Kolumne Nur ein bisschen Bescherung

In Völklingens Mitte geht es voran mit den Vorbereitungen für den neuen Modepark, der das Herz der Stadt neu beleben soll. Doch der Weihnachtsjubel ist noch verhalten.

Kolumne: Nur ein bisschen Bescherung
Foto: SZ/Robby Lorenz

Weihnachten steht vor der Tür. Doch beim Blick aus dem Fenster, ins trübe Tageslicht unter grauem Himmel, kommt keine rechte Fest-Stimmung auf. Auch nicht, wenn man man auf den Straßen unterwegs ist: Betrieb ohne Ende, lange Staus, offenbar ist gerade jetzt noch die halbe Region unterwegs.

All das wird sich ändern. Petrus spielt mit: Für Weihnachten sagen die Wetterfrösche zwar kein festliches Schneeweiß voraus, aber immerhin kein Niesel-Schmuddel-Wetter; am ersten Weihnachtstag, so heißt es, werde sich sogar die Sonne blicken lassen. Auf den Straßen wird Ruhe einkehren, spätestens am Samstag nach Geschäftsschluss; Heiligabend-Sonntags-Einkauf gibt es ja glücklicherweise nicht. Und dann ist Zeit zum Feiern. Zeit auch, um nachzudenken, sich umzuschauen: Was erwartet uns im öffentlichen Raum denn als „Bescherung“?

In Völklingen gibt’s als Weihnachts-Präsent freien Raum in der Stadtmitte. Das Abriss-Team, das seit dem Sommer zugange ist auf dem Areal des einstigen Kaufhofs, hat es fast geschafft. Als letztes Gebäude ist vor ein paar Tagen das so genannte Weiße Haus gefallen, und die Schuttberge sind schon weitgehend abgeräumt. Kleine Überbleibsel des Nachbarhauses stehen noch, der Schaufenster-Rahmen eines einstigen Sanitätsgeschäftes, Stahlträger, ein paar Mauerreste – leichte Übung, auch das abzuräumen. Nicht so leicht, zu bewältigen, was man neben den säuberlich ins Erdreich gebaggerten Löchern erkennt: grundsolide Kellermauern, mindestens halbmeterdick – dort fanden Anwohner während des Zweiten Weltkrieges Schutz vor Fliegerbomben. Das wird noch harte Arbeit für die Abbruchspezialisten. Doch es ist absehbar, dass die Erbauer des geplanten Röther-Modeparks bald anfangen können – Bescherung für die Stadt.

Freilich kein Anlass zu himmelhochjauchzendem Jubel. Nahebei stößt man auf leerstehende Läden. Und auf weitere, deren Besitzer auf dem Sprung sind. In der Rathausstraße hängt ein Schild „Nachmieter gesucht“  an einem Schaufenster. Am Kolpingplatz wartet noch ein künftiger Leerstand. Und die Pizzeria-Fenster sind dunkel: Der Betrieb gehört zum italienischen Eiscafé nebenan, das  wie immer Winterpause macht. Es gibt also nur ein bisschen Bescherung – die Wiederbelebung der Völk­linger Innenstadt braucht Zeit, sie ist halt kein Nebenbei-Job für den Weihnachtsmann. Immerhin, es gibt Hoffnung. Lichtblicke nach langen, düsteren Jahren.

So ähnlich wie bei der Wettervorhersage für den ersten Weihnachtstag: ein paar Sonnenstunden. Genießen wir sie, liebe Leserinnen und Leser – ich wünsche Ihnen von Herzen ein frohes, friedliches Weihnachtsfest!

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