75 Jahre Kriegsende Schüler reinigen Stolpersteine in Riegelsberg

Riegelsberg/Völklingen · Zum 75. Jahrestag des Kriegsendes gab es in Erinnerung an die Opfer der Nazis auch Aktionen in Völklingen.

 Schülerinnen der Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule in Riegelsberg putzen die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig im Gedenken an Familie Gross in der Invalidenstraße.

Schülerinnen der Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule in Riegelsberg putzen die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig im Gedenken an Familie Gross in der Invalidenstraße.

Foto: Monika Jungfleisch

Am 8. Mai jährte sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 75. Mal. Zu diesem Analss waren auch zahlreiche Gedenkveranstaltungen und Kranzniederlegungen im Saarland geplant, die wegen der Pandemie jedoch abgesagt werden mussten. Dennoch fanden das „Aktionsbündnis Stolpersteine für Riegelsberg“ und das Bündnis in Völklingen einen Weg, des Kriegsendes und damit der Opfer der Nazi-Schreckensherrschaft zu gedenken. „Wir haben uns dem Aufruf der ‚Rosa Luxemburg Stiftung-Saar‘ und der ‚Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –  Bund der Antifaschisten‘ angeschlossen und die ‚Stolpersteine‘ für die NS-Opfer in Riegelsberg zusätzlich zu unserer alljährlichen Aktion im November auch zum 8. Mai geputzt. Selbstverständlich distanziert und in einer kleinen Gruppe, wie es den Vorschriften in der Corona-Zeit entspricht, und wie immer in Zusammenarbeit mit der Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule,“ erklärt Volker Junge im Namen des Aktionsbündnisses Riegelsberg. „Besonders gefreut hat uns, dass die Schüler mit ihrer Klassenlehrerin Christine Conrad spontan dazustoßen konnten, denn erst ein paar Tage davor durften die Schüler wieder zurück in den Unterricht.“

Zwei der insgesamt 1265 von Künstler Gunter Demnig in 21 Ländern Europas angebrachten Stolpersteine sind in Völklingen-Lauterbach in den Boden eingelassen. Der SPD-Ortsverein übernahm mit dem Vorsitzenden Erik Roskothen und den Ortsratsmitgliedern Joachim Zenner, Michael Samsel und Heinz Gerhard Rouget in kleiner Runde das jährliche symbolische Putzen der Erinnerungssteine von Lauterbacher Bürgern, die die Nazis im Konzentrationslager ermordeten.

Diesmal war bei der Säuberung des Steins für Anton Detemple auf dem Geißehof dessen Neffe Hans Walter Detemple dabei und erzählte von seinem Onkel, der vor dem Zweiten Weltkrieg Gemeindevorsteher in Lauterbach war. Der „Doné“ landete wegen einer Hilfsaktion als Schleuser für bedrohte Juden über die Grenze in den Konzentrationslagern Dachau und Flossenbürg. Er hat Folter und KZ überlebt, aber schwere körperliche und seelische Schäden davongetragen. Er starb am 31. Juli 1981.

Auch an Andreas Closen erinnert ein Stein an der Grenze von Köhlerstraße und „Am Mühlenbach“. Wegen eines Geldumtauschs wurde er im Saarbrücker Gefängnis Lerchesflur ermordet. Den Stolperstein vor dem Albert-Einstein-Gymnasium in Völklingen hat nach Angaben des Aktionsbündnisses Stolpersteine ein Religionslehrer mit drei Abiturienten geputzt, bei den Stolpersteinen in der Völklinger Poststraße sei ein Hörfunkteam von SR 3 behilflich gewesen, und alle weiteren haben Mitglieder des Aktionsbündnisses gereinigt.

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