Mit Strom durch Völklingen fahren Per Elektro-Fahrrad zu den Kunden

Völklingen · Wer mit Pedelec oder Elektro-Auto unterwegs ist, findet künftig in Völklingen Stromtankstellen vor. Die Stadtwerke bauen sie, an mehreren Orten im Stadtgebiet.

 Pedelec-Test vor dem Völklinger Weltkulturerbe. Die dortige Verleihstation gibt es nicht mehr, sie musste schließen, als die Bürgerarbeit endete.

Pedelec-Test vor dem Völklinger Weltkulturerbe. Die dortige Verleihstation gibt es nicht mehr, sie musste schließen, als die Bürgerarbeit endete.

Foto: Oliver Dietze

Knapp 41 000 Euro Zuschuss vom Land für ein Projekt der Völklinger Stadtwerke (wir berichteten bereits) – darüber war Geschäftsführer Michael Böddeker nach eigener Auskunft selbst ein wenig überrascht. Das liege aber einzig daran, fügt er hinzu, dass er  nicht mit allen Details des Vorhabens vertraut sei, für das es jetzt Förderung gab. Denn das Projekt werde  von der Vertriebsgesellschaft der Stadtwerke betreut. Aber die Richtung, in die es weist, ist auch die seine: „Wir wollen das Thema E-Mobilität unbedingt besetzen.“ In allen Facetten, Auto, Fahrrad, Stromtankstellen.

Die Landes-Förderung gab’s für Pedelecs, berichtet  Werner Bohrer, Prokurist der Vertriebsgesellschaft, auf SZ-Nachfrage. Für diese Fahrräder, bei denen ein Elektroantrieb die Fahrer beim Strampeln unterstützt, installieren die Stadtwerke gerade Ladeboxen. 18 Stück davon sollen entstehen, sechs in der Stadionstraße am Stadtwerke-Gebäude, zwölf am Weltkulturerbe Völklinger Hütte, „wir haben da eine Kooperation“. Für die Ladeboxen übernehme das Land im Rahmen eines Förderprogramms, das zum Jahresbeginn aufgelegt wurde, 80 Prozent der Kosten. Und es fördere auch die Anschaffung von Pedelecs; 50 Prozent der Kosten gebe es da als Zuschuss, begrenzt auf maximal 1000 Euro pro E-Bike. Heißt: Die Räder dürfen bis zu 2000 Euro kosten – dafür bekommt man auf dem  boomenden Pedelec-Markt, auf dem es von Fernost-Billigware bis hin zu noblen, superteuren Edel-Teilen alles gibt, eine gute Mittelklasse-Qualität. Fünf solcher Räder, sagt Bohrer, haben sich die Stadtwerke jetzt bestellt. Und weil man sich der Region verpflichtet fühle, sei die Wahl auf die Marke Kettler gefallen: Die Firma produziert ihre Pedelecs in Rilchingen-Hanweiler.

Die Pedelecs, so Bohrer, sind einerseits als Dienstfahrzeuge für Stadtwerke-Mitarbeiter gedacht,  andererseits als Vorführ- und Test-Fahrzeuge für Kunden. Die Ladeboxen, abschließbar, könne man mieten. Das gelte für Stadtwerke-Mitarbeiter ebenso wie für Bürger, die dort das eigene E-Bike „auftanken“ und sicher verwahren möchten. Ladestrom und Miete gibt’s umsonst, nur für den Schlüssel-Chip muss der Mieter ein Pfand hinterlegen. Und „die Boxen haben nur eine Steckdose“, sagt Bohrer; spezielle Ladegeräte für eigene Räder müssten die Mieter selbst mitbringen. Noch ist es allerdings nicht so weit, die Baumaßnahmen seien noch nicht abgeschlossen.

Den zweiten Teil ihres Projekts verwirklichen die Stadtwerke ohne Zuschüsse: Lade-Säulen für Elektro-Autos. Fünf davon, mit je zwei Plätzen, sind in der Stadionstraße in der Mache. Dort richten die Stadtwerke, wie schon berichtet, zugleich zehn neue Parkplätze ein, die ausschließlich für E-Autos bestimmt sind. Drei weitere Doppel-Ladesäulen sind am Weltkulturerbe geplant, eine weitere vor dem Kundenzentrum der Stadtwerke in der Poststraße. Auch diese Installationen, sagt Bohrer, sollen der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Allerdings müssten „Tank“-Kunden dort für den Strom bezahlen. Wie viel das kostet und wie es organisiert wird, das sei noch offen; aber noch seien die Säulen ohnehin nicht ganz fertig gebaut. Die Stadtwerke wollen ihrerseits davon profitieren: Sie ersetzen Ausgedientes im Fuhrpark gerade durch E-Autos. Drei solcher Wagen sind zurzeit eingeplant, sagt Bohrer. Wobei sie nicht gekauft werden, sondern geleast.

Mitte September sollen die Installationen am Weltkulturerbe fertig sein, berichtet dessen technischer Leiter Arno Harth. Zum Start soll es dort ein großes öffentliches Wochenend-Event rund um das Thema E-Mobilität geben, zu dem sich auch Hersteller angesagt haben. 

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