Ohren brausen, Haare sausen

Völklingen · SZ-Mitarbeiterin Ruth Rousselange gerät beim Anblick einer Schaukel ins Schwärmen.

Meinung:

Ohren brausen, Haare sausen

Ist man klein, darf man ganz tolle Sachen machen: Im Sandkasten spielen, wild herumhüpfen, laut und falsch singen und schaukeln. Erblickt ein Kind eine Schaukel, gibt's kein Halten. Da muss es hinstürmen und sich draufsetzen, und hängt das Schaukelbrett etwas zu hoch, hampelt es eben so lange daran herum, bis es die Sitzfläche erklommen hat. Dann gilt es den richtigen Rhythmus zu finden, den Oberkörper im Takt nach vorne und nach hinten kippen zu lassen, bis es sacht durch die Lüfte schwingt, immer hin und her, hin und her, bis man einfach glücklich ist. Aber meinen Sie, als Erwachsener dürfe man diese Vorliebe allzu offen zeigen? Schon freudiges Dahinstürmen, unterbrochen von spitzen Jubelschreiben, kommt gar nicht gut an unter Erwachsenen. Ganz zu schweigen davon, will man auf Spielplätzen das heiß geliebte Schaukelgerät nicht an diese nervigen Kleinen abgeben. Unfair ist das!

Wie prima, wenn man einen Garten mit Schaukel hat, die an einem richtig großen Baum hängt und enorm weit schwingt. Da darf man, was Kinder auch dürfen: Sich darüber freuen, wie erfrischend so ein Luftzug an nackten Zehen sein kann. Und wie schnell man mit dem Wind saust. Wer einen Garten mit Schaukel hat, braucht keinen Psychiater . Die Meisen und Finken auf den Obstbäumen werfen anerkennende Blicke auf das Geschaukel, obwohl sie ja viel, viel geschickter durch die Luft segeln. Ja, nur Fliegen ist noch schöner.

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