Wiedeeröffnung Neustart nach vier Jahren Leerstand

Das Forsthaus Neuhaus ist wieder da: Naturlandstiftung Saar und privater Betreiber investierten 350 000 Euro.

 Das Forsthaus Neuhaus hat seit diesem Mittwoch, nach vierjährigem Leerstand, mit seinem Restaurant auch offiziell wieder geöffnet. Die Freunde des Waldes wird es freuen.

Das Forsthaus Neuhaus hat seit diesem Mittwoch, nach vierjährigem Leerstand, mit seinem Restaurant auch offiziell wieder geöffnet. Die Freunde des Waldes wird es freuen.

Foto: Andreas Engel

Riegelsberg/Saarbrücken Was sind nicht alles für Zahlen genannt worden in der (fast) unendlichen Geschichte des Forsthauses Neuhaus im „Urwald vor den Toren der Stadt“. Etwa 1,7 Millionen Euro aus der Landeskasse – somit vom Steuerzahler – wurden verbaut, bis das Projekt vor fast 15 Jahren den Planern aus dem Ministerium gefiel. Architekt Peter Alt, einer der renommiertesten im Land, gab den Takt vor. Im Endergebnis passte nur Spitzengastronomie in Spitzenarchitektur. Das ging schief. Vier Jahre stand das Restaurant leer, mit allen Folgen.

Für heutige Besucher ist das alles Schnee von gestern. „Es ist egal, wer was wieviel bezahlt“, sagten die Wanderfreunde Sigismondo Cipriano und Paul Götz, die seit vielen Jahren regelmäßig Exkursionen in das herrliche Areal unternehmen. Dieser pragmatischen Beurteilung schloss sich Umweltminister Reinhold Jost an: „Wir haben geliefert. Und wenn sich jemand ein Beispiel nehmen will, wie Public Private Partnership funktioniert, dann soll er sich das Forsthaus Neuhaus anschauen.“ – Gemeint ist eine Partnerschaft zwischen Privatinvestor und öffentlicher Hand: Am Mittwoch wurde im Rahmen einer Feierstunde das viel diskutierte Objekt neu eröffnet.

Es gelte nun, nach vorne zu schauen, sagte Minister Jost. Der lange Leerstand des Forsthaus-Restaurants verursachte erhebliche Renovierungsarbeiten vor der Wiedereröffnung. Der Eigentümer des Forsthauses Neuhaus ist inzwischen die Naturland Ökoflächen-Management GmbH, eine hundertprozentige Tocher der Naturlandstiftung Saar, deren Vorsitzender Umweltminister Reinhold Jost ist. Die Stiftung investierte nach Angaben von Ökoflächenmanagement-Geschäftsführer Eberhard Veith 250 000 Euro in das Restaurant. Die neuen Betreiber, die Firma Gasthof Forsthaus Neuhaus und Event GmbH, steckte noch mal 100 000 Euro in das Objekt.

Investor Johannes Schäfer, der zusammen mit seiner Familie das Unternehmen repräsentiert, schilderte, dass nach der langen Zeit ungeheizten Leerstandes nicht nur der wertvolle Fußboden hinüber gewesen sei. „Wir mussten auch die Küche komplett neu aufbauen und auch den Gastraum.“ Kosten: rund 100 000 Euro.

Wie sagte der Minister: „Ende gut, alles gut.“ Doch das ist vielleicht etwas kurz gegriffen. Wenn auch Jost nicht schuld war an der Misere der damaligen Behörden, so hat das alles den Steuerzahler letztlich locker einige Hunderttausend Euro gekostet. Das Ganze sei damals „alles hart an der Grenze“ gewesen, so eine seinerzeit involvierte Person, die heute lieber anonym bleiben möchte. Alleine der Leerstand hat den Steuerzahler jedes Jahr etwa 40 000 Euro gekostet. Was natürlich nicht in der Verantwortung des neuen Betreibers liegt, der mit den alten Geschichten nichts zu tun hat. Das Team um Johannes Schäfer nutzt nun die Chance des Neustarts.

Die angrenzende Scheune – die nie von der Schließung betroffen war – wird jetzt gemeinsam mit dem NABU bewirtschaftet, der dort auch seit langem das ökologische Waldzentrum unterhält.

Und wie geht’s mit dem neuen Restaurant Neuhaus weiter? „Wir haben ein Konzept, das sich an den Menschen orientiert, die den Wald nutzen: Wanderer und Naturfreunde“, sagt Lena Schäfer, Tochter von Johannes Schäfer. Mit einem Team von elf fest angestellten Mitarbeitern wolle man den gastronomischen Bedürfnissen der Gäste gerecht werden.

 Gruppenfoto des Teams des Restaurants Forsthaus Neuhaus: Von links: Küchenchef Taoufik Bakring, Restaurantchef Robin Schäfer, Lena Schäfer sowie Martina und Johannes Schäfer.

Gruppenfoto des Teams des Restaurants Forsthaus Neuhaus: Von links: Küchenchef Taoufik Bakring, Restaurantchef Robin Schäfer, Lena Schäfer sowie Martina und Johannes Schäfer.

Foto: Andreas Engel
 Ausschnitt eines alten Stichs von Schloss Philippsborn. Erhalten ist heute teilweise das Gebäudeteil vorne links neben dem Mittel-Turm, aus dem 1854 das Forsthaus entstand. Vom linken Turm gibt es Reste.

Ausschnitt eines alten Stichs von Schloss Philippsborn. Erhalten ist heute teilweise das Gebäudeteil vorne links neben dem Mittel-Turm, aus dem 1854 das Forsthaus entstand. Vom linken Turm gibt es Reste.

Foto: Repro: SZ, Karte ist rechtefrei/Repro: SZ
 Die alte Postkarte, abgestempelt im Juli 1911, zeigt oben links den ehemaligen Südflügel des Jagdschlosses Philippsborn, rechts neben dem Torbogen die heutige Scheune Neuhaus. Links unten ist das Hauptgebäude von hinten zu sehen, rechts unten der spätmittelalterliche Gewölbekeller, über dem heute das Restaurant liegt (früher der Westflügel des Schlosses).

Die alte Postkarte, abgestempelt im Juli 1911, zeigt oben links den ehemaligen Südflügel des Jagdschlosses Philippsborn, rechts neben dem Torbogen die heutige Scheune Neuhaus. Links unten ist das Hauptgebäude von hinten zu sehen, rechts unten der spätmittelalterliche Gewölbekeller, über dem heute das Restaurant liegt (früher der Westflügel des Schlosses).

Foto: Karte ist rechtefrei/Repro: SZ - Karte ist rechtefrei

Und in drei Jahren werde auch die Lebenshilfe Saarbrücken dazustoßen, sagte Geschäftsführer Thomas Trenz: „Wir werden eine Wald-Kita errichten.“

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