bis 2023 festschreibt, wie der Stadtwald gepflegt werden soll; er ist nächste Woche Thema im Stadtrat. Der Plan sieht mehr Holzeinschlag vor als bisher, der Waldpflege zuliebe. Dünne Stämme, Brennholz - das soll in einem festen, beheizbaren Zelt am Forsthaus aufgearbeitet werden; die Bürger können sich dann fertige Scheite abholen. "So können wir Regenschichten besser nutzen", sagt der zuständige Fachbereichsleiter Ulf Hoffmann, Zeiten, in denen das Forst-Team nicht in den Wald kann. Aber auch waldpädagogische Arbeit mit Schulklassen liegt Verena Lamy am Herzen. Und die Jagd, die Zahl der Wildschweine ist immer noch zu hoch.

Dabei wird die neue Forstchefin dann auch Anton mitnehmen, ihren Hund, den sie am Mittwoch daheim gelassen hat. Ein Kurzhaardackel - "kleine Försterin, kleiner Hund", kommentiert sie lachend.

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