Serie Menschen im Regionalverband Die Bühnenkarriere des Ralf Westermann

Luisenthal · Theater faszinierte den 65-Jährigen immer schon. Seit 2001 prägt er die Aufführungen des Vereins „Titania“ Völklingen mit.

 Ralf Westermann entspannt auf der Bühne kurz von der Probenarbeit.

Ralf Westermann entspannt auf der Bühne kurz von der Probenarbeit.

Foto: Heiko Lehmann

„Wir wollen den Eingang noch verschönern und ein paar Dinge verkleiden, damit es einfach besser aussieht. Ansonsten gefällt es uns so schon sehr gut hier“, sagt Ralf Westermann bei einem Rundgang durch die ehemalige Turnhalle in Luisenthal. Der Theaterverein „Titania“ Völklingen zog vor zwei Jahren in die Halle und schuf sich dort sein eigenes kleines Theaterreich.

Die Wände wurden mit Holz verkleidet, und selbst die Fußleisten wurden selbst gemacht. Genau wie fast alle Gegenstände auf der Bühne. „Ich bin selbstständiger Schreinermeister und kann aus Holz so ziemlich alles machen. Wir haben mit einigen Mitgliedern hier richtig angepackt und viel gearbeitet“, sagt Ralf Westermann. Er ist seit zwölf Jahren der Vorsitzende des Völklinger Theatervereins.

Dass es einmal soweit kommt, hätte er vor 20 Jahren wohl auch nicht gedacht. Seine Frau spielte damals bereits im Völklinger Theater. Ihr Mann Ralf war immer nur Besucher und machte Fotos bei Proben und Aufführungen.

Im Jahr 2001 wurde der heute 65-Jährige schwer krank. „Ich machte die Krankheit nie zum großen Thema, wollte mich aber noch mehr einbringen und noch mehr den sozialen Kontakt zu anderen Menschen suchen“, sagt der Titania-Vorsitzende. Wie es der Zufall wollte, suchte der Verein damals händeringend männliche Darsteller. Der Regisseur fragte den geborenen Fürstenhausener, ob er mitmachen wolle, da er ja sowieso immer da sei.

Ralf Westermann sagte zu, und damit war die beeindruckende Theaterkarriere gestartet. Bei seinem ersten Stück, dem Musical „Linie 1“, musste er gleich sieben kleinere Rollen spielen. „Ich war sofort fasziniert davon, in andere Rollen zu schlüpfen und auf der Bühne zu spielen. Ich habe in den vielen Jahren davor nie daran gedacht, dass mir so etwas Spaß machen könne“, sagt er und lacht. Theaterspielen wurde für ihn während der Krebserkrankung eine Therapieform, die bis zur Heilung führte. „Ich kann beim Theaterspielen wunderbar abschalten und entspannen. Man muss zwar immer konzentriert sein und gewissenhaft seinen Text lernen, aber das ist für mich keine Anstrengung. Nach Aufführungen kann ich sogar sehr gut schlafen. Andere sind die halbe Nacht wach und noch aufgedreht“, sagt der Hobby-Theaterspieler.

Er mag noch den amerikanischen Stepptanz, steppt bei einem Verein in St. Ingbert und war schon in  Workshops mit amerikanischen Profitänzern in Paris, Zürich und Düsseldorf. „Ich mag diese Art des Tanzens einfach. Und wenn ich etwas mache, dann richtig“, sagt der Vorsitzende des Theatervereins Völklingen. Theater ist nach wie vor sein Hobby Nummer eins. 48 aktive Mitglieder aus dem ganzen Land hat der Verein. Mindestens dreimal pro Woche wird geprobt. Etwa fünf Aufführungen gibt es pro Jahr. „Bei uns ist jeden Tag etwas los. Vor allem in den Wochen vor den Aufführungen. Die Corona-Zeit, in der wir gar nichts machen durften, war schlimm. Wir sind aber wieder alle im Training, und Aufführungen haben wir auch. Wir spielen noch bis November ,Die Acht Frauen’, danach kommt unser Weihnachtsstück. Theaterspielen ist einfach eine Wohltat für Körper, Geist und Seele.“

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