Bergmannsdenkmal in Lauterbach: Über die gestohlenen Figuren Sankt Jakobus – oder Sankt Josef?

Lauterbach · Vom Lauterbacher Bergmannsdenkmal wurden, wie berichtet, zwei Figuren gestohlen. Was hat es mit ihnen auf sich, wen stellen sie dar?

 Die – jetzt gestohlenen – Sandstein-Plastiken am Lauterbacher Bergmannsdenkmal zeigen Heilige. St. Barbara (rechts), Schutzpatronin der Bergleute, ist eindeutig. Die männliche Figur (links) aber ist nicht klar identifiziert: Ist es St. Jakobus – oder St. Josef? 

Die – jetzt gestohlenen – Sandstein-Plastiken am Lauterbacher Bergmannsdenkmal zeigen Heilige. St. Barbara (rechts), Schutzpatronin der Bergleute, ist eindeutig. Die männliche Figur (links) aber ist nicht klar identifiziert: Ist es St. Jakobus – oder St. Josef? 

Foto: Kristine Marschall/ Landesdenkmalamt/Kristine Marschall

Das Bergmannsdenkmal hinter der Lauterbacher Kirche St. Paulinus ist in der Liste saarländischer Denkmäler aus dem Dezember 2015 noch nicht verzeichnet. Aber bei der jüngsten Sitzung des Landesdenkmalrates im März ist es aufgenommen worden, hat Kristine Marschall vom Landesdenkmalamt mitgeteilt. Der Sandstein-Obelisk hat nun Denkmal-Rang. Er erinnert an die Opfer einer Schlagwetter-Explosion in der Grube L’Hôpital. Die Katastrophe vom 5. Juli 1876 kostete 44 Bergleuten das Leben, 26 aus Lauterbach, 18 aus benachbarten lothringischen Orten. Ein Ort grenzüberschreitenden Gedenkens – und nun von unbekannten Dieben zweier Schutzpatron-Figuren beraubt.

Marschall hatte sich die Skulpturen angesehen. Bei der weiblichen Figur ist der Fall für die promovierte Kunsthistorikerin klar: Es ist eine Darstellung der heiligen Barbara, die in Deutschland als Schutzpatronin der Bergleute verehrt wird. Bei der männlichen Gestalt findet Marschall die Zuordnung schwieriger. „Heiligenfiguren werden in der Regel nach ihren Attributen identifiziert“, sagt sie. Und da habe der Schöpfer des Lauterbacher Denkmals sich zurückgehalten; man müsse schon sehr genau hinschauen, um diese zu erkennen. Gefunden hat Marschall einen Stab, aus dessen Spitze eine Blüte sprießt. Solch ein Blütenstab werde üblicherweise dem heiligen Josef zugeordnet, sagt sie; so haben die Fachleute im Denkmalamt die Plastik dann auch genannt. Die Recherche, welchen Bezug es gebe von St. Josef zum Bergbau, habe allerdings kein schlüssiges Ergebnis zutage gefördert, fügt sie hinzu.

Christa und Rudi Blechschmidt – sie gehören dem Gemeindeteam an und hatten vorige Woche die Diebstahls-Nachricht an die SZ weitergereicht – interpretieren die Heiligenfigur eher als Jakobus den Älteren, der als Schutzpatron der Arbeiter gilt. Sie stützen sich dabei auf lokale Heimatforschung, unter anderem auf ein Buch des Lauterbachers Günter Kerner.

 Figur der heiligen Barbara am Bergmannsdenkmal in Lauterbach - zwischen Mitte Juni und Anfang Juli 2017 gestohlen

Figur der heiligen Barbara am Bergmannsdenkmal in Lauterbach - zwischen Mitte Juni und Anfang Juli 2017 gestohlen

Foto: Kristine Marschall/ Landesdenkmalamt/Kristine Marschall

Die Diebe waren jedenfalls gründlich: Den kleinen Extra-Sockel der Skulpturen haben sie mit entfernt und nur die verzierten „Balkons“ in den Figuren-Nischen des Obelisken stehen lassen.

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