Ruf nach Überwachungs-System

Völklingen · Nach dem Abschalten der Gruben-Pumpen im Warndt steigt der Grundwasserspiegel. Damit seien punktuell Vernässungen vor allem in Fürstenhausen zu erwarten, sagt nun ein Gutachten. Zur Überwachung sollen möglichst schnell Messstellen eingerichtet werden.

 Der Bergbau auf der Grube Warndt ist Geschichte, doch nun bereitet der steigende Grundwasserspiegel Kopfzerbrechen. Das „Handlungskonzept Warndt“, das bereits vorliegt, ist nun auf Fenne, Fürstenhausen und Wehrden erweitert worden. Fotos: Becker & Bredel

Der Bergbau auf der Grube Warndt ist Geschichte, doch nun bereitet der steigende Grundwasserspiegel Kopfzerbrechen. Das „Handlungskonzept Warndt“, das bereits vorliegt, ist nun auf Fenne, Fürstenhausen und Wehrden erweitert worden. Fotos: Becker & Bredel

 Thomas Wittek

Thomas Wittek

Die Grubenwasser-Pumpen im Warndt wurden bereits 2006 abgestellt. In einem Zeitraum bis zum Jahr 2040 dürfte nun - ohne menschliches Zutun - der Grundwasserspiegel wieder auf den Stand der Zeit vor dem Bergbau steigen. Für den Warndt gibt es bereits ein Handlungskonzept, um die Folgen in Griff zu behalten. Dieses ist jetzt auf die Völklinger Stadtteile Fenne, Fürstenhausen und Wehrden erweitert worden. Die Stadt hatte den Auftrag (Kosten rund 15 000 Euro) an die GGF Grundwasser- und Geo-Forschung GmbH Neunkirchen vergeben, die auch schon 2010 bei der grundlegenden Studie "Zukunft Warndt Wasser" tätig war. Die Gutachter, Professor Joachim Wagner und Diplom-Geologe Thomas Wittek, haben ihre Ergebnisse am Montag im Völklinger Rathaus vorgestellt.

Zunächst einmal die positiven Nachrichten: Im Vergleich zu anderen Lagen dürfte das Grundwasser im Bereich Fenne, Fürstenhausen und Wehrden noch relativ moderat, und zwar im Bereich von null bis fünf Metern, ansteigen. Dies hängt laut Gutachtern mit der Struktur des Untergrundes (Karbon ohne aufliegenden Buntsandstein) zusammen. Für Emmersweiler und Dorf im Warndt wird derweil mit bis zu zehn Metern, für Lauterbach mit bis zu 20 Metern, für Merlebach gar mit 100 Metern Anstieg gerechnet.

Es kommt laut Untersuchungsergebnis in den drei Völklinger Stadtteilen auch nicht zur befürchteten Lift-Wirkung. "Hebungen und Senkungen sind zu vernachlässigen", betonte Thomas Wittek. Manfred Jost, Vorsitzender der Bergschadensgemeinschaft Völklingen , hatte, gestützt auf eine Studie aus dem Aachener Kohlerevier, zuvor befürchtet, der Boden im durch Senkungen von rund zehn Metern gebeutelten Fürstenhausen könne sich bei steigendem Grundwasser wieder um einen Meter heben. Die Gutachter schließen auch eine Gefährdung des Trinkwassers aus - schon deshalb, weil es im ganzen Bereich keine Brunnen gebe.

Die reale Gefahr ist, dass Grundstücke und Keller vernässt werden - wenn auch "nicht sofort", wie Thomas Wittek betonte. Die Gutachter haben das Gebiet der drei Stadtteile unter die Lupe genommen und dabei in Fürstenhausen vier besonders gefährdete Bereiche festgestellt.

Dort empfehlen sie nun als Sofortmaßnahme die Einrichtung ständiger Messstellen.

Vorgeschlagen sind jeweils zwei Messstellen von je 15 Metern Tiefe im Bereich der Dorotheen- und Cäcilienstraße, zwei Doppel-Messstellen (zwei Mal 15 und zwei Mal fünf Meter Tiefe) im Bereich der Kurt-Schuhmacher-Straße und zwei Doppel-Messstellen (zwei Mal 15 und zwei Mal fünf Meter Tiefe) im Bereich der Fürsten- und Saarwiesenstraße. Das System soll ergänzt werden durch eine Doppel-Messstelle (ein mal 15 und ein mal fünf Meter Tiefe) östlich des Kraftwerks Fenne und eine Doppel-Messstelle (ein Mal 15 und ein Mal fünf Meter Tiefe) in Wehrden.

Die Einrichtung dieses Überwachungssystems soll rund 60 000 Euro kosten. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) will erreichen, dass die RAG ("als Verursacher") bezahlt.

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