Helfende Hände packen zu Voller Kofferraum wird hier schnell geleert
Völklingen · Ralf Bija leitet den Wertstoffhof in Fürstenhausen. In der Freizeit schraubt der 52-Jährige an seinem Oldtimer.
Wenn der Frühling naht und die Temperaturen steigen, wird zu Hause wieder kräftig in die Hände gespuckt. Man wäscht das Auto, mäht den Rasen, pflanzt Blumen. Oder der Keller wird entrümpelt. Mit vollem Kofferraum geht‘s dann zum Wertstoffhof des Entsorgungszweckverbandes Völklingen (EZV). Bürger aus allen saarländischen Kommunen können ihren Sperrmüll in Fürstenhausen abliefern. EZV-Mitarbeiter Ralf Bija rechnet in den nächsten Wochen mit ordentlich Betrieb. „Wir mögen es, wenn Action ist“, sagt der Leiter des Wertstoffhofes. Etwa 25 000 Anlieferungen werden jährlich gezählt.
Das fünfköpfige Team hat den Laden im Griff und ist bei den Besuchern beliebt: Ob klare Anweisung oder kleiner Scherz, die gut gelaunte Truppe trifft immer den richtigen Ton. Wer beim Abladen Unterstützung braucht, findet schnell eine helfende Hand. Mit einigen Schmuckstücken, die eigentlich entsorgt werden sollten, haben die Männer ihren Arbeitsplatz verschönert. Direkt am Eingang grüßen Weihnachtsmann, Gartenzwerg und Elefant. Die Wertstoffhof-Mitarbeiter schaffen nicht nur Hand in Hand, manchmal kochen sie auch gemeinsam.
Schnell und unkompliziert sollen die Bürger ihre Wertstoffe abgeben können, betont Bija. Deshalb ist er froh, dass dies in Fürstenhausen ohne vorherige Terminvereinbarung möglich ist. Der 52-Jährige arbeitet gerne an der frischen Luft. Und er mag den Kontakt mit Menschen. „Das ist das A und O“, versichert er. 1993 begann der gelernte Kfz-Mechaniker als Arbeiter bei der Stadt Völklingen. „Es ging durch alle Abteilungen“, erinnert sich Ralf Bija. Allein 15 Jahre war er als Müllwerker auf den Straßen unterwegs. Ein knochenharter Job, der ihn aber sehr erfüllte. Immer wieder gab es positive Rückmeldungen von Bürgern. 2004 wechselten die Mitarbeiter der Abfallentsorgung dann in den neu gegründeten Entsorgungszweckverband Völklingen.
In der Freizeit hält Bija seinen Oldtimer in Schuss. Der Ford Capri hat 90 PS und lief 1980 vom Band. Schon als Lehrling schraubte der Völklinger an dem Auto. Es gehörte einem Kunden der Werkstatt, in der Bija arbeitete. Als der Wagen 1988 verkauft werden sollte, schlug der Mechaniker zu. „Er ist unkaputtbar“, sagt der stolze Besitzer. Mittlerweile hat das Schmuckstück 130 000 Kilometer auf dem Buckel. „Es ist Fahren in Reinkultur“, schwärmt Bija. „Ohne Assistenzsysteme, ohne Schnickschnack.“ Viel lieber als mit dem Auto fährt er allerdings mit dem Fahrrad. Und das nicht nur nach Feierabend. Oft kommt er mit dem Drahtesel zum Wertstoffhof.
„Es wird nie langweilig“, versichert Ralf Bija mit Blick auf seinen Job. Er erzählt von einem älteren Paar, das mit Tränen in den Augen bei ihm anklopfte. Ihr geliebter Hund war gestorben. Zum Andenken wollten sie ein Foto von ihm machen. Vor der schönen Engelsfigur, die als Dekoration im Wertstoffhof stand. Ob das wohl möglich ist? „Ja, das ist möglich“, sagte Bija. In einem Tuch legten die Senioren den Vierbeiner vor die Statue. Seine Besitzerin kam mit aufs Bild, ihr Partner drückte auf den Auslöser. Anschließend brachten die beiden den Hund ins Krematorium.