Polizeireform Polizei: Aus zwei mach’ eins

Völklingen/Köllertal · Vom Montag an gilt für die Polizei im Saarland eine neue Organisationsstruktur. Dabei wachsen in der Region zwei Inspektionen – Völklingen und Köllertal – zu einer zusammen.

 Sie tragen Verantwortung bei der Polizeiinspektion (PI) in Völklingen, von links: Gerd Schmitt (stellvertretender PI-Leiter), Michael Zapp (Leiter der Polizeiinspektion), Susanne Hell (Leiterin des Kriminaldienstes), Peter Schäfer (Leiter des Reviers Köllertal), Stefan Schneider (Leiter Ermittlungs- und Servicedienst) und Patrik Siegwart (stellvertretender  Revierleiter im Köllertal).

Sie tragen Verantwortung bei der Polizeiinspektion (PI) in Völklingen, von links: Gerd Schmitt (stellvertretender PI-Leiter), Michael Zapp (Leiter der Polizeiinspektion), Susanne Hell (Leiterin des Kriminaldienstes), Peter Schäfer (Leiter des Reviers Köllertal), Stefan Schneider (Leiter Ermittlungs- und Servicedienst) und Patrik Siegwart (stellvertretender  Revierleiter im Köllertal).

Foto: BeckerBredel

Aus der Polizeiinspektion im Köllertal wird ein „Revier“. Und die Polizeiinspektion (PI) in Völklingen hat künftig stets den Hut auf, wenn in Völklingen, im Warndt oder im Köllertal polizeilich etwas zu regeln ist. Das ist der Kern dessen, was sich in der Region ändert durch die Neuorganisation der saarländischen Polizei. Die Umstrukturierung, so heißt es in einer Presseerklärung des Innenministeriums, soll „Sicherheit auf hohem Niveau gewährleisten“. Aber was wird dabei konkret anders?

Chef der Polizeiinspektion Völklingen bleibt der Erste Hauptkommissar Michael Zapp. Das Köllertal wird ihm künftig untergeordnet. Der dortige Dienststellenleiter Peter Schäfer führt nur noch ein Revier. Zugleich ist er – zusammen mit Gerd Schmitt – Zapps Stellvertreter. „Im Alltag haben wir schon seit langem gut zusammengearbeitet. Wir haben sehr früh mit Kooperationen begonnen und sehen in dem neuen Schritt eine formelle Umsetzung. Der Bürger wird wenig davon merken“, sagt Schäfer. Zusammen mit Zapp gibt er sich optimistisch und betont, dass man als Polizist immer flexibel sein müsse. Kritische Töne zur Strukturreform sucht man vergebens.

Die findet man aber bei Hugo Müller, dem Vizepräsidenten des Landespolizeipräsidiums. „Wir haben diese Reform angesteuert, weil wir durch Ruhestandsversetzungen, Mutterschutz und Teilzeitarbeit große Personallücken haben. Klar ist aber auch, dass damit jetzt alle Reserven aufgebraucht sind. Die Bereitschaft der Mitarbeiter, die teilweise an vier von fünf Wochenenden Dienst besetzen müssen, ist ausgereizt. Das Konzept ist auf Kante genäht“, sagte der Vizechef der Landespolizei am Rande einer Veranstaltung in Göttelborn. Das gelte auch für Völklingen und das Köllertal, wo das Personal enormen Einsatz bringe.

Nachteil der Reform dort: Es wird eng in der Cloosstraße. Die Völklinger Dienststelle wartet seit langem auf den Umbau, 2019 soll es endlich losgehen, wenn das Postgebäude saniert und damit der Weg frei wird für die Baustelle der Polizei. Doch nun kommt zur Raummisere noch ein Teil des Personals aus dem Köllertal hinzu. „Wir haben jetzt sogar aus dem Besprechungsraum einen Arbeitsraum machen müssen“, berichtet  Zapp. „Wir haben nochmal alles verräumt und die letzten möglichen Flächen freigemacht. Das soll ja nicht für ewig sein“, sagt er.

Draußen im täglichen Dienst hat man sich vorgenommen, nicht weniger präsent zu sein, als man es jetzt schon ist. „Da wird sich wenig ändern. Die Streifenwagen beider Dienststellen haben einander vorher auch schon ausgeholfen. Natürlich dauert es aber je nach Verkehr, bis man bei einem Unfall in Lauterbach sein kann“, sagt Schäfer, der auch die Sperrung zwischen Püttlingen und Köllerbach als problematisch sieht. Auch dort entstünden Zeitverluste durch Umleitungen. „Wir sorgen aber dafür, dass der Warndt und das Köllertal gut abgedeckt werden“, versichert Zapp. Möglich werde das durch eine Planung der Streifeneinsätze direkt aus der Völklinger Wache heraus.

In Köllerbach werden sich die Öffnungszeiten ändern. Das Revier wird montags bis freitags von 6 bis 22 Uhr und samstags von 6 bis 18 Uhr besetzt sein. Samstagabend und Sonntag fallen weg. Für Anzeigen-Aufnahmen stehen in Köllerbach werktags von 7 bis 15.30 Uhr Beamte des Ermittlungs- und Servicedienstes (ESD) zur Verfügung. In Völklingen können Anzeigen werktäglich von 7 bis 21 Uhr und samstags von 8 bis 14 Uhr aufgenommen werden. Der Wach- und Streifendienst in Völklingen besteht weiterhin rund um die Uhr. Und auch beim Kriminaldienst sieht die Reform keine Änderungen vor. Die PI Völklingen bleibt zuständig für alle Kriminalfälle in Völklingen, im Warndt, in Bous und in Überherrn. Kriminalfälle im Köllertal bearbeitet wie zuvor die Polizeiinspektion in Lebach.

Positiv ist die Entwicklung bei den Polizeiposten. „Wir werden hier feste Zeiten anbieten, in denen der Posten auf jeden Fall besetzt ist. Die Beamten sind dann garantiert da“, sagt Zapp (siehe „Info“).  Noch in diesem Jahr wollen Zapp und Schäfer sich, nach ersten Erfahrungen, der Kommunalpolitik stellen. „Wir werden alle Räte besuchen und uns über die Polizeireform austauschen“, kündigen die erfahrenen Polizeibeamten an.

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