Völklingen. "Ich bin immer wieder überrascht, welche schöne Werke in unserer Radier-Werkstatt entstehen", meinte Volkshochschulleiter Karl-Heinz Schäffner in Anbetracht der Ausstellung im Alten Rathaus in Völklingen. Das Niveau der Ausstellung ist hoch. Vier der fünf Ausstellungsteilnehmer widmen sich schon seit gut zehn Jahren unter Anleitung von Christel Traut dieser aufwändigen künstlerischen Technik. So haben denn Rosemarie Biehler, Erwin Zapf, Karin Adolph und Ulrike Raubuch mittlerweile auch ihren eigenen Stil entwickelt. Gemeinsamer Nenner ist dabei die figurative Darstellung. Menschen, schwungvolle Blumenporträts und wunderhübsche Bilderbuchszenerien sind das Ergebnis. Bei Rosemarie Biehler kann man unter anderem den "Jahrmarkt der Füchse" mit Karussell & Co oder aber einen eleganten Mäusehochzeitszug bewundern. Erwin Zapf zeigt, welche Variationen durch Drehen und Nebeneinandersetzen von zwei Platten möglich sind. Karin Adolph demonstriert an drei Beispielen, was beim Übereinanderdrucken entsteht. Sie stellt farbige Blätter aus, die teils in den sogenannten à-la-poupée-Druck, teils durch Akzente mit Aquarellfarben entstanden sind. Marita Handel ist noch in der Experimentierphase. Sie probiert in abstrakter Form aus, was man aus den Platten herausholen kann. Radierungen sind eine aufwändige Technik: Ritzen, Ätzen, Drucken - das erfordert Zeit, Kraft und Geduld. Neben den Radierungen werden in der Ausstellung im Alten Rathaus auch Druckplatten präsentiert. Wichtig zu wissen ist, dass sich Vorlage und Druck seitenverkehrt zueinander verhalten. Deshalb gehört - zum Austesten der späteren Wirkung - auch ein Spiegel zur Ausstattung der Radierwerkstatt in Luisenthal.Mit "Morgens Knast und abends Radierung" beschreibt die Dozentin ihre Dienstage. Die Völklinger Künstlerin Christel Traut leitet nämlich außerdem in Saarbrücken in der Justizvollzugsanstalt den Kursus "Kunst im Knast". Dort machte man zuletzt Holzschnitte. Ein immer währender Kalender mit 13 Arbeiten in DIN-A2-Format kann für 15 Euro per E-Mail an christeltraut@web.de bezogen werden. Vom Erlös will die Gruppe Kunstmaterial anschaffen.