Niederlage im Familien-Duell

Völklingen · Der Handball-Oberligist HSG Völklingen hat das Saar-Derby beim HSV Merzig-Hilbringen mit 25:28 (12:13) verloren. HSG-Spieler Thomas Jung hatte im Familien-Duell gegen seinen älteren Bruder Christian Jung im HSV-Trikot das Nachsehen.

 Merzigs Christian Jung (links) setzte mit dem Tor zum 28:25-Endstand den Schlusspunkt unter das Saar-Derby gegen Völklingen und seinen Bruder Thomas (rechts). Foto: Klos

Merzigs Christian Jung (links) setzte mit dem Tor zum 28:25-Endstand den Schlusspunkt unter das Saar-Derby gegen Völklingen und seinen Bruder Thomas (rechts). Foto: Klos

Foto: Klos

Trommeln donnern. Applaus tost. Die Tribüne bebt. Kurz vor dem Abpfiff schießen in der Thielspark-Halle die letzten Tropfen Adrenalin in die Blutbahnen. Vom Handball-Krimi gezeichnet hält es die knapp 400 Zuschauer nicht mehr auf den Sitzen. Der HSV Merzig-Hilbringen liegt im Derby der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar mit zwei Toren in Führung und greift gegen die HSG Völklingen an. Das Prestige-Duell am vergangenen Samstag ist entschieden. Doch als HSV-Rückraumspieler Christian Jung 30 Sekunden vor Schluss durch die Gäste-Abwehr prescht und den Ball zum 28:25 (13:12)-Endstand im Netz versenkt, schlagen die Herzen der HSV-Fans nochmal höher. Zwei Punkte im Abstiegskampf, Wette im Familien-Duell gewonnen. Was will man mehr?

Verlierer wechselt die Reifen

"Der Verlierer muss jetzt an Mamas Auto die Winterreifen montieren. Viel Spaß", sagt der 22 Jahre alte Christian Jung - und zwinkert dem 20 Jahre alten Bruder Thomas zu. Zunächst sah es aber so aus, als ob der ältere Jung das Rad-Kreuz schwingen müsste. Neben den Dauerverletzten Lars Pfiffer und Julius Rost fehlten im HSV-Kader Marius Merziger (Urlaub), Lukas Fischer (Polizeidienst) und Tim Moske mit Knie-Problemen. Als HSV-Trainer Marcus Simowski in der Partie gegen seinen Ex-Verein beim Stand von 4:7 (15. Minute) die Grüne Karte zückte, hatte Thomas Jung für die favorisierten Völklinger gerade sein drittes Tor geworfen. "Meine Spieler haben immer gekämpft, auch als sie hinten lagen", sagt Simowski, der seine Mannschaft in der Auszeit neu einstellte. Danach lief es besser für Merzig-Hilbringen, das beim 8:8 (20. Minute) erstmals ausgleichen konnte.

Mit einem Gewalt-Wurf traf HSV-Akteur Norbert Petö zum 13:12-Halbzeitstand - trotz Manndeckung. Nach der Pause wechselte die Führung ständig: 13:13, 14:16, 20:19. Im Rückraum der Gastgeber brillierten Petö (5 Treffer) und David Pfiffer (4). Kincses (10/5 Siebenmeter) machte auf Rechtsaußen und vom Siebenmeter-Punkt alle Würfe rein.

Beste HSG-Schützen waren Niklas Eberhard (6/3), Mathieu Geoffroy (5) und Thomas Jung (5). Viele Gäste-Würfe wurden aber "Opfer" von HSV-Torwart Andrej Kessler. So blieb die Partie bis zur 49. Minute beim Stand von 22:21 eng. Als Petö danach mit Volldampf in die Abwehr stürmte, stürzten er und zwei Gegenspieler zu Boden. Die Schiedsrichter sahen ein Foul von Niklas Louis, der nach der dritten Zeitstrafe ausschied.

Das nach Meinung beider Mannschaften "kleinlich" pfeifende Schiedsrichter-Gespann erhöhte die Strafzeit auf vier Minuten, da Völklingens Trainer Berthold Kreuser die Entscheidung kritisierte. Als später auch noch Thomas Jung nach der dritten Zeitstrafe "Rot" sah (51.), hatte die HSG Völklingen nur noch vier Spieler auf dem Spielfeld - und war erst nach dem Treffer von HSV-Kreisläufer Marcel Rudolph zur 25:22-Führung der Gastgeber in der 53. Minute wieder komplett. Zu spät. Geoffroy warf die HSG zwar noch einmal auf 26:25 (57.) heran, aber es war das letzte Tor der Völklinger.

15 Minuten lang in Unterzahl

"Wir haben in der zweiten Halbzeit 15 Minuten lang in Unterzahl gespielt. So kannst du kein Spiel gewinnen, in dem es Kippe-Kippe steht. Ich fühle mich heute von den Schiedsrichtern benachteiligt", erklärt Völklingens Trainer Kreuser nach der Partie bei seinem ehemaligen Verein. "Dumm gelaufen. Wir hatten uns mehr ausgerechnet und sind enttäuscht", sagt Thomas Jung, der im Familien-Duell Revanche nehmen will. "Du ziehst die Sommerreifen auf", lautet die Kampfansage an seinen älteren Bruder. Aber egal, welcher Sohn am 25. März 2017 im Rückspiel siegt, Mama Sabine gewinnt immer.

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