Post-Grüße kommen aus der Mode

Völklingen · Ferienzeit: Wie halten es Völklinger auf Reisen mit den Grüßen für die Daheimgebliebenen, schreiben sie noch Postkarten? Bekommen Verwandte und Freunde vielleicht sogar Grüße mit Stadt-Motiven?

 Die Völklinger Weltkulturerbe-Ansichtskarten sind wie das Original, das sie zeigen: groß und imposant. Foto: Becker & Bredel

Die Völklinger Weltkulturerbe-Ansichtskarten sind wie das Original, das sie zeigen: groß und imposant. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Sommerzeit ist Reisezeit. Im Zeitalter von What's App, Facebook und Co. versenden immer mehr Urlauber ihre Grüße samt Strand-Selfies per Smartphone. Doch was ist mit der Postkarte? Ist sie als klassisches Schriftmedium von der Bildfläche verschwunden? Oder macht gerade der "Retro-Aspekt" sie wieder attraktiv? Welche Kartenmotive sind am beliebtesten?

Sühleya Dag, Mutter und Hausfrau aus Völklingen , verschickt keine Ansichtskarten mehr: "Meinen letzten Urlaub habe ich in Istanbul verbracht, wo ich einen Teil meiner Familie besucht habe. Freunden und Verwandten hier in Völklingen habe ich Fotos und Nachrichten per Handy geschickt", sagt die 25-Jährige. Lächelnd fügt sie hinzu: "Ich denke, ich selbst würde mich aber schon freuen, wenn mir jemand eine Postkarte schicken würde."

Margit Stroh ist Angestellte im Völklinger Souvenirladen Papillon, wo man auch Postkarten mit saarländischen Motiven erwerben kann. Die 58-Jährige aus Ludweiler berichtet: "Viele Leute von außerhalb, die Völklingen wegen des Weltkulturerbes besuchen, kommen in unseren Laden und kaufen Postkarten mit Motiven wie der Saarschleife oder der Völklinger Hütte. Es gibt also noch eine Nachfrage nach Postkarten." Stroh selbst verschickt aber keine Postkarten; sie grüßt Familie und Freunde per What's App aus dem Urlaub.

Der 28-jährige Dachdecker Dominik Bahri aus Fürstenhausen ist Fan der klassischen Variante, Urlaubsgrüße zu versenden: "Immer, wenn ich verreise, schicke ich meiner Oma eine Postkarte. So auch im vorigen Jahr, als ich in Dubai war. Meistens suche ich mir Postkarten aus, die das Hotel, Strände oder Sehenswürdigkeiten aus der Urlaubsregion zeigen."

Auch der gebürtige Geislauterner Steven Zimmer verschickt noch ab und an Postkarten. Dass viele Leute im Urlaub am Handy kleben, um Fotos und Grüße zu versenden, kann Zimmer nicht verstehen: "Wenn ich Urlaub habe, mache ich mein Handy aus." Der 26-jährige Postangestellte erzählt außerdem: "Durch meinen Beruf kann ich sagen, dass noch sehr viele Postkarten im Umlauf sind - insbesondere natürlich im Sommer, wenn viele Familien in den Urlaub fahren."

Yvonne Guzik, die zusammen mit ihrem Sohn ein Modegeschäft in Völklingen betreibt, verschickt ihre Urlaubsgrüße auch per Handy. Die 58-Jährige nutzt dafür What's App oder Facebook . "Im Mai war ich im Schwarzwald in Urlaub und habe von dort auch mit dem Handy Grüße versendet. Meine Eltern schicken mir aber noch Postkarten aus dem Urlaub. Das ist halt eine andere Generation."

Giuseppe (Bepo) Pra Mio, der in der Eisdiele Tiziani in Völklingen arbeitet, sieht das ähnlich. "Ich versende keine Postkarten und auch keine Urlaubsgrüße per Handy", erklärt er. Er bekomme aber oft Postkarten von Stammgästen der Eisdiele, was ihn sehr freut. "Ich kann zwar die Namen nicht immer direkt zuordnen, aber wenn die Leute aus dem Urlaub zurück sind und fragen, ob die Karte angekommen ist, dann weiß ich direkt Bescheid", sagt der 70-Jährige lachend.

Die 46-jährige Marion Schonk arbeitet an der Kasse des Weltkulturerbes Völklinger Hütte. Sie bemerkt von dem zurückgehenden Trend nicht viel. "Ich glaube, dass hier nicht mehr oder weniger Postkarten mit Motiven der Hütte gekauft werden als früher. Das ist doch relativ ausgeglichen." Kinder und ältere Leute kau fen laut Schonk am häufigsten Postkarten. Sie selbst verschicke auch keine Karten, nutze aber What's App, sagt sie. "Ich freue mich trotzdem immer, wenn ich Ansichtskarten bekomme. Das ist aber nicht oft der Fall."

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