Neuland auch für Profis

Ludweiler. Sportstunden sind in der Regel wilder als der sonstige Unterricht an Schulen. Manche Lehrer können ihre Schüler trotzdem bändigen, andere kommen gegen den Bewegungsdrang nicht an und lassen ihre Zöglinge einfach spielen. Wenn allerdings zwei riesige Basketball-Profis vor der Klasse stehen, ist die Disziplin meist groß

Ludweiler. Sportstunden sind in der Regel wilder als der sonstige Unterricht an Schulen. Manche Lehrer können ihre Schüler trotzdem bändigen, andere kommen gegen den Bewegungsdrang nicht an und lassen ihre Zöglinge einfach spielen. Wenn allerdings zwei riesige Basketball-Profis vor der Klasse stehen, ist die Disziplin meist groß. Seit die Saar-Pfalz Braves ihre Aktion "Braves an Schulen" durchführen, kann dieses Phänomen regelmäßig beobachtet werden. So auch wieder am vergangenen Montag in der Warndthalle Ludweiler, als die Zweitliga-Spieler Mirko Damjanovic und Travis Reed von den Saar-Pfälzern eine Sportstunde für Schüler der Völklinger Astrid-Lindgren-Förderschule leiteten.

"War positiv überrascht"

Doch trotz aller Routine betraten Damjanovic und Reed an diesem Morgen Neuland, denn sie hatten zum ersten Mal lernschwache Jugendliche vor sich. "Die Kinder können sich nicht über längere Zeit konzentrieren und haben eine geringe Frustrations-Toleranz. Außerdem ist bekannt, dass sie sowohl bei der Fein- wie auch bei der Grobmotorik Probleme haben können", erläuterte Klassenlehrerin Anja Trömer die Auffälligkeiten der Siebt- und Achtklässler.

Aufgrund der Vorab-Infos stellten die zwei Korbjäger ihr normales Programm um und vereinfachten einige Übungen für die beiden Klassen. Und siehe da - die 20-köpfige Gruppe machte beim Dribbeln und Werfen gar keine schlechte Figur. "Man muss schon mehr Geduld haben. Aber trotzdem war ich positiv überrascht, weil es doch ganz gut geklappt hat", lobte Damjanovic seine sichtlich motivierten Schützlinge. Dass einige ohnehin sportliches Talent haben, wurde schnell deutlich. "Natürlich gibt es große individuelle Unterschiede. Einige sind richtig fit, was den Sport angeht", bestätigte Lehrerin Trömer.

Einer der sportlich Fitten ist Jetmir Bytyqi, der vier aktuelle Schulrekorde in der Leichtathletik hält. "Basketball war neu für mich, aber ich spiele Fußball, boxe und mache Breakdance. Deshalb ist Sport auch mein Lieblingsfach", sagte Bytyqi, dem die Stunde mit den beiden Hünen selbstredend viel Spaß gemacht hat.

Keine Vorerfahrung

Genauso begeistert war auch Kevin Ben-Refifa, der sich bereits etwas besser mit Basketball auskannte. "Ich gucke es ab und zu im Fernsehen und war sogar schon bei einem Heimspiel der Braves", klärte der Zwölfjährige über seine Vorerfahrungen auf.

Vorerfahrungen im Umgang mit lernschwachen Kindern konnten Damjanovic und Reed bislang nicht vorweisen - doch sie hatten die Bande zur Überraschung von Anja Trömer jederzeit im Griff. Nach 60 Minuten und dem obligatorischen Gruppenbild war das Abenteuer für die Schüler schon wieder vorbei. Damjanovic nahm seine Eindrücke danach zum Anlass, um eine Lanze für den Schulsport zu brechen. "Ich glaube, dass Sport in der Schule generell zu kurz kommt. Gerade in solchen Förderschulen spielt er meiner Meinung nach eine noch wichtigere Rolle", plädierte der Dreierspezialist der Braves für mehr körperliche Betätigung an Schulen - auch wenn es da wilder zugeht als im sonstigen Unterricht.

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