Pionierarbeit für die Umwelt

Ludweiler · 32 Mitglieder hatte der Verein ein Jahr nach der Gründung – heute sind es 1544. Und in Sachen Umwelt kann der Naturschutzbund Warndt auf große Erfolge zurückblicken. Jetzt feierte er in Ludweiler sein 50-jähriges Bestehen.

Der Tag stand ganz im Zeichen des Schutzes von Flora und Fauna. Seit 50 Jahren besteht die Ortsgruppe Warndt des Naturschutzbundes (Nabu), und das wurde im Johannes-Calvin-Haus hinter der Hugenottenkirche am Sonntag ausgiebig gefeiert. Seinerzeit, als Roy Black und Drafi Deutscher ihre großen Hits feierten, "Dr. Schiwago" mit seinen blauen Augen die Herzen der Frauen im Kino eroberte und 1860 München Deutscher Fußballmeister wurde, trafen sich die Männer der ersten Stunde, um Artenschwund und zerstörtem Lebensraum entgegenzuwirken.

Vogelwinterfutter und Nistkästen wurden aufgestellt und betreut, erinnerte der heutige Vorsitzende Friedrich Duchêne bei seiner Einführung. Sparsamer Umgang mit dem vorhandenen Geld ermöglichte es, größere Summen für wertvolle Grundstücke oder größere Naturschutzmaßnahmen anzusparen und auszugeben. "Pokale und Meisterschaften sind für unser Ehrenamt eher selten zu gewinnen", sagte Duchêne. Stattdessen seien Trophäen für den Nabu eher matschige Schuhe, nasse Klamotten, Autos als fahrende Werkzeugkisten - aber: "Wir haben Spaß daran und ein Strahlen im Gesicht."

Hatte man ein Jahr nach der Gründung durch kleinere Aktionen bereits 32 Ehrenamtler zusammen, so ist diese Zahl bis heute beständig gewachsen: auf beachtliche 1544 Mitglieder. Das Tätigkeitsfeld umfasst unter anderem das Anlegen von Streuobstwiesen und Heckenstrukturen, Nisthilfen für Igel oder Fledermäuse, das Entfernen des Riesenbärenklaus oder die Umsiedlung von Hornissen . Mitunter werde man belächelt oder mit einem Kopfschütteln bedacht, stehe schlammverschmiert am Straßenrand, jedoch mache man keine Aufwand-Nutzen-Analyse: "Wir machen es einfach, und das ist auch gut so."

Ludweilers Ortsvorsteherin Christiane Blatt (SPD ) dankte den Mitgliedern für ihr Wirken: "Es ist Ihnen gelungen, für viele Menschen vor Ort ein Bewusstsein für die Natur zu wecken". Es sei ein Thema, das die Menschen bewege. Naturschutz werde es ohne Widerstand wohl leider nie geben. Um ihre Verbundenheit zur Ortsgruppe zu zeigen, bot sie sich an, im Jubiläumsjahr als Botschafterin zu fungieren, die hautnah und mit verschmutzten Stiefeln zur Hand gehe.

Ulrich Heintz, Vorsitzender des Nabu-Landesverbandes Saarland, erinnerte an die Anfänge, als der Nabu noch "Bund für Vogelschutz " hieß. 1990 gab es durch den Wechsel zum heutigen Namen die große Zäsur. Die Themen Umwelt- und Naturschutz seien auch durch die Arbeit des Nabu so sehr ins Bewusstsein gerückt, dass gar ein Extra-Ministerium gegründet wurde. Die Arbeit erfordere "Einfühlungsvermögen, Überzeugungskraft und Rückgrat". Als Beispiele für die erfolgreiche Arbeit vor Ort nannte er die mittlerweile abgeschlossene Renaturierung im Rosseltal.

"Kooperation statt Konfrontation" sei eines der Erfolgsrezepte für den Nabu - so formulierte es Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ). Er verlas aus einem Sitzungsprotokoll die Tagespunkte mit Bezug zum Naturschutz , um zu verdeutlichen, wie ernst die Stadt die Thematik nehme. Als "Geschenk" hatte er übrigens ein neues Mitglied mitgebracht: sich selbst.

Ein gemeinsames Mittagessen, ein Vortrag über Hornissen , Schmetterlinge und Insekten, musikalische Beiträge vom Streichorchester des Warndt-Gymnasiums, hautnah zu erlebende ausgestopfte Totfunde wie Zwergfledermäuse oder ein Mäusebussard und zahlreiche Fotos der Jugendgruppen in Aktion rundeten den Festkommers ab. Die fünf noch lebenden Gründungsmitglieder - Wolfgang Krömer, Heribert Lafontaine, Werner Zeitz, Lothar Hayo und Wolfram Doerr - waren ebenfalls anwesend und wurden geehrt.

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