SV Röchling Völklingen Die spannende Frage, wie es weitergeht

VÖLKLINGEN · Beim Fußball-Oberligisten SV Röchling Völklingen begrüßen alle den Abbruch der Spielzeit. „Die Saison auf Teufel komm raus durchzuziehen, wäre wahrscheinlich zu einem Desaster geworden“, sagt zum Beispiel Nico Zimmermann.

 Sebastian Buhl fliegt seit 2007 im Hermann-Neuberger-Stadion durch das Tor – in der Saison 2020/2021 aber nicht mehr. „Wenn man die Sachlage sieht, ist der Abbruch die richtige Entscheidung“, sagt der dienstälteste Spieler des SV Röchling Völklingen.

Sebastian Buhl fliegt seit 2007 im Hermann-Neuberger-Stadion durch das Tor – in der Saison 2020/2021 aber nicht mehr. „Wenn man die Sachlage sieht, ist der Abbruch die richtige Entscheidung“, sagt der dienstälteste Spieler des SV Röchling Völklingen.

Foto: Andreas Schlichter

Der Fußball-Regionalverband Südwest hat die Saison 2020/2021 in allen Spielklassen unter seinem Dach aufgrund der anhaltend schwierigen Corona-Lage für beendet erklärt. Somit wird auch die Spielzeit in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar abgebrochen (wir berichteten). Ein Beschluss, der beim SV Röchling Völklingen durch die Bank als richtig angesehen wird.

„Wir haben uns als Verein zuletzt schon klar dafür ausgesprochen, dass die Oberliga-Saison vorzeitig abgebrochen wird“, betont Wolfgang Brenner. Der Röchling-Geschäftsführer erklärt: „Dieser Schritt war unausweichlich. Sowohl aus gesundheitlicher wie aus wirtschaftlicher Sicht hätte es in der jetzigen Situation keinen Sinn gemacht weiterzuspielen.“ In Zeiten steigender Inzidenzen könne man es keinem Spieler oder Mannschaftsmitglied zumuten, sich dem Risiko einer Infektion auf dem Fußball-Platz auszusetzen.

 Wolfgang Brenner.

Wolfgang Brenner.

Foto: BeckerBredel

Dazu kommen laut Wolfgang Brenner der Faktor der immer knapper werdenden Zeit, die Saison noch zu Ende zu bringen – und finanzielle Aspekte. „In der Oberliga kannst du einfach nicht ohne Zuschauer spielen. Einerseits fehlen dir diese Einnahmen, auf der anderen Seite hast du so auch gegenüber den Sponsoren keine Argumente. Und gerade jetzt muss man für jeden Euro froh sein, den man von Sponsoren erhält“, ergänzt Völklingens Geschäftsführer angesichts erheblicher Mehrkosten – etwa durch zum Teil lange Auswärtsfahrten in der Oberliga. Ganz abgesehen von der Frage, wie die nötigen Corona-Testungen durchgeführt worden wären. „Das Oberliga-Team trainiert viermal die Woche. Wie sollen die Vereine mit ihren Ehrenamtlern das stemmen?“, fragt Wolfgang Brenner.

„Überraschend kam der Saisonabbruch jetzt nicht mehr. Anhand dessen, was in der Politik passiert, war das irgendwo absehbar“, sagt Nico Zimmermann, der den SV Röchling Völklingen mit Justin-Maurice Erhardt trainiert und zudem auf dem Feld für den Oberligisten aktiv ist. „Für mich ist diese Entscheidung nachvollziehbar. Wir sind jetzt gefühlt ein halbes Jahr raus gewesen. Die Saison auf Teufel komm raus durchzuziehen, wäre wahrscheinlich zu einem Desaster geworden – durch weitere Spielabsagen, aber auch wegen der erhöhten Verletzungsgefahr. Von daher war das eine vernünftige Entscheidung“, ergänzt der 35-Jährige. Natürlich würden alle in der Mannschaft „gerne wieder kicken, aber das macht auch keinen Spaß, wenn der Spielbetrieb alle paar Wochen wieder gestoppt werden würde“.

 Nico Zimmermann.

Nico Zimmermann.

Foto: Ruppenthal

Sebastian Buhl, der seit 2007 für den SV Röchling Völklingen das Tor hütet, bewertet die Situation ähnlich. „Wenn man die Sachlage sieht, ist der Abbruch die richtige Entscheidung“, sagt der 32-Jährige. Und er erklärt: „Erst einmal bräuchten wir nach der langen Pause einen erheblichen Vorlauf. Im Bereich der Oberliga kannst du es niemandem zumuten, dass er nach zwei Wochen gleich wieder loslegt. Hinzu kommt, dass momentan einfach andere Dinge im Vordergrund stehen. Wir sind keine Profis, haben alle einen Beruf, befinden uns in Ausbildung oder gehen zur Schule – da wird der Sport, so sehr wir ihn auch vermissen, nun mal zum Risiko.“

Sebastian Buhl hofft, dass die kommende Saison zumindest wieder halbwegs normal über die Bühne gehen kann. „Die Problematik verschiebt sich ja nur nach hinten. Diese Frage bleibt natürlich, wie man mit Blick auf die neue Runde noch mal in die Spur kommen kann. Ich kann nur hoffen, dass sich bis dahin wieder ein bisschen mehr Normalität einstellt“, sagt der mit Abstand dienstälteste Röchling-Akteur. Der 32-Jährige steht zwar in Kontakt mit den Mitspielern. Die normalen Abläufe vermisst Völklingens Torwart jedoch sehr. „Das Training, der Wettkampf, das Miteinander, die Geselligkeit – es fehlt einem einfach. Das ist alles sehr schade“, sagt Sebastian Buhl.

Wie es nach der durch den Saisonabbruch nun sehr ausgeprägten „Sommerpause“ weitergehen wird, ist auch für Nico Zimmermann „ein sehr spannendes Thema und Stand heute schwer zu beurteilen“. Bis dahin werde der Verein nun versuchen, eine schlagkräftige Mannschaft für die neue Saison auf die Beine zu stellen, sagt Geschäftsführer Wolfgang Brenner. Die Völklinger Mannschaft stand zum Zeitpunkt des Abbruchs auf Platz sieben der zwölf Mannschaften umfassenden Gruppe Süd der in zwei Staffeln geteilten Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar.

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