Schüler setzen Völklingen mit ihrem Rap ein Denkmal

Wehrden · Ein Diskussionsabend mit ganz wenigen Gästen, dafür aber in der großzügig bemessenen Kulturhalle Wehrden. Ein Rap von Schülern, vorgetragen von einer Theaterpädagogin. Schade um die vertane Chance. Denn das Thema „Völklingen, wohin gehst du?“ hatte durchaus Potenzial.

Anlässlich des Projektes "Trialog der Kulturen" haben sich die Jungs und Mädchen der Völklinger Hermann-Neuberger-Schule mit den Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum auseinandergesetzt. Und sie haben sich viele Gedanken über die Stadt gemacht, in der sie zur Schule gehen. "Völklingen ist verschmutzt, doch mich interessiert's einen Schrott, denn ich bin bei meinen Jungs aus dem Block. Meine Stadt ist nicht attraktiv, aber auch nicht aggressiv!", erklären Achtklässler in ihrem Rap .

Den Sprechgesang las Theaterpädagogin Ela Otto am Mittwochabend in der Kulturhalle Wehrden vor. Das Werk der Jugendlichen endet mit einer Frage: "Völklingen, wohin gehst du?". Die Zukunft der Hüttenstadt stand auch im Mittelpunkt der Diskussion, zu der die Gemeinschaftsschule eingeladen hatte. Ela Otto und Schulleiter Thomas Lothschütz stellten Fragen, die die Schüler im Vorfeld erarbeitet hatten. Hans Agostini, Vorsitzender des Völklinger Wirtschaftskreises, die Landtagsabgeordneten Christiane Blatt (SPD ) und Gisela Rink (CDU ) sowie Benjamin Chait, Kantor der Synagogengemeinde Saar, saßen im Podium. Eine Stunde sprachen sie über Toleranz und die wichtige Funktion von Vereinen und Schulen bei der Integration. Wenn alle Seiten selbstbewusst und mit Respekt aufeinander zugehen, so der Tenor, funktioniert das Zusammenleben. "Toleranz ist keine Einbahnstraße", betonte Hans Agostini vor den rund ein Dutzend Zuhörern (davon zunächst acht Schüler , von denen zwei im Verlauf des Abends die Räumlichkeit verließen). Während der Diskussion wurde auch deutlich: Kommunikation kann nur gelingen, wenn man sich versteht. Gute Deutschkenntnisse sind deshalb wichtig. "Der Schlüssel zu allem ist die Sprache ", sagte Gisela Rink .

In ihrer eigenen Sprache haben die Völklinger Schüler ihren Blick auf die Stadt beschrieben. Und der ist keineswegs nur negativ. "Flüchtlinge nehmen wir gerne auf, und sind trotzdem gut drauf. Chillen an der Saar und manchmal in der Shisha-Bar. Hey! Ihr da! Wir sind füreinander da!", verkünden sie in ihrem Rap .

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