Schule machen mit Rock'n'Roll

Völklingen · „Hurra, hurra, die Schule brennt!“ – sinnbildlich, wie im Song der Gruppe „Extrabreit“, brachten die Bandklassen im Völklinger Albert-Einstein Gymnasium das ABC der Rockmusik in die altehrwürdige Aula.

Musikalische Erziehung hat viele Facetten. Eine besonders rockige präsentierte das Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) Völklingen am Dienstagabend. Proppenvoll die Aula der Schule - die Stühle reichen nicht. Rektor Wolfgang Pfaff spricht, macht's kurz: Das Bandprojekt seiner Schule, vor zwei Jahren an den Start gegangen, habe sich zum Erfolgsmodell gemausert.

Wie recht der Schulleiter hat, zeigt sich Minuten später: Da stürzen sich die musizierenden Schüler kopfüber in den Rock'n'Roll. Mit ihren Lehrern Andrea Thielen-Sträßer und Thorsten Schlotterbeck haben sie freiwillig am "Bandprojekt" teilgenommen.

Toll funktioniert das Zusammenwirken von E-Gitarren, Bassriffs, Schlagzeug, E-Piano, diversen Blechblasinstrumenten und Gesang. Dieser jugendliche Schwung! Unbekümmert gegenüber der großen Kulisse setzen die Schüler der Bandklassen Fünf, Sechs und Zwölf um, was sie gelernt haben im gezielten Fachunterricht, teils mit externen Lehrkräften und auch an der Landesakademie für musisch-kulturellen Bildung in Ottweiler. Kaum mag man glauben, dass diese Kinder zu Beginn des Projektes noch wenig instrumentale Bildung hatten.

Hier und jetzt liegen die Finger auf den richtigen Saiten - alle Akkorde klingen. Schlagzeuger beweisen konzentrierte Ruhe, Bläser Kompetenz, Sänger Strahlkraft. Die Bandbreite ist enorm, reicht vom frühen Bill Haley mit "Rock around the clock" über Interpreten wie Abba, Bryan Adams bis hin zu Bon Jovi, Mike Oldfield oder Grauzone.

Susanne Molz, Lehrerin und Koordinatorin am AEG, erklärt den pädagogischen Hintergrund: "Erstens ist aktives Musizieren immer wertvoll. Dazu kommen die Gemeinschaftserfahrung und das tolle Gefühl, auf der Bühne bestehen zu können." Musiklehrer Schlotterbeck ergänzt: "Daran, dass beinahe alle Teilnehmer das Bandprojekt auch im siebten Schuljahr fortsetzen wollen, sieht man, wie gut es bei den Schülern ankommt."

Bei den Eltern auch: "Hoffentlich beschreiben Sie in Ihrem Text, wie toll dieser Abend verlaufen ist", sagt die - namentlich nicht bekannte - Sitznachbarin dem Schreiber.

Ein ganz besonderes Déjà-vu hatten an diesem außergewöhnlichen Konzertabend zwei Ehemalige, Nadia Morenko und Maximilian Steinhauer. Beide haben 2013 am AEG Abitur gemacht, und sie gehörten zu den allerersten Schülern im damals noch "zarten Pflänzchen" Bandprojekt. Jetzt stehen Nadia und Maximilian mit Gitarre und Mikro in der Aula ihrer früheren Schule und besingen, nicht nur für ihre frühere Lehrerin Thielen-Sträßer ("mit ihr haben wir hier zwei wunderbare Jahre erlebt"), sondern für den ganzen Saal mit hoher Taktzahl und Gänsehautgefühl den bekannten "Summer of 69" von Bryan Adams. Rhythmisches Klatschen beim Publikum, "Zugabe Zugabe!"-Rufe. Und die Erkenntnis: Mit Rock'n'Roll lässt sich gut Schule machen!

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