Psychologin rät: Bei Konflikten Ruhe bewahren

Geislautern. Eltern fürchten die Zeit, wenn ihre Sprösslinge plötzlich unzurechnungsfähig, allwissend und unausstehlich werden. Alle diese Prädikate schreibt die Diplom-Psychologin Monika Krahmer wie viele weitere unvorteilhafte Merkmale der Pubertät zu

Geislautern. Eltern fürchten die Zeit, wenn ihre Sprösslinge plötzlich unzurechnungsfähig, allwissend und unausstehlich werden. Alle diese Prädikate schreibt die Diplom-Psychologin Monika Krahmer wie viele weitere unvorteilhafte Merkmale der Pubertät zu. Wie groß die Furcht der Eltern vor dieser Zeit des Wandels ist, zeigte der große Andrang beim Projekt Elternschule, zu dem die Volkshochschule am Dienstagabend ins Warndtgymnasium eingeladen hatte. Dort referierte Krahmer zum Thema "Herausforderung Pubertät".Die Anzeichen der Pubertät sind den Eltern bereits bestens bekannt, wie viele Seufzer aus den verschiedenen Bereichen der Aula beim Vortrag zeigten. "Sie wollen sich auf jede mögliche und unmögliche Art abgrenzen", so die Referentin zum Beispiel. Oder: "Der schulische Ehrgeiz ist plötzlich dahin, und auch liebe Hobbys werden aufgegeben." Und wenn es dann zur Diskussion kommt, reagieren die Jugendlichen beleidigt und aufbrausend.Beeinflussen, so Kramer, könne man die jungen Leute, die gerade die Kindheit verlassen und eine eigene Persönlichkeit entwickeln, kaum noch: "Sie können sie oft nur noch begleiten." Wichtig sei es, sich nicht provozieren zu lassen. So berichtete eine Mutter: "Mein Junge provoziert mich ohne Ende. Ich merke, wie er mich immer wieder austestet." Wenn er versuche, sie zu verletzen, lasse sie sich das nicht anmerken: "Sonst hat er mich in der Hand." Statt sich der steigenden Lautstärke anzupassen und so die Aggressionsspirale zu beschleunigen, sei es besser, immer wieder für De-Eskalation zu sorgen, riet die Psychologin: "Bewahren Sie Ruhe und lassen Sie sich nicht auf Gefechte ein." So könne eine Atmosphäre gegenseitigen Respekts entstehen. Krahmer meinte: "Jugendliche brauchen das Vertrauen, dass man sie in die Pflicht nimmt, aber ihnen auch erlaubt, eigene Wege zu gehen." Eltern, die kurz vor der Verzweiflung stünden, gab sie mit: "Jugendliche wollen nicht mehr erzogen werden, aber auch ihre Eltern nicht abschaffen." Und manchmal seien es ja auch biologische Gründe, warum die Pubertierenden ihre Eltern nicht verstehen. So sei erwiesen, dass die Geschwindigkeit, mit der Jugendliche die Gefühle ihrer Mitmenschen wahrnehmen, in der Zeit der Pubertät um 20 Prozent zurück gehe - und das äußere sich dann so: "Die merken dann erst einige Zeit später, dass Sie so richtig sauer werden."