Ratlosigkeit nach den Bränden

Völklingen. Angelo Lumia steht vor dem ehemals grünen Haus in der Völklinger Bismarckstraße, in dem er bis vor knapp zwei Wochen noch gewohnt hat. Breite, schwarze Streifen ziehen sich über die Hausfront - Spuren des Löschwassers, das sich mit den schwarzen Rauchpartikel vermischt hat. Gedankenversunken schaut der 63-Jährige nach oben, in den dritten Stock

Völklingen. Angelo Lumia steht vor dem ehemals grünen Haus in der Völklinger Bismarckstraße, in dem er bis vor knapp zwei Wochen noch gewohnt hat. Breite, schwarze Streifen ziehen sich über die Hausfront - Spuren des Löschwassers, das sich mit den schwarzen Rauchpartikel vermischt hat. Gedankenversunken schaut der 63-Jährige nach oben, in den dritten Stock. "Ich wollte nur schauen, ob Post gekommen ist", sagt er. Zurück in seine Wohnung kann er nicht mehr. "Meine Frau hat Albträume, kann nachts nicht mehr schlafen. Sie will nicht mehr zurück. Wir haben bereits eine neue Wohnung gefunden." Im Moment ist die Familie aber noch aufgeteilt und bei zwei Töchtern untergebracht."Aus dem Schlaf gerissenGegen 3.45 Uhr morgens wurden Angelo Lumia und seine Familie in der Nacht zum 6. September aus dem Schlaf gerissen. Der 63-jährige, seine Frau und zwei Söhne mussten von der Völklinger Feuerwehr über eine Drehleiter in Sicherheit gebracht werden. Im Keller des Hauses war ein Feuer ausgebrochen. "Die Ursache ist derzeit unklar, die Ermittlungen der Brandexperten laufen noch", erklärt Georg Himbert, Sprecher der Landespolizeidirektion in Saarbrücken. Gleiches gelte für den Brand in einem Treppenhaus in der Völklinger Marktstraße aus der gleichen Nacht. Dort laufen noch Aufräumarbeiten, die Wohnungen und Geschäftsräume sind aber bereits wieder zugänglich.In der Bismarckstraße sind Mitarbeiter der Brandsanierungsfirma Brasa aus St. Ingbert dabei, Fenster zu putzen. Die drei Wohnungen sind nach wie vor unbewohnbar. Im Treppenhaus schlägt einem noch immer ein beißender Brandgeruch entgegen. Die Wände, Decken und der Boden sind geschwärzt, überall Ruß. Alle Gegenstände sind mit einer dunklen Staubschicht überzogen. Der Vorhang in einem der Fenster im Treppenhaus sieht aus, als wäre er seit Jahrzehnten nicht mehr gewaschen worden. Cengiz Tütneü von der Brandsanierungsfirma erklärt, dass man die Fenster jetzt reinigen müsse, weil man sonst den Dreck nie wieder wegbekäme. Die Versicherung des Hausbesitzers habe seine Firma engagiert. Wann das Haus wieder bewohnbar sein wird, kann auch er nicht beantworten.Angelo Lumia geht derweil draußen auf und ab. In seine Wohnung will er nicht. Was von seinem Hausrat, seinen Möbeln, noch zu gebrauchen ist? Er weiß es nicht. "Alles ist schwarz vom Rauch", sagt er und zuckt die Schultern. "Im Moment sind wir mittellos." Eine Brandschutzversicherung hat er nicht. Der 63-Jährige lächelt gequält. Versonnen steht vor dem Haus. Zurück kann er nicht, aber so ganz gehen will er auch nicht.

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