Querdenken und Um-die-Ecke-Denken

Völklingen. Eigentlich ist sie Produktdesignerin. Aber was heißt "eigentlich"? Nix. Denn Heike Puderbach (Foto: Alt), 42, ausgebildet an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, kennt die Schnittmenge zwischen der angewandten und der so genannten freien Kunst: "Handwerklich weiß ich, was ich zu machen habe

Völklingen. Eigentlich ist sie Produktdesignerin. Aber was heißt "eigentlich"? Nix. Denn Heike Puderbach (Foto: Alt), 42, ausgebildet an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, kennt die Schnittmenge zwischen der angewandten und der so genannten freien Kunst: "Handwerklich weiß ich, was ich zu machen habe." Die rollenden Augen des Höllenhundes Zerberus oder der unablässig kreisende Rückspiegel ihres "Voyeurs" wären arm dran, wenn ihre Erfinderin nicht wüsste, wo man die Batterien für das sie antreibende Uhrwerk unterbringt, damit sie leicht zu wechseln sind. Nebensächlich? Nein, "da bin ich relativ pragmatisch", erklärt Puderbach. Hier geht es um den Arbeitsansatz im Allgemeinen, der die 42-jährige Gestalterin bestimmt: flexibel sein, interdisziplinär arbeiten - unabdingbar für eine Tätigkeit wie ihre, die sich an der Nachfrage der Auftraggeber orientiert. Messestände hat sie geplant oder die "Goldene Ente", den Preis der Landespressekonferenz entworfen. Vielfalt gehört zum Geschäft. Und gerade in Auftrags-Vorgaben liegt die Herausforderung, die größtmögliche Freiheit des Ausdrucks zu finden. "Querdenken" gehöre dazu, bei angewandter wie freier Kunst. Oder Um-die-Ecke-Denken. Etwa wenn sie im Restaurant Elfdreiviertel im Alten Bahnhof Völklingen ihre neuen Objekte zeigt. Da sind Polyphem, der Riese mit dem Auge auf der Stirn, und dessen Kumpanen aus der Mythologie. Minotaurus trägt eine Nagelperücke, und ein im Griechenlandurlaub gekaufter Kugelfisch übernimmt die Rolle des Ikarus, dessen Flug in die Sonne durch eine ihn aufspießende Gabel gebremst wird. Dazu kommen die Leinwände mit Schattenbildern ihrer Objekte sowie einige Frauenfiguren aus ihrer Serie "HausHalt". Gute Gestaltung schadet der Kunst meistens nicht. Das gilt auch umgekehrt. Egal, wo sie sich zeigt: "Ich bin nicht so eitel, dass ich nur in einer Galerie ausstellen muss", meint Puderbach. Schließlich hat sie dafür den sich eitel in den Besuchern des Restaurant spiegelnden Polyphem. sgAusstellung bis zum 31. Dezember im Restaurant Elfdreiviertel im Alten Bahnhof Völklingen. Geöffnet dienstags bis sonntags von 11.45 bis 14.45 Uhr und 17.45 bis 23.45 Uhr.

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