Protest gegen Bordell geht weiter

Völklingen · Rund 100 Gegner des geplanten Bordells in Fenne protestierten mit Transparenten und Schildern am Samstagvormittag vor dem Völklinger Neuen Rathaus. Die nächste Demonstration wurde auch schon besprochen.

 Unter dem Vordach des Rathauseingangs suchten die Demonstranten mit ihren Schildern Schutz vor dem Nieselregen. Foto: jenal

Unter dem Vordach des Rathauseingangs suchten die Demonstranten mit ihren Schildern Schutz vor dem Nieselregen. Foto: jenal

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Mehr als 700 Völklinger wollen kein Großbordell auf dem ehemaligen Fenner Glashüttengelände in direkter Nachbarschaft einer Wohnsiedlung. Sie haben das mit ihren Unterschriften unter anderem auf den Listen der entsprechenden Bürgerinitiative (BI) und des Integrationsbeirats bekundet. Gut 100 Bordellgegner kamen am Samstagmorgen zu Kundgebung und Demonstration vor das Völklinger Rathaus. Unter den Rednern Stefan Rabel , Chef der CDU-Fraktion im Stadtrat: "Prostitution ist oft Zwangsarbeit", sagte er und: "So etwas müssen unsere Kinder nicht sehen." Kampflustig seine Ansage: "Wir werden in Fenne und auch in Großrosseln so lange kämpfen, bis Betreiber und Kunden keine Freude mehr an ihrem Freudenhaus haben."

Den direkten Nachbarn bringe das Bordell jedenfalls nur Unannehmlichkeiten. Sicher mehr Autoverkehr und mehr Parkdruck, Immobilien droht Wertverlust. Vermutlich käme dann auch noch mehr Kriminalität und Dreck mit dazu. Rabel dankte ausdrücklich den Führern des Widerstands, BI-Sprecher Gerald Fries und Michael Rausch vom Stadtteilforum, für ihr Engagement. Neben Christdemokraten demonstrierten am Samstag Genossen, Christen neben Moslems, Männer neben Frauen. Auch der Solidarität aus den Nachbarkommunen dürfen sich die Bordellgegner sicher sein. "Sicher unterstützen wir die Aktionen gegen das Großbordell", sagt etwa Jürgen Hettrich, Mitglied des Saarbrücker Bezirksrates West. Er wünscht sich: "Mehr Berichterstattung über die Stadtgrenzen hinaus, damit wir noch mehr werden."

Wie Sodom und Gomorrha

Zurück zu den Kundgebungs-Rednern. Die parteilose Ortsvorsteherin Monika Roth verwies auf die entsprechende Resolution, die der Ortsrat zuletzt gegen das Projekt verfasst hatte (wir berichteten). Die Fürstenhausenerin Gisela Rink forderte im Namen der Frauen in der CDU neue, schärfere Prostitutionsgesetze. "Nicht noch ein Riesenpuff in dieser Ecke, die Etablissements in Burbach und Großrosseln sind schon zuviel - und dann noch die ganzen Spielhöllen, das wird ja hier wie bei den biblischen Sündenstätten Sodom und Gomorrha", schimpft Demonstrantin Monika Schmidt.

Nach der aktuellen Rechtslage habe die Verwaltung aber keine Möglichkeit, das Bordell nicht zu genehmigen, wie Oberbürgermeister Klaus Lorig abseits der Mikrofone zum wiederholten Male informierte. Würde die Verwaltung das Vorhaben trotzdem ablehnen und der Investor dagegen klagen, würde er wahrscheinlich vor Gericht gewinnen und Schadenersatz von der klammen Stadt fordern.

Mit Demonstration und Kundgebung am Rathaus sollen die Aktionen gegen das Großbordell noch nicht beendet sein. "Das nächste Mal aber dann vor Ort, denn von den direkt Betroffenen waren heute nicht so viele da", war im Nachgang zu hören. Dann auch bei hoffentlich besserem Wetter, denn bei Schmuddelwetter drängelten sich nur gut 100 statt der erwarteten 150 Demonstranten unter dem Vordach am Rathauseingang.

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