Abrissarbeiten am Völklinger Kaufhof „Nicht mal ein gequetschter Finger”

Völklingen · Wenig Lärm, nahezu kein Staub und keine ernsthaften Zwischenfälle: Polier Joseph Breitkopf und seine Männer haben die Abrissarbeiten in Griff.

Jetzt geht es an den dicksten Brocken bei den Abrissen in der Völklinger Innenstadt: Adam Janeski knabbert mit seinem Longfront-Bagger (85 Tonnen Eigengewicht, 400 PS, Ausleger inklusive Betonschere 30 Meter) an der Fassade des Eck-Kaufhofs. Mit millimetergenauem Fingerspitzengefühl gelenkt mit einem kleinen Stick. Das Stahlbetonskelett wird bloßgelegt. Graffiti an den Innenwänden werden sichtbar, was zeigt: Auch in den oberen Kaufhof-Etagen haben Unbekannte kräftig gehaust.

Dieser Baggerführer und Kollegen wie Ralf Weser haben ein Gebäude vor sich, das 25 Meter hoch ist und zudem noch 8,50 Meter tief in den Boden reicht. Rund 15 000 Tonnen Schutt sind hier zu erwarten - etwa die Hälfte des Materials, das bei den Abrissnahmen insgesamt anfällt. Und dann zum großen Teil bereits vor Ort in den Schredder wandert, der es so zerkleinert, dass damit die tiefen Löcher im Boden wieder schnell aufgefüllt werden können.

Ein defekter Hydraulikschlauch, der ausgetauscht werden muss, zwingt zu einer kleinen Pause: Zeit zu einer Zwischenbilanz mit Polier Joseph Breitkopf, Projektbegleiter Manfred Schäfer (Planungsbüro Firma AD Projekt Saarbrücken) und Alexander Lachmuth, Chef der Abbruchfirma GPS. Die wichtigsten Punkte: Bisher habe es keine ernsthaften Zwischenfälle gegeben. Auf der Baustelle ("nicht einmal ein gequetschter Finger") habe sich niemand verletzt. Man hoffe nach jetzigem Stand, Ende Juni mit allen 18 Gebäuden fertig zu sein. Wobei noch offen ist, ob auch das 19. hinzukommt. Das wäre das Anwesen Karl-Janssen-Straße Nummer 4, das so genannte Weiße Haus, mittlerweile ein Leerstand, dessen Eigentümer bisher immer noch auf einen höheren Preis spekulierte. Wenn's stehen bleiben muss, wäre rundherum aufwendige Handarbeit fällig. Wie auch beim Gebäude Nr. 9 in der Rathausstraße, dessen Nachbarhaus intakt bleiben muss.

Kurze Unterbrechung gestern Morgen am Ex-Kaufhof. Derweil geht es an Gebäuden im Umfeld kräftig weiter. 23 Mann sind derzeit mit Abreißen, Aufräumen und Entkernen der Rest-Häuser beschäftigt. Ralf Weser lenkt seinen Riesen-Bagger in Richtung Haus Nr. 1 a in der Alten Schulstraße. Dieser Bagger ist das zweite Longfront-Kraftpaket auf der Baustelle. Zusätzlich arbeiten drei kleinere Geschwister. Die Häuser auf der (vom Ex-Kaufhof her gesehen) rechten Seite sind bereits komplett flachgelegt. Aber auch dort gibt es noch einiges zu tun. Der Schutt türmt sich auf den Überresten der Kellergeschosse, und es muss auch hier bis auf 1,80 Meter unter Geländeoberkante ausgeschachtet werden, erläutert Manfred Schäfer.

Mit rund 30 000 Tonnen Schutt insgesamt ist bei den 18 Gebäuden zu rechnen. Durch das Schreddern und den Einbau vor Ort, hat Schäfers Chef Andreas Dach bereits vorgerechnet, bleiben den Völklingern zwei Drittel der sonst nötigen Lkw-Fahrten durch die Stadt erspart.

Mit dem Abriss wird eine Fläche von rund 11 500 Quadratmetern in der City frei. Als Interessent ist die Modepark Röther GmbH, ein bundesweit tätiges Familienunternehmen, auf den Plan getreten. Geschäftsführer Michael Röther bekräftigte kürzlich bei einem Besuch die Absicht, dort eine neue Filiale mit rund 7000 Quadratmetern Verkaufsfläche zu bauen.

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