Randgruppe macht Jugendclub Probleme Jugendleiter engagieren sich

Geislautern. Öfter, als es ihm lieb war, musste sich Völklingens Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU) in den vergangenen Wochen und Monaten mit dem Jugendclub Geislautern befassen. Denn wie so oft prallten nicht nur Jung und Alt, sondern auch deren verschiedenen Interessen rund um den Schlosspark aufeinander

Geislautern. Öfter, als es ihm lieb war, musste sich Völklingens Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU) in den vergangenen Wochen und Monaten mit dem Jugendclub Geislautern befassen. Denn wie so oft prallten nicht nur Jung und Alt, sondern auch deren verschiedenen Interessen rund um den Schlosspark aufeinander.Rund 100 BesucherFreitags ist der Haupttag im Geislauterner Jugendclub im Dorfgemeinschaftshaus am Schlosspark. Dann stehen Rap-Jams, Billardturniere und verschiedene Workshops auf dem Programm, und gelegentlich interessieren sich gut 100 Jugendliche für das Angebot. So lange die drinnen Billard oder Kicker spielen oder auch laut Musik hören, stört das kaum jemanden. Aber draußen geht es oft rund. Der Leiter des Jugendbüros des Regionalverbandes, Theo Koch, versucht zu erklären: "Drinnen gibt es zwar Alkohol, aber nur im Rahmen des Jugendschutzgesetzes." In der Regel also Bier oder Biermischgetränke. Einigen Jugendlichen genügt dies aber nicht. Sie suchen zwar die Gesellschaft mit den Gleichaltrigen im Juz, der Kontakt soll dann aber draußen auf dem Schulhof stattfinden, wo der mitgebrachte Alkohol - dort ist dann zum Beispiel Wodka der Renner - getrunken werden kann. Gerne auch bei lauter Musik, während die Nachbarn die Abend- und Nachtruhe genießen möchten. "Seit wegen der Poller keine Autos mehr auf den Schulhof können, fallen wenigstens die weg, die den Platz mit ihren Auto-Audio-Anlagen beschallt haben." So hätten diese Poller allein schon eine wesentliche Verbesserung gebracht. Fünf ehrenamtliche Jugendleiter, die allesamt dem Vorstand des selbstverwalteten Jugendclubs angehören, argumentieren deshalb leidenschaftlich gegen den Zaun, der laut Stadtratsbeschluss um den Club gezogen werden soll. Und Bintz scheint bereits überzeugt: "Beim Ortstermin hat eine junge Dame genau erklärt, warum die Sache mit dem Zaun in der Praxis nicht funktionieren würde." Der Bürgermeister macht keinen Hehl daraus, dass er sich von Toleranz und Respekt mehr verspricht: "Schließlich waren wir alle mal 20 Jahre alt." Vor allem fordert er: "Fremdes Eigentum muss geachtet werden, wo ein privater Zaun gezogen wurde, heißt es Stopp." Er weiß aber auch: "Der Club selbst hat nichts damit zu tun, die Probleme verursacht die Randgruppe, die immer nur kurz da ist."Aufgabe für StreetworkerUm die da draußen sollen sich Streetworker kümmern, geschulte Sozialarbeiter, die mit diesen jungen Leuten, die sich gerne als Rebellen sehen, gut umgehen können. Im Idealfall gelingt es in Zusammenarbeit, Jugendliche aus der Randgruppe in den Club zu integrieren. Bintz freut sich, dass das Vorstandsteam um den Vorsitzenden Pirmin Reden Verantwortung übernimmt. Geislautern. In Geislauterner Jugendzentrum am Schlosspark gibt es seit Mittwochabend offiziell fünf neue Jugendleiter. Dominik Pink, Carina Krieg, Mike Mantzer, Vanessa Büch und Pirmin Reden heißen die jungen Leute, die an diesem Abend von Völklingens Bürgermeister Wolfgang Bintz und Theo Koch, dem Leiter des Jugendbüros des Regionalverbandes, ihre Jugendleiterausweise erhielten."Kommunikation und Team" sowie "Recht und Organisation" hießen die Wochenendseminare, die die fünf sozial engagierten Jugendlichen in der Freizeitstätte in Steinberg-Deckenhart besucht haben. Auch in Sachen Umgang mit Drogen, Konzertmanagement, Kassenführung und Konfliktlösung gab es Kurse, so dass die ehrenamtlichen Jugendleiter jetzt für ihr Wirken gerüstet sind. Koch betonte bei der Übergabe das Engagement, das die Jugendlichen in den Treffs in der täglichen Arbeit zeigten. Weiter wünschte er sich für die engagierten Jugendlichen mehr gesellschaftliche und politische Wertschätzung: "Sie leisten unentgeltlich gesellschaftliche Arbeit, die auch für die Gemeinden von großem Nutzen ist, auch wenn es manchmal zu Problemen im Umfeld der Einrichtung kommt." Bürgermeister Bintz hat auch schon Erfahrungen gesammelt mit den neuen Jugendleitern, die allesamt dem von Reden angeführten Juz-Vorstand angehören: "Sie sind sehr engagiert für ihre Interessen eingetreten." Vanessa Büsch ist ihm dabei am meisten in Erinnerung geblieben: "Sie hat uns beim Thema Zaun aus ihrer Sicht erklärt, warum dieses Vorhaben in der Praxis nicht funktionieren wird." al

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