Regentropfen trommeln den Takt

Ludweiler. Sie nennen sich Dimo, Zinn, DKC, SMK, Liz und Mantaroo. Das sind die vier Rapper der Gruppe NVR und ihre beiden Sängerinnen. Ihre Mission ist klar: Sie wollen ihre Lieblingsmusik Hip-Hop einmal anders präsentieren. "Wir wollen weg vom Gangster-Image", sagt DKC. Dimo fügt hinzu: "Wir wollen den Hip-Hop mit Rock, Soul, Rythma and Blues beeinflussen

Ludweiler. Sie nennen sich Dimo, Zinn, DKC, SMK, Liz und Mantaroo. Das sind die vier Rapper der Gruppe NVR und ihre beiden Sängerinnen. Ihre Mission ist klar: Sie wollen ihre Lieblingsmusik Hip-Hop einmal anders präsentieren. "Wir wollen weg vom Gangster-Image", sagt DKC. Dimo fügt hinzu: "Wir wollen den Hip-Hop mit Rock, Soul, Rythma and Blues beeinflussen."So auch am Samstagnachmittag auf dem Gelände des Angela Braun-Schullandheims des AWO-Jugendwerkes (Arbeiterwohlfahrt) in Ludweiler. Dort stellten sich die Musiker aus Saarlouis, die seit drei Monaten zusammen musizieren, dem Wettbewerb Rock'n'Wohlfahrt, um eine CD-Produktion und einen Auftritt im Internetradio zu gewinnen. Insgesamt hatten sich acht Bands angemeldet. Neben NVR noch die Gruppe Source of Oblivion, die an diesem Tag Heavy-Metal unplugged spielte, sowie die Formationen Every Day, 3samkeit, Grenzenlos, Fractial Illusion, Against Remain und Awaking Dawn, die zum Teil sogar aus Mainz und Frankfurt am Main angereist waren. Mitten im Auftritt von NVR brach dann aber eine wahre Sintflut über das Open-Air-Konzert herein. Rapper Dimo: "Wir hatten gerade fünf Songs gespielt, die auch richtig gut angekommen sind, als es heftig zu regnen begann." Nun waren die Musiker durch den Schuppen, der als Bühne diente, das Publikum durch ein umfunktioniertes Sanitätszelt und die Technik durch ein Pavillonzelt gegen das Gröbste geschützt. Dazwischen erhielt das Wort Orchestergraben allerdings eine völlig neue Bedeutung. Binnen weniger Sekunden waren Band und Publikum von einer knöcheltiefen Pfütze getrennt, und schnell war klar, dass die Musik so nicht weitergehen konnte. "Wir versuchen noch das Ganze oben im Haus weiter zu machen, doch da ist gerade noch eine andere Veranstaltung", so Organisator Stefan Schadick vom AWO-Jugendwerk. Die Folgen der Sintflut waren also Chaos, Zeitverzug und Ungewissheit unter den Musikern. Wie der Wettbewerb noch ordentlich über die Bühne gebracht werden sollte? Das konnte zeitweise überhaupt niemand so genau sagen. Schadick: "Eigentlich war vorgesehen, dass die Gewinner Aufnahmen im Tonstudio machen dürfen." Möglich sei jetzt, dass alle im gerade im Bau befindlichen Tonstudio für Newcomerbands des Awo-Jugendwerks an die Mikrofone treten dürfen. "Auf jeden Fall wird allerdings jede Band Sendezeit in unserem Internetradio "www.jugendwerk-radio.de" bekommen, in den nächsten Wochen werden wir die Interviews dazu machen", so Schadick, während die meisten Musiker Verstärker, Trommelkessel und Gitarren zurück in die Transportfahrzeuge schleppten. Zurück zu NVR, die noch ihren Hip-Hop spielen durften, ehe der Regen hereinbrach. Die Jungs und Mädchen, die in der kurzen Zeit ihres Bandbestehens schon für die McDonalds-Kinderhilfe im Weltkulturerbe Völklinger Hütte gespielt haben, sind stolz auf ihr Schaffen. Dimo: "Alle unsere Produktionen sind selbst gemacht." Instrumentalisten gibt es bei der Crew übrigens nicht, Beats und Melodien liefert ein DJ über sein Pult.

HintergrundSeit etwa einem Jahr schon sendet das Radio des Jugendwerks der Arbeiterwohlfahrt in Ludweiler. Maßgebend für das Programm und die Ausrichtung des nur im Internet zu empfangenden Programms ist in erster Linie Stefan Schadick. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, unbekannten Nachwuchsbands, so genannte Newcomer-Bands, eine Plattform zu bieten, auf der sie ihre Musik präsentieren können. Schadick selbst schätzt deren Zahl allein im Saarland auf etwa 1000. Voraussetzung, bei dem Radio gespielt zu werden, ist, dass die Gruppe noch nicht von der Vermarktungsfirma Gema erfasst worden ist. Stil, Sprache und auch Herkunft der Band - der Heimatort muss nicht im Saarland liegen - sind dagegen egal. Das Radio sendet alles von Punk bis Klassik, und das 24 Stunden am Tag. avm

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