Polizei kommt mit der Kavallerie

Völklingen/Großrosseln · Zufalls- und Gelegenheitstäter oder kriminelle Profis? Die Einbrecher, die Völklingen und Großrosseln unsicher machen, sind um wahrsten Sinne des Wortes schwer zu fassen. Die Polizei strickt weiter am Netz.

 Als besonders kritisch gilt die Zeit, wenn die Dämmerung hereinbricht, aber auch tagsüber und morgens ist man vor Einbrechern nicht gefeit. Zuvor wird in der Regel das Terrain erkundet. Die Polizei bittet, jede verdächtige Beobachtung zu melden. Symbolfoto: Becker & Bredel

Als besonders kritisch gilt die Zeit, wenn die Dämmerung hereinbricht, aber auch tagsüber und morgens ist man vor Einbrechern nicht gefeit. Zuvor wird in der Regel das Terrain erkundet. Die Polizei bittet, jede verdächtige Beobachtung zu melden. Symbolfoto: Becker & Bredel

Die Beute reicht von Goldschmuck bis hin zu Haarschneidemaschinen, und auch Tiefgefrorenes aus Imbissbuden wird nicht verschmäht. Kaum ein Tag vergeht derzeit ohne Einbruchsmeldungen. Die Tatorte reichen von der Grenzlage bis hinein in die Völklinger Innenstadt. Ein System oder eine bestimmte Handschrift ist nicht zu erkennen - also keine Serie im klassischen Sinne. Für die Polizei ist es aber auf jeden Fall "eine Häufung von Straftaten", die sie mit allen Kräften angehen will, sagen der Völklinger Inspektionsleiter Michael Zapp und Kriminaldienst-Chef Hermann-Josef Flesch. Und, wie man in einem Western sagen würde, Anlass, "erneut mit der Kavallerie auszurücken".

So ist für kommende Woche wieder mit groß angelegten Kontrollen in Wohngebieten zu rechnen - wie zum Beispiel Ende Januar im grenznahen Einsatzbereich in Überherrn. Die Polizeiinspektion Völklingen , unterstützt von anderen Dienststellen, war hier mit 16 Fahrzeugen und 32 Beamten unterwegs, riegelte zeitweise ganze Wohngebiete ab, kontrollierte fremde und auffällige Fahrzeuge und sprach auch die Bewohner an. Die Beamten hätten damit eine "extrem positive Resonanz" geerntet, sagt Michael Zapp. Auch dann, wenn man bei solchen Aktionen niemand auf frischer Tat ertappe, gewinne man dennoch aufschlussreiche Bewegungsbilder von Verdächtigen.

"Jede Information wird ausgewertet", versichern Zapp und Flesch. Wobei sich kein Bürger scheuen sollte, sofort bei der Polizei anzurufen, wenn er verdächtige Dinge entdecke, wenn ihm zum Beispiel Personen oder Autos auffallen, "die einfach nicht dahin gehören". Die Polizei sei in Völklingen sei rund um die Uhr besetzt, "und wir hören zu". Und dazu noch eine praktische Bitte an die Beobachter: "Sofort das Autokennzeichen aufschreiben!"

Ein aufmerksamer Nachbar hat gerade erst am 11. Februar bei einer Festnahme auf frischer Tat in Emmersweiler den entscheidenden Hinweis gegeben. Flesch schildert den Fall: Da waren zwei junge Polen mit einer (regulären) Lieferung per Kleintransporter unterwegs. Dann verleitete sie ein offen stehendes Fenster an einem Wohnhaus anscheinend dazu, dort Beute zu machen. Einer der beiden Täter klingelte gegen 8.30 Uhr an der Tür, verwickelte die Hausherrin in ein Gespräch. Derweil stieg der andere durch das Fenster ein. Der Nachbar sah dies, rief die Polizei an. Die Beamten waren vom Posten in Großrosseln aus rasch zur Stelle. Sie fassten Täter samt Komplizen. Die beiden hatten bereits Uhren im Wert von rund 8000 Euro im Gepäck.

"Marodierende Banden", wie bereits gehabt, sind laut Flesch nach derzeitigen Erkenntnissen nicht unterwegs. Es fehlt hier der berühmte rote Faden. Doch jede, auch noch so kleine Beobachtung könne dazu beitragen, dass diese "Häufung von Straftaten" eine vorübergehende Erscheinung bleibe.

Im Jahresvergleich führt jedenfalls die Polizei noch um Längen vor den Dieben. Im Januar und Februar 2014 wurden 172 Einbruchsdiebstähle bekannt. Bis Ende Februar 2015 waren es erst 102. Mitgezählt sind hier die Gemeinden Bous, Ensdorf, Schwalbach, Wadgassen und Überherrn, die vom Völklinger Kriminaldienst mitbetreut werden.

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