Poetry-Slam belebt den Unterricht

Völklingen · Eine Arbeitsgemeinschaft des Albert-Einstein-Gymnasiums Völklingen fördert nicht nur den Schreibstil der Schüler, sondern macht sie auch fit für Auftritte. Jetzt gab Autor Dorian Steinhoff wertvolle Tipps.

 Wie bewege ich mich auf der Bühne? Dorian Steinhoff (rechts) übt mit Schülern. Foto: Kerstin Krämer

Wie bewege ich mich auf der Bühne? Dorian Steinhoff (rechts) übt mit Schülern. Foto: Kerstin Krämer

Foto: Kerstin Krämer

. Synchron in einer Reihe nach vorne gehen, ohne einander anzublicken? Ohne Tempoabsprachen? Und als Startsignal nur ein leichtes "Anatmen"? Gar nicht so einfach, merken die Teilnehmer der Poetry-Slam-AG des Albert- Einstein-Gymnasiums Völklingen . Am Mittwoch machte der Autor und "Literaturvermittler" Dorian Steinhoff, seit Montag im Auftrag des Friedrich-Bödecker-Kreises eine Woche lang im Saarland unterwegs, für einen mehrstündigen Workshop bei ihnen Station. Dabei gab er nicht nur Schreib-Tipps, sondern schulte auch das Bewusstsein für Haltung, Spannung und Präsenz. Bei körperlichen Übungen ließ er die Schüler beispielsweise durcheinanderlaufen und bat sie, sich dabei eine unterschiedliche Bodenbeschaffenheit vorzustellen. Nagelbrett, eisglatte Oberfläche - schon ändern sich Geschwindigkeit und Bewegung.

Steinhoff, 1985 in Bonn geboren, studierte Philosophie, Rechtswissenschaften und Germanistik und arbeitet in kulturellen Bildungsprojekten zur Schreib- und Leseförderung. Seine Auftraggeber sind Schulen, Universitäten und freie Bildungseinrichtungen in Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Seit 2007 tritt Steinhoff öffentlich auf; er war Mitglied der Trierer Lesebühne "Kanapee-Poeten", nahm an Poetry-Slam-Meisterschaften teil, hat selbst Poetry-Slams für Jugendliche organisiert, moderiert Literaturveranstaltungen und schreibt außerdem für das Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung.

"Worüber soll ich denn schreiben?!" Steinhoff hilft den AG-Mitgliedern bei der Themenfindung: Worüber hat man sich etwa zuletzt gefreut? Mit wem wann und warum gestritten? Zukunftsangst, Kleidungsstil, Kommunikationsprobleme, Vorfreude und Enttäuschung - das sind schließlich die Stoffe, an denen sich die Schüler im Alter zwischen zehn und 17 Jahren allein oder zu zweit abarbeiten.

Die Poetry-Slam-AG entstand 2013 aus einer Projektwoche, geleitet wird sie von den Lehrerinnen Sandra Langenfeld und Alice Spitz. Die beiden begreifen das Projekt nicht nur als Schreib- und Leseförderung, bei der sich Schüler ab der fünften Klasse gegenseitig motivieren. Es geht auch ums Vortragen: Wie stehe ich auf der Bühne? Wie gehe ich mit einem Mikrofon um? Bühnenroutine sammeln die AG-Teilnehmer nicht nur bei schulinternen Poetry-Slams, sondern auch außerhalb: Beim "Dichterdschungel" in der Saarbrücker Camera Zwo haben sie schon mitgemacht, die AG kooperiert ferner mit der Reihe "Unplugged & Poetry" im Saarbrücker Café Exodus, und zwei Schülerinnen haben sogar beim "Wortsegel"-Wettbewerb Preise gewonnen. Von den zusätzlichen Workshops erhofft sich Langenfeld "einen anderen Blick und neue Impulse."

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