Nur ein Licht im Tunnel

Luisenthal. Nur zwei Wege gibt es im Völklinger Stadtteil Luisenthal zwischen Ober- und Unterdorf: zunächst die Unterführung Altenkesseler Straße. Da wird es schon eng für Autos im Gegenverkehr. Und auf dem Rest, der für den Bürgersteig bleibt, haben Fußgänger in der Breite nicht einmal einen Meter Platz

Luisenthal. Nur zwei Wege gibt es im Völklinger Stadtteil Luisenthal zwischen Ober- und Unterdorf: zunächst die Unterführung Altenkesseler Straße. Da wird es schon eng für Autos im Gegenverkehr. Und auf dem Rest, der für den Bürgersteig bleibt, haben Fußgänger in der Breite nicht einmal einen Meter Platz. Und dann gibt es den Fußgängertunnel, der vom Grubenparkplatz aus in Richtung Bahnhofsvorplatz führt.Früher mögen da Scharen von Bergleuten hindurchgeströmt sein. Doch heutzutage präsentiert er sich gerade alptraumhaft. Vom nahezu leeren Parkplatz aus führen 30 (stark lädierte) Treppenstufen in die Tiefe. Rund 60 Schritte muss ein Erwachsener machen, um die Röhre zu durchqueren. Auf der ganzen Strecke brennt nur noch eine einzige Lampe. Mit einem intensiven Gefühl der Erleichterung kommt man wieder in der Theodor-Körner-Straße ans Licht.Den Luisenthalern stinkt's da im wahrsten Sinne des Wortes. So auch der Stadtverordneten Ulrike Müller (CDU), die ihn mit Kind auf dem Weg zum Fußballplatz oder in den Wald durchschreitet. Und nun haben Vertreter von RAG und Deutscher Bahn der Stadtverwaltung bei einem Ortstermin am 13. Januar angekündigt, dass sie den Tunnel bereits zum 31. Januar komplett schließen wollten - mangels weiterem eigenen Interesse und wegen hoher Unterhaltungskosten.Was da wie unterhalten wurde, ist nicht zu erkennen. Die Völklinger SPD-Stadtratsfraktion hatte bereits bei einer Ortsbesichtigung im Jahr 2005 den Zustand als katastrophal gerügt und zudem Verbesserungen an der Altenkesseler Straße angemahnt. Ulrike Müller hatte erst im Juli vergangenen Jahres mit Vorschlägen nachgelegt. Wenn die Stadt jetzt den Tunnel übernähme, kämen auf sie laut Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) Kosten von rund 22 700 Euro jährlich zu. Und zunächst wäre eine Grundrenovierung für rund 15 000 Euro fällig.Lorig hat die Vorsitzenden aller Stadtratsfraktionen angeschrieben mit der Aufforderung, ihm bis "spätestens 22. Januar", also heute, ihre Meinung mitzuteilen. SPD-Fraktionschef Erik Kuhn hat dies bereits als Zumutung zurückgewiesen mit dem Hinweis, dass die Stadtverwaltung jahrelang in Sachen Fußgängersituation in Luisenthal untätig geblieben sei. Lorig solle Fristverlängerung erwirken und das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Ausschusssitzung am 4. Februar setzen. Auch Ulrike Müller plädiert für ein bedachtes Vorgehen. Wenn sich erweise sollte, dass der Fußgängertunnel nicht zu halten sei, solle zumindest ein Fußweg entlang des Aldi-Gebäudes hergerichtet werden, damit der Umweg vom Durchstich Altenkesseler Straße aus nicht zu lang werde.

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