Gemeinschaftsschule in Ludweiler Schüler schnuppern in die Berufswelt

Ludweiler · Vorbereitung aufs Arbeitsleben: Das nimmt die Gemeinschaftsschule in Ludweiler ernst – mit einer zweitägigen Berufsmesse. 

 Besuch vom Ausbildungszentrum AGV Bau Saar in der Graf-Ludwig-Gemeinschaftsschule Ludweiler: Schüler Mathis Holzmer, die Auszubildenden Dominik Taherovic und Soufian Benhamou und Schülerin Ressella Nicotera (von links) mit einem hölzernen Treppenmodell. Das haben die Azubis mitgebracht und erklären daran ihre Arbeit.

Besuch vom Ausbildungszentrum AGV Bau Saar in der Graf-Ludwig-Gemeinschaftsschule Ludweiler: Schüler Mathis Holzmer, die Auszubildenden Dominik Taherovic und Soufian Benhamou und Schülerin Ressella Nicotera (von links) mit einem hölzernen Treppenmodell. Das haben die Azubis mitgebracht und erklären daran ihre Arbeit.

Foto: BeckerBredel

Firmen suchen motivierte Jugendliche, die bei ihnen eine Lehre beginnen. Umgekehrt hält der Nachwuchs Ausschau nach attraktiven Ausbildungsbetrieben. Die zweitägige Berufsmesse der Graf-Ludwig-Gemeinschaftsschule in Ludweiler bietet beiden Seiten Gelegenheit, einander unverbindlich zu beschnuppern.

Vom Bestattungsunternehmen über die Handwerkskammer bis zur Lebenshilfe reicht die Bandbreite der Einrichtungen, die bei der sechsten Auflage mitmachen. Ob bei Saarstahl, im Krankenhaus oder bei der Polizei: Spannende Jobs warten in vielen Arbeitsbereichen. Etwa 20 Betriebe und Organisationen aus der Region stellen sich am Mittwoch- und Donnerstagmorgen vor und informieren über zahlreiche Berufe. Wie wird man Landwirt, Wirtschaftsingenieur oder Heilerziehungspfleger?

Die Schüler der Klassenstufen acht bis elf haben die Qual der Wahl, sie müssen sich für vier Workshops entscheiden. Seminare ihrer Lehrer zu Vorstellungsgespräch oder Bewerbungsschreiben gehören ebenfalls zum Angebot. „Die Schüler sollen mit Betrieben des Umlandes in Kontakt kommen und erfahren, welche Berufe es gibt“, erläutert Projektleiterin Nina Macek am Mittwochvormittag im Gespräch mit unserer Zeitung. Nach der ersten Workshoprunde ist sie sehr zufrieden. „Bis jetzt hat alles wunderbar geklappt“, versichert die Organisatorin. Keiner hat abgesagt, die ersten Reaktionen ihrer Schützlinge sind positiv.

An den Eingängen werden die Gäste von Schülern begrüßt und in die reservierten Säle geführt. Maurermeister Johannes Hoffmann und seine Lehrlinge vom Ausbildungszentrum AGV Bau Saar haben ein Nivelliergerät, einen Pflasterhammer, Baupläne und ein Treppenmodell im Gepäck. Während der Vorstellungsrunde der Auszubildenden wird schnell klar: Wer sich für einen Job am Bau entscheidet, muss gerne draußen arbeiten.

Wer im Altenheim sein Geld verdient, braucht Wind und Wetter nicht zu fürchten. Dafür warten dort andere Herausforderungen. Im benachbarten Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt informieren Praxisanleiter Martin Tabellion und die Lehrlinge des Hauses über Altenpflege und Hauswirtschaft. Für die Schüler wurde extra ein Parcours mit mehreren Stationen aufgebaut.

„Bei der Arbeit darf Schmuck getragen werden, weil die Bewohner das gerne sehen“, lautet eine These auf dem Laufzettel der jungen Besucher. Ob das stimmt? Nur wer das Kästchen „falsch“ ankreuzt, liegt richtig.

Während sich einige Schüler mit der Kontrolle von Puls und Blutdruck beschäftigen, erfahren ihre Kollegen, dass eine eingeschränkte Wahrnehmung den Alltag erschwert. Wer versucht, sich die Schnürsenkel mit einem dicken Handschuh zu binden, weiß in etwa, wie sich ein Arthrosekranker fühlt. „Erzähl uns was von früher!“, lautet die Bitte an einer Station im Wohnbereich. Einige Seniorinnen erinnern sich an ihre traurige Kindheit im Krieg. Es gab kein Taschengeld und kein Vereinsleben. „Der Fliegeralarm war am schlimmsten“, sagt eine Frau.

Die Schüler berichten, dass sie während ihres Besuchs viel über Hygiene und das Desinfizieren der Hände gelernt haben. Zehntklässler Maurice Trunzler will sich in anderen Workshops noch über die Polizei und die Bundeswehr informieren.

 Hier ist die Schule zu Besuch im Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt gleich nebenan.  Bewohnerin Hilde-Liese Schmitt (Zweite von links) erzählt den Schülern aus ihrem Leben.

Hier ist die Schule zu Besuch im Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt gleich nebenan.  Bewohnerin Hilde-Liese Schmitt (Zweite von links) erzählt den Schülern aus ihrem Leben.

Foto: BeckerBredel

„Ich finde es gut, zu erfahren, wie ein Altenheim funktioniert“, sagt  Valeria Cirino. Die Betreuung von Senioren steht allerdings nicht ganz oben auf ihrer Wunschliste, ihre berufliche Zukunft sieht die 16-Jährige eher beim Finanzamt. Dort hat sie bereits ein dreiwöchiges Praktikum gemacht.

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