Saarstahl investiert Millionen für Lärmschutz in Völklingen

Völklingen · Saarstahl unternimmt große Anstrengungen, um die Umwelt zu schonen und Energiekosten zu senken.

 Spektakuläre Aktion in Völklingen: Ein Hubschrauber brachte im Mai drei Schalldämpfer auf das Dach der Saarstahl AG. Das ist eine von vielen Investitionen des Unternehmens in den Lärmschutz.

Spektakuläre Aktion in Völklingen: Ein Hubschrauber brachte im Mai drei Schalldämpfer auf das Dach der Saarstahl AG. Das ist eine von vielen Investitionen des Unternehmens in den Lärmschutz.

Foto: BeckerBredel

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt Saarstahl mit der neuen Stranggießanlage in Völklingen. Sie dient einerseits dazu, die Qualität des produzierten Stahls zu erhöhen und gleichzeitig, die Umgebung vor Lärm und Staub zu schützen. Selten war das so spektakulär wie im Mai: Da flogen Hubschrauber drei große Schalldämpfer zum Stahlwerk an der Saar, die auf dem Dach montiert wurden. Sie sollen den Lärm der Ventilatoren beim Absaugen von Dampf während der Kühlung des Stahls deutlich senken.

Was die neue Anlage noch kann in Sachen Lärm- und Umweltschutz, zeigt Maximilian Schreiner, Leiter der Neubauabteilung, auf der Baustelle in der riesigen Produktionshalle des Stahlwerks. Dank modernster Hydraulik werden die sogenannten Stahlknüppel beim Abkühlen so gedreht, dass ebenfalls weniger Lärm entsteht. Dazu kommt eine moderne Entstaubungsanlage. Die Bauarbeiten sind hier im vollen Gang. Aber noch in diesem Jahr soll die neue Anlage in Betrieb gehen, sagt Schreiner. 100 Millionen Euro werden hier investiert.

Das Unternehmen hat bei vielen Projekten den Umweltschutz im Blick – und natürlich die Kosten. Schreiner unterstreicht, dass die neue Stranggießanlage 30 Prozent weniger Energie verbraucht als Altanlagen. Generell fließen rund 15 Prozent der Investitionssumme bei den verschiedenen Projekten in den Lärm- und Umweltschutz. 

Dass bei Saarstahl diese Themen einen großen Stellenwert haben, zeigt schon die Tatsache, dass es dafür eine eigene Abteilung mit 13 Mitarbeitern gibt. An der Spitze steht Hildegard Kurtz, nach eigenen Angaben seit 29 Jahren im Unternehmen. Seit 2004 habe Saarstahl über 200 Millionen Euro an den Standorten Völklingen, Neunkirchen und Burbach in den Umweltschutz investiert. Auch die Energieeffizienz sei seit den 80er-Jahren ein wichtiges Thema. Abwärmenutzung sei hier als Beispiel genannt. Mit dem „Dog-House“ hat Saarstahl 2017 auch in der Saarschmiede in den Lärmschutz investiert und einen Elektroofen schallisoliert überdacht, aber auch die Staubemissionen gesenkt. Bei der Beleuchtung ist Saarstahl dabei, dank intelligenter LED-Technik in den Hallen Geld zu sparen. Je nach Anzahl der Personen unter den Lampen leuchteten diese heller oder dimmen herunter, erklärt Schneider. Allein im Walzwerk Burbach will das Unternehmen so pro Jahr 631 Megawattstunden sparen.

Hildegard Kurtz betont, dass Saarstahl alle Vorschriften und Grenzwerte einhält. Das gelte zum Beispiel auch für das Abfackeln von Gas. Bei der Stahlproduktion fällt das sogenannte Konvertergas an, das in einem Gasometer gespeichert und dann für die Produktion an anderen Standorten eingesetzt wird. Wenn zum Beispiel wegen geringerer Aufträge weniger Gas benötigt wird, der Gasometer aber bereits voll ist, wird dieses abgefackelt. Das ist auch aus Sicherheitsgründen wichtig und an manchen Tagen in Völklingen deutlich sichtbar. Hier gebe es strenge Auflagen, die das Unternehmen einhalten müsse, erklärt Kurtz. Saarstahl untersucht, wie die abgefackelte Gasmenge weiter reduziert werden kann.

Ach ja, eine eigene Deponie hat Saarstahl auch. Hier werde feuchter Staub aus den Entstaubungsanlagen und Bauschutt auf einer Halde gelagert und die Deponie vom Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz kontrolliert. Auch hier achte das Unternehmen auf die Wiederverwertung dieser Stoffe, berichtet Kurtz. Ein Großabnehmer sei zum Beispiel die Kupferhütte in Duisburg.

 Blick auf das Kühlbett der neuen Stranggießanlage. 100 Millionen Euro investiert Saarstahl am Standort in Völklingen.

Blick auf das Kühlbett der neuen Stranggießanlage. 100 Millionen Euro investiert Saarstahl am Standort in Völklingen.

Foto: Saarstahl
 Hildegard Kurtz ist die Leiterin der Abteilung Umweltschutz.

Hildegard Kurtz ist die Leiterin der Abteilung Umweltschutz.

Foto: Foto: Saarstahl

Ein weiteres, wichtiges Thema ist der Grundwasserschutz. Damit keine Schadstoffe ins Grundwasser gelangen, werden diese in Wannen aufgefangen. Saarstahl entnehme regelmäßig Grundwasserproben und hat ein mobiles Labor mit Klimaanlage und Heizung, das Gerhild Eglseder der SZ beim Rundgang vorstellt. Hier können verschiedene Stoffe direkt vor Ort analysiert werden. Eine Bundesstelle habe dieses Labor genehmigt, und es müsse seine Kompetenz bei der Probenanalyse regelmäßig nachweisen, erklärt Eglseder. In die Saar werde nur Regenwasser abgeleitet und dieser Vorgang ebenfalls vom Labor-Team von Saarstahl überwacht.

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