Zusammenarbeit mit der Diakonie Nicht nur feiern, sondern auch helfen: Schüler engagieren sich beim Rocco del Schlacko für Obdachlose

VÖLKLINGEN/PÜTTLINGEN · Tolle Aktion von Schülern des Warndt-Gymnasiums in Geislautern: Die Schüler engagieren sich beim Rocco del Schlacko für Obdachlose und wollen nach dem Festival Zurückgelassenes sammeln, bevor es weggeworfen wird.

 Schüler des Warndt-Gymnasiums werden beim Musikfestival Rocco del Schlacko zurückgelassene Dinge wie Konserven, Zelte und Schlafsäcke sammeln, um sie über die Diakonie an Obdachlose zu spenden; von links: Maya Lanz, Simi Kaur, Lehrerin Christine Löffler und Lea Scherer.

Schüler des Warndt-Gymnasiums werden beim Musikfestival Rocco del Schlacko zurückgelassene Dinge wie Konserven, Zelte und Schlafsäcke sammeln, um sie über die Diakonie an Obdachlose zu spenden; von links: Maya Lanz, Simi Kaur, Lehrerin Christine Löffler und Lea Scherer.

Foto: BeckerBredel

Nach der Corona-Zwangspause werden die Musikfans bald wieder nach Püttlingen strömen: Vom 11. bis 13. August steht das Open-Air-Festival Rocco del Schlacko auf dem Programm. Viele Besucher campen auf dem Gelände. Wenn sie am Sonntagmorgen nach einer letzten kurzen Nacht aufwachen, sind sie müde und wollen nach Hause. Einige haben dann keine Lust, den Schlafsack einzurollen und das Zelt zusammenzufalten. Die Ausrüstung bleibt einfach liegen. Wenig später kommt der Bagger und räumt auf – alles landet im Müll.

Rocco del Schlacko 2022: Schüler des Warndt-Gymnasiums engagieren sich für Obdachlose

Lea Scherer (18), Maya Lanz (17) und Simi Kaur (18) möchten verhindern, dass noch brauchbares Camping-Zubehör weggeworfen wird. Sie setzen sich dafür ein, dass die zurückgelassenen Sachen Obdachlosen zugutekommen.

Überreste auf dem Rocco-Gelände 2018. 

Überreste auf dem Rocco-Gelände 2018. 

Foto: BeckerBredel

Simi Kaur und Maya Lanz gehen in die elfte Klasse des Warndt-Gymnasiums in Geislautern, Lea Scherer hat an der Schule kürzlich das Abitur gemacht. Auf dem Gymnasium organisieren verschiedene Gruppen immer wieder unterschiedliche Sammelaktionen. Dinge, die ihre Besitzer nicht mehr wollen oder nicht mehr brauchen, werden an Menschen weitergeleitet, die noch etwas damit anfangen können. Unter anderem kooperiert die Schule mit der Obdachlosenhilfe der Diakonie Saar in Völklingen.

Gesammelt wird, was die Sozialarbeiter gerade für die Wohnungslosen benötigen, etwa Pullover oder Schuhe. Bei der vorigen Rocco-Auflage 2019 war die Aufsuchende Soziale Arbeit der Diakonie mit einem Pavillon auf dem Festival vertreten. Nicht mehr benötigte Schlafsäcke und übrig gebliebene Essens-Konserven wurden entgegengenommen und anschließend an Obdachlose verteilt.

Diese Aktion wollten die Schüler aus dem Warndt schon 2020 und 2021 unterstützen. Doch die Pandemie machte ihnen einen Strich durch die Rechnung, das Festival wurde abgesagt. In diesem Jahr können sie nun endlich in die Hände spucken und den Sozialarbeitern helfen. „Wir sind etwa zehn Schüler“, erläutert Simi Kaur.

Am Donnerstag und am Freitag sprechen sie Besucher des Festivals an und bitten sie, nicht mehr gebrauchte Ausrüstung zu spenden. Am Sonntag baut die Diakonie dann einen Stand auf, an dem die Musikfans die Sachen praktisch auf dem Heimweg abgeben können.

Rocco des Schlacko 2022: Camping-Ausrüstung für Obdachlose sammeln

Wenn die Festivalbesucher weg sind, startet der anstrengende Teil des Projekts: Die Schüler organisieren Schubkarren und Bollerwagen. Mit ihnen werden sie das verwaiste Übernachtungsgelände durchstreifen. „Dann gehen wir auf die Jagd nach Konserven“, sagt Lehrerin Christine Löffler. Das Team des Warndt-Gymnasiums hofft, dass sich der Aktion am Sonntag noch zahlreiche Unterstützer anschließen. Jede helfende Hand wird gebraucht, das Areal ist groß.

Schülerin Maya Lanz vermutet, dass viele Schlafsäcke und Wurfzelte zurückgelassen werden. Alles, was Obdachlose gebrauchen können, werde eingesammelt, betont Simi Kaur. Dazu gehören auch Töpfe, Isomatten, Decken, Stühle, Tische und Gaskocher.

Mit ihrem Einsatz schlagen die jungen Leute drei Fliegen mit einer Klappe: Sie säubern die Umwelt, helfen bei der Müllvermeidung und unterstützen Menschen, die keine feste Bleibe haben. Dass die Sachen in Völklingen gebraucht werden, zeigen die aktuellen Zahlen der Diakonie.

Wer kein Dach über dem Kopf hat oder von Obdachlosigkeit bedroht ist, findet im Haus der Diakonie in der Gatterstraße Völklingen Unterstützung. Vom 1. Januar bis zum 30. Juni habe man 1028 Beratungen bei 174 Personen geboten, erklärt Sozialarbeiterin Sabrina Sofka-Hell auf Anfrage. 118 Personen seien männlich, 56 weiblich gewesen. 48 hatten einen Migrationshintergrund.

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