Lauterbach-Debatte „Pumpen laufen Richtung Kläranlage“

Lauterbach · Gewässerverschmutzung aus Frankreich am Lauterbach? Nein, sagt Carlings Bürgermeister Gaston Adier.

 Lauterbach von oben. Ganz links, fast parallel zur Hauptstraße, sieht man als dunklen Streifen den Lauterbach. Vor Jahrzehnten radikal begradigt und in eine Beton-Halbschale gezwängt, verläuft er mitten durch Anwohner-Gärten.

Lauterbach von oben. Ganz links, fast parallel zur Hauptstraße, sieht man als dunklen Streifen den Lauterbach. Vor Jahrzehnten radikal begradigt und in eine Beton-Halbschale gezwängt, verläuft er mitten durch Anwohner-Gärten.

Foto: BeckerBredel

Neues Kapitel in der unendlichen Geschichte um die grenzüberschreitenden Wasser-Probleme am Lauterbach: Gaston Adier, Bürgermeister von Carling und Präsident des (lothringischen) Abwasserzweckverbandes Lauterbach, hat dem Völklinger Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU) geantwortet auf einen Brief, den Bintz im Frühherbst losgeschickt hatte. Adier hat sich in seinem Schreiben freundlich, aber deutlich verwahrt gegen Vorwürfe, die Lauterbacher Bürger gegen die französischen Nachbarn erhoben hatten (wir berichteten).

Ein Lauterbacher hatte an einem Sonntag Ende August lebhaften Wasserfluss im Lauterbach beobachtet, obwohl es am Vortag nicht geregnet hatte. Er war der Sache nachgegangen und an der Grenze zwischen Lauterbach und Carling gelandet, wo der verrohrte französische Lauterbach übergeht ins offene Bachbett auf deutscher Seite. Quelle des Wasserflusses, schrieb er damals, sei das Rohr gewesen. Er hatte zudem in Carling unterhalb des Spielplatzes am ersten Kreisel Pumpengeräusche wahrgenommen. Sein Verdacht: Aus dem Carlinger Rückhaltebecken werde Wasser nicht etwa zur Kläranlage in L’Hôpital gepumpt, sondern – illegal – in den Lauterbach. Das, so seine energische Wertung, sei Gewässerverschmutzung und „eine Unverschämtheit“, die die deutschen Nachbarn nicht dulden dürften.

Bintz hatte sich mit der Bitte um Klärung an Adier gewendet. Der schreibt nun, der Wasserzustrom jenes Tages habe kein Schmutzwasser nach Lauterbach geführt, sondern sauberes Wasser, das zeige das Foto des Beobachters ganz klar. Adier bedauert, dass er nicht sofort informiert wurde; sonst hätte er sich die Sache direkt anschauen können, gemeinsam mit dem Bürger. Auf jeden Fall, so versichert er, sei das Schmutzwasserbecken in Carling an jenem Tag nicht übergelaufen. Und, entscheidend: Von Carling aus könne man gar nicht Richtung Lauterbach pumpen. Die Pumpen seien vielmehr dauerhaft so geschaltet, dass sie Wasser aus dem Reservoir in Richtung Kläranlage leiten.

Zum Schluss erinnert Adier daran, dass auf französischer Seite einiges getan worden sei, was in der großen Lauterbachstudie von 2009 als notwendig beschrieben wurde: Investitionen von rund einer Million Euro für Verbesserungen der Kanalisation. Auf deutscher Seite habe es seines Wissens noch keine technische Verbesserung im Sinne der besagten Studie gegeben.

Der Lauterbacher Ortsrat hat sich vorige Woche erneut mit dem Lauterbach-Problem befasst. Nichtöffentlich, der stellvertretende Ortsvorsteher Erik Roskothen (SPD) mag daher auf SZ-Nachfrage nicht viel zum Thema sagen. Nur so viel: Der Ortsrat werde Gaston Adiers Einladung zu einer Ortsbesichtigung annehmen. Dem Gremium liege gerade bei diesem Thema an Sachlichkeit. Und daran, mit den französischen Nachbarn im „vernünftigen Gespräch“ zu bleiben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort