OB-Wahl: SPD noch kopflos

Völklingen. Auch wenn SPD und Linke im neuen Völklinger Stadtrat zusammengingen, wären das zusammen nur 25 Sitze von insgesamt 51. Und das reichte nicht zur Mehrheit. Die müsste man erst, zum Beispiel mit Hilfe der Grünen, schmieden

Völklingen. Auch wenn SPD und Linke im neuen Völklinger Stadtrat zusammengingen, wären das zusammen nur 25 Sitze von insgesamt 51. Und das reichte nicht zur Mehrheit. Die müsste man erst, zum Beispiel mit Hilfe der Grünen, schmieden. Aber für die SPD sind Koalitionen und erst recht zusätzliche Beigeordnetenposten auch "im Moment kein Thema", sagt Fraktionschef Erik Kuhn (siehe "Zur Person") im SZ-Redaktionsgespräch. Der Arbeit im neuen Stadtrat tue es offenbar gut, dass es keine absolute Mehrheit wie zu CDU-Zeiten mehr gebe. Kuhn: "Jetzt muss man miteinander reden und den anderen überzeugen." Er selbst habe sich ganz bewusst dafür eingesetzt, auch die kleineren Fraktionen mit Stimmrecht in die Ausschüsse aufzunehmen. Und Oberbürgermeister Klaus Lorig (CD) sei im Gegensatz zu seinem früheren Regierungsstil "erkennbar auf Schmusekurs gegangen".Nach Stadtrats- und Landtagswahl steht bereits am 27. September die Bundestagswahl an. Und Klaus Degen, Vorsitzender der Völklinger Stadtratsfraktion der Linken, hatte bereits im Anschluss an das Landtagswahl-Ergebnis verkündet, das Ende der Ära Lorig in Völklingen sei eingeläutet. Voraussichtlich im Herbst 2010 wird in der Hüttenstadt der Oberbürgermeister neu gewählt. Klaus Lorig wird nach eigenen Angaben wieder antreten. "Vor drei, vier Jahren", meint Kuhn, wäre noch jeder Herausforderer gegenüber dem Amtsinhaber chancenlos gewesen. Doch inzwischen habe es sich in der Stadt herumgesprochen, dass es nicht ausreiche, "möglichst viele Veranstaltungen zu besuchen, an Theken herumzustehen und an vielen Projekten herumzueiern, ohne sie zum Abschluss zu bringen".Stellt sich die Frage, wen die SPD als Herausforderer Lorigs ins Rennen schickt. Derzeit will der Fraktionschef nicht einmal den möglichen Personenkreis benennen. Kuhn: "Die SPD in Völklingen hat noch nicht über das Thema gesprochen. Sogar ein Kandidat von auswärts ist nicht auszuschließen. Das würde ich aber persönlich nicht befürworten." Die Personalentscheidung muss laut Kuhn aber "auf jeden Fall noch in diesem Jahr fallen". Denn jeder Kandidat braucht erfahrungsgemäß ausreichend Zeit, um bekannt zu werden. Zwischenzeitlich ist aber für Kuhn konkrete Stadtratsarbeit angesagt, auch mit dem Ziel einer professionelleren Wirtschaftsförderung: "Wir können nicht warten, bis der Investor das neue Einkaufszentrum an der Stelle des Kaufhofs stehen hat, sondern müssen parallel agieren." Der Stadtpolitik fehle nach wie vor der rote Faden in Form einer Planung, wo Völklingen in 20 Jahren stehen solle, und wie dies schrittweise zu erreichen sei.

Zur PersonErik Kuhn (44) sitzt seit 1999 im Stadtrat und ist seit 2004 SPD-Fraktionschef. Er arbeitet seit 1981 im Bergbau und ist derzeit Fachleiter Maschinentechnik in der Ausbildung bei der RAG - Deutsche Steinkohle AG tätig. Kuhn wohnt in Ludweiler, ist verheiratet und hat eine Tochter. er

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