Pfarrer demonstriert den Glauben im Bruchtest

Ludweiler · An der „Nacht der Kirchen“ an Pfingsten beteiligten sich vier Gotteshäuser in der Region: die Ludweiler Hugenottenkirche, die Versöhnungskirche in der Völklinger Stadtmitte, St. Paulinus Lauterbach und St. Hedwig in Wehrden: ein Blick nach Ludweiler.

 In der Ludweiler Hugenottenkirche hieß das Motto „Bewegte Kirche“: hier Pfarrer Christian Puschke mit rotem Gürtel in der Taekwondo-Gruppe. Fotos: Jenal

In der Ludweiler Hugenottenkirche hieß das Motto „Bewegte Kirche“: hier Pfarrer Christian Puschke mit rotem Gürtel in der Taekwondo-Gruppe. Fotos: Jenal

 Die „Nacht der Kirchen“ drehte sich in St. Paulinus Lauterbach um das Thema „Feuer und Flamme: Sehnsucht – Träume – Visionen".

Die „Nacht der Kirchen“ drehte sich in St. Paulinus Lauterbach um das Thema „Feuer und Flamme: Sehnsucht – Träume – Visionen".

"Kirche geöffnet. Besuchen Sie das Turm-Museum", steht auf der Hinweistafel vor der Hugenottenkirche. Viele Gläubige nehmen die Einladung an und schauen am Sonntagabend in dem Gotteshaus vorbei. Drinnen grüßen Drachen aus luftiger Höhe. Jungs und Mädchen vom Kinderclub Karlsbrunn haben sie mit den Elementen Feuer, Erde, Wasser und Luft bemalt.

"Ich war den ganzen Tag schon aufgeregt", verrät Pfarrer Christian Puschke. Der Seelsorger trägt ein ungewöhnliches Outfit, im Taekwondo-Anzug spricht er zu den Gästen. Und auch sonst unterscheidet sich die Kulisse vom Gottesdienst-Alltag, der Altar ist vom Zentrum in die Ecke gerutscht. Offensichtlich braucht man Platz. "Bewegte Kirche" lautet das Motto, mit dem sich die Evangelische Kirchengemeinde Völklingen-Warndt an der "Nacht der Kirchen" beteiligt.

Nicht nur Taekwondo steht auf dem Programm. Beate Hüsslein und ihre Gruppe beeindrucken mit einer "Meditation des Tanzes". Die ausgebreiteten Arme der Frauen erinnern an das Strahlen der Sterne. Das Publikum applaudiert. Eine Zuschauerin wedelt sich mit dem Fächer Luft zu. Sie trägt ein edles Gewand und gehört zur Formation Tourdion. Die Tänzerin muss sich noch etwas gedulden, zunächst sind die Taekwondo-Kämpfer an der Reihe.

Christian Puschke hat viel zu tun, er schlüpft in zwei Rollen. Seit Oktober ist er Pfarrer der Gemeinde, und seit etwa zehn Jahren macht er Taekwondo . Gemeinsam mit seinen Kollegen der Classic-Taekwondo-Gruppe Wadgassen präsentiert er den dynamischen Sport. Gekämpft wird ohne Körperkontakt, niemand braucht einen Helm. "Es geht um Respekt", sagt Puschke. Und der Träger des roten Gürtels verrät noch etwas: Taekwondoler müssen schreien, um die letzten Kräfte freizusetzen.

Die Zuschauer nehmen die Einladung zum Ausprobieren gerne an. Sie erheben sich von den Sitzen und üben einige Fauststöße - mal mit, mal ohne Schrei. Dann wirbeln die Könner durch den Altarraum. Die schnellen Schläge und Kicks kosten Kraft. Bevor Pfarrer Puschke vor der nächsten Übung einen Bibeltext zitiert, pustet er erst mal kräftig durch.

Am Ende der Vorführung halten einige Besucher den Atem an. "Glauben und Bruchtest", lautet das letzte Kapitel. Christian Puschke konzentriert sich. Dann kracht es. Mit einem Tritt zertrümmert der Pfarrer zwei Holzplatten. Im Anschluss an die spektakuläre Action schlagen die Damen der Gruppe Tourdian wieder ruhigere Töne an. Sie präsentieren Tänze aus Renaissance und Frühbarock.

Nach so viel Bewegung brauchen viele eine kleine Stärkung. In der Pause treffen sich Zuschauer und Akteure an den gedeckten Tischen. Man gießt sich ein Glas Wasser ein, greift zum Imbiss. Und plaudert entspannt über Gott und die Welt.

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