Stadtbibliothek Völklingen Bücher-Ausleihe ist 2021 stark gestiegen

VÖLKLINGEN · Kleiner Rundgang in der Stadtbibliothek Völklingen, mit digitalem Angebot und „Bibliothek der Dinge“.

 Die Völklinger Bibliotheks-Leiterin Bianca Schmitt.

Die Völklinger Bibliotheks-Leiterin Bianca Schmitt.

Foto: Tom Peterson

Bianca Schmitt kann sich noch gut an eines ihrer ersten Lieblingsbücher erinnern. Als Viert- oder Fünftklässlerin bekam sie den „Polarexpress“ des Autors Chris Van Allsburg geschenkt. Die poetische Geschichte über den Weihnachtsmann und die Kraft des Glaubens verschlang die Schülerin in einem Rutsch. „Es war sehr spannend“, erinnert sich die 27-Jährige.

In der Jugend griff sie dann zu den Harry-Potter-Bänden und zu Stephenie Meyers Vampir-Saga „Twilight“. „Da habe ich gemerkt, dass Lesen Spaß macht“, erzählt die Bibliothekarin, die seit Oktober 2017 die Völklinger Stadtbücherei leitet. Unterstützt wird sie dabei von drei Halbtagskräften.

Nicht nur Bücherwürmer zieht es in die Räume im Alten Rathaus. Gleich am Eingang ist die „Bibliothek der Dinge“ aufgebaut. Wer am Wochenende Dart spielen möchte, für den Urlaub ein Badminton-Set braucht oder schon immer mal Wikingerschach ausprobieren wollte, wird dort fündig. Das neue Angebot, das im Sommer 2021 an den Start ging, ist allerdings noch nicht der Renner. Ganz im Gegensatz zu den Hartgummi-Figuren, die vom Regal auf der anderen Seite der Eingangstür grüßen – die sogenannten Tonies. Sobald eine Figur auf der dazugehörenden Lautsprecherbox steht, beginnt sie ihre als Audiodatei gespeicherte Geschichte zu erzählen: Von Cinderella über Pippi Langstrumpf und den Räuber Hotzenplotz bis hin zur Monster AG reicht die Palette der kleinen Helden. Der neue Hörspiel-Spaß kommt bei den Kindern sehr gut an. „Die Tonies sind durch die Decke gegangen“, betont Bianca Schmitt.

Der Aufenthaltsbereich für die jungen Leser wurde umstrukturiert: Hohe Regale gibt es nicht mehr, alles ist in Griffweite. Am Boden können die kleinen Leseratten in Büchertrögen stöbern. Helfende Hände von Erwachsenen sind kaum noch nötig. Der Nachwuchs könne nun viel mehr selbst entdecken, erläutert Schmitt. Mit einem Schmunzeln räumt sie ein, dass nach der Ausleihe allerdings mehr aufgeräumt werden muss. Aber sie betont: „Wenn die Kinder sich wohlfühlen, dann ist es uns das wert“. Erwachsene Leser greifen schon immer gerne zu Krimis. Momentan liegen auch biografische und historische Romane im Trend.

Erstmals seit zehn Jahren gab es kein Minus, erklärt die Angestellte mit Blick auf die Statistik 2021. Es wurden 1100 Ausleihen mehr gezählt als 2020. Insgesamt haben im letzten Jahr 1066 Leserinnen und Leser knapp 68 000 Medien ausgeliehen. Zu den 34 500 Medien, die vor Ort in den Regalen stehen, kommen noch die digitalen Angebote. Denn über die Stadtbibliothek werden auch E-Books ausgeliehen. Möglich macht dies die „onleiheSaar“, ein Gemeinschaftsangebot mehrerer saarländischer Bibliotheken, die sich zu einem Verein zusammengeschlossen haben. Elektronisch gespeicherte Medien können übers Internet runtergeladen werden und stehen dann einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung. Auch Filme können die Nutzer der Völklinger Stadtbibliothek streamen.

Seit Anfang des Jahres neu im Angebot ist die Tigerbooks-App, eine Plattform mit digitalen Medien für Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren. Der Nachschub an Lesefutter aus Papier ist ebenfalls gesichert. „Wöchentlich werden neue Medien bestellt“, erläutert Bianca Schmitt. Auch Leser bringen Bücher vorbei. Sie stammen von Haushaltsauflösungen oder wurden während eines Umzugs aussortiert. Mit ihnen bestückt die Leiterin öffentliche Bücherregale. Gut erhaltene Exemplare werden manchmal auch in der Stadtbibliothek eingestellt. Und der Rest landet im Müll. Das Wegwerfen von Büchern gehört zum Job der Bibliothekare. Nur so lässt sich Platz für Neues schaffen. Zerfledderte Exemplare und Werke, die schon lange nicht mehr gelesen wurden, werden aussortiert.

Für Bianca Schmitt ist die Bücherei nicht nur ein Ort, an dem man Bücher ausleiht, sondern auch ein sozialer Treffpunkt. „Die Bibliothek soll zum Verweilen einladen“, betont sie. Sobald es die Corona-Pandemie zulässt, will sie einen Spielenachmittag mit Brettspielen organisieren.

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